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Schuster, Wappen am Freiburger Münster

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die Jahreszahl 1704 aufgemalt. In diesem Jahre hatte
Rieher seine sechs Altäre vorgeschlagen und wohl
auch aufgestellt. Die beiden Silben beziehen sich
offenbar auf den Adler, den man für einen Falken
hielt, so dass das Ganze als „Falkenberg", die Zunft-
stube der Krämer, anzusehen ist. Die Jahreszahl
scheint darauf hinzudeuten, dass die Krämerzunft den
Rieherschen Altar ausführen ließ.

Der nächste Pfeiler der Südseite zeigt nur noch
schwache Spuren von Malerei. Wie es scheint, be-
fand sich hier ursprünglich ein größeres Wappen,
über das später zwei kleinere gemalt wurden, aber
weder Zeichnung noch Farbe sind deutlich zu er-
kennen.

Der folgende Pfeiler trägt auf dem mittleren
Dienst gegen das Mittelschiff zwei kleine Wappen

Abhandlung vorkommenden Wappen zeigen keine
Spuren von späteren Wiederherstellungen.

An dem Wappen des westlichen Vierungspfeilers
(Nr. XII) könnte die Form des Schildes auf eine
Entstehung noch im Anfange des 16. Jahrhunderts
schließen lassen, während die übrigen an den Mittel-
schiffpfeilern aufgemalten Wappen etwa der Zeit zwi-
schen 1570 und 1630 angehören mögen. Der Grund
ist vergoldet. An den andern Wappen ist das Gold
durch Gelb ersetzt. Das Wappen enthielt sehr wahr-
scheinlich das schwarze Vogelbein mit roten Krallen
der Herrn von Keppenbach. Die oberste Kralle ist
noch deutlich zu sehen.

Auf der Nordseite zeigt der zweite Pfeiler von
Westen auf dem Dienste westlich vom Mitteldienst
das Wappen Nr. XIII. Die Farbe des Querbalkens

4. Wappen am Hauptturm.

(Nr. IX), die oben bei Nr. VII besprochen worden
sind.

Am mittleren Dienst gegen Osten des gleichen
Pfeilers, unter dem Tragstein des Apostels Philippus,
der das Wappen der Herrn von Munzingen enthält,
ist ein unbekanntes Wappen und darüber die Buch-
staben G • V • aufgemalt (Nr. X).

Der Kanzelpfeiler enthält kein Wappen, dagegen
der nächste gegen Osten (Nr. XI). Es wurde in
neuerer Zeit, wohl gleich nach Abnahme der Tünche,
roh übermalt, wobei die heraldisch unmögliche, trüb
grau-grüne Farbe des Grundes angebracht wurde.
Der ursprüngliche Grund war wohl weiß, wir würden
dann das Wappen der Herren von Krozingen vor uns
haben, das sich auch in einem Glasgemälde der
Lichtenfels-Kapelle1 vorfindet. Die übrigen in dieser

1 Abgebildet in den Münsterblättern 2, 53.

ist nicht mehr sicher zu erkennen, wohl aber die des
in grün und rot gespaltenen Schildes2. Das Neben-
einanderstellen dieser beiden Farben widerspricht den
heraldischen Regeln und ist vielleicht auf einen Irr-
tum des Malers zurückzuführen, vielleicht waren aber
die jetzt grünen Pfähle ursprünglich weiß und haben
die jetzige Farbe bei dem späteren Überstreichen
mit der grauen Tünche angenommen, indem der
grünliche Bestandteil dieser Tünche von dem weißen
Grunde aufgesogen wurde. Auch bei Nr. XI und XIV
scheint diese Veränderung eingetreten zu sein. War
das Wappen in weiß und rot gespalten, mit gelbem
Querbalken, so entspricht es genau dem Wappen der
Herrn von Ampringen. Der Tragstein daneben ent-
hält statt eines Wappens die Figur eines Juden.

2 Das Grün auf unserer Tafel ist infolge der Unvollkommen-
heit des Vierfarbendruckes etwas zu dunkel ausgefallen.
 
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