Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs für Heidelberg und Umgebung [Editor]: Heidelberger Fremdenblatt: Stadt-Anzeiger ; amtliche Fremdenliste (1925)

Das bmgenreiche Reikattal

lll.

8n Götzens Burg auf Kornberg

Turch das burgeugeschmückle engc Tal zieht ver
Neckar iu stolzem Laufe seiucs Weges: ;u den eut-
zückeudsteu Ztelleu gehört aber der lauge, scharf uach
Tüdcu vorziehende Bergrücken zwischeu Neckarelz
und G u n d e l s h e i m, aus desseu tcrrasseusörmigeu
Weingärteu sich die umfaugreichen Ruiueu dcr Burg
Horub erg erheben, eiust die Wohnstäiie des R i t-
ters Götz von Berlichiugeu mit der eiserueu
Hand.

Er hat sich wahrlich eiu herrliches Pläychcu er-
laust gehabt, als cr am Hstermoutag dcs Iahres 1517

kapclle deu illamm des Berges. Doch warum so weit '
blickeue Zteigeu wir iricht durch wohlangelegte, gut
gepflegte Weinberge hcraus, dereu Reben dcu feiuen
Tropfen liefern, deu mau vrunteu in Neckarzimmeru
uud Lteinbach vorgesetzt belommt. Auch der Burg-
kastellau kredcnzte mir noch vor Jahreu iu dem Burg-
hos uuter deu schattigeu Liudcn eineu bclömmlichen
Roten, der mir heute uoch schmcckt. Als ich einige
Iahre spätcr der Burg wieder eiuen Besuch abftattetc
und au die Tür des Hütcrs klopste, da wars alle mit
bcr Herrlichkeit. Der Bösitzer dcr Burg, oer Herr von

! tiesen Graben als trenneitdcu Zchutz. Nuu hietz es
mit dem vorhandeuen Platz haushältLrisch wirtschas-
ten, um die Aulage mit möglichst grötzter Sicherheit
auszubaueu, uud das brachteu die Besitzer sertig.

Tatz rings um die gauze rechteckige Burganlage
hohe Mauern mit Schießscharten und Wehrgängeu lie-
fen, ist bci einer mittelalterlichen Burg selbstverständ-
lich. Nicht so leicht zu Verstehen ist es. warum der
den Süden abschließende Mantelbau gegen deu
Hos zu Maueru von 214 Meter Stärke besitzt, während
die uach außeuliegenden Maueru nur 1,80 Meter mes-

llonnbki'x. sBecktzi'LkielrunuA vou Outztuv Duetzort)

dem Amtmann Courad Schott zu Möckmühl 4000
rbeinische Gulden bar aus deu Tisch legte und die an-
dereu 2500 aus Petri Stuhlfeier des nächsten Jahres
zu zahleu versprach. Stundenlaug kaun man hier
oben liegen und das herrlichc Laudschastsbild betrach-
ten, das sich von der hohen Warte aus bietet. In sauft
geschwuugenem Bogen reist der Neckar aus Schwabeu
her gegeu deu Bergrücken, aus dem sich die Burg er-
hebt, majestätisch uud ruhig ziehen seine Wogeu. Das
alte Schifferdorf Haßmersheim mit einem Krauz
von licblichen Ortschaften liegt inmitten reich bebau-
ter Fluren. Vou Süden her grüßt die Burg Gut-
keuberg uud dahiuter die bekannte Silhouette der
Türme der alten freieu R e i ch s st a d t Wimp-
s eu. Oberhalb Böttiugen krönt die Michaels-

Gemmiugeu, drunteu in Neckarzimmern wohuhast,
hatte deu Ausschank aus seiuer Btlrg eiltstelleu lassen,
weil sehr ost des guten zil viel getail uud Acrgeruis
erregt wurde.

Bom Kastellan erfuhr ich da so vieles Futeressanlc
aus der Burg; deuu es ist ja gar nicht so einsach, sich in
Vem Jrrgarteu da droben zurecht zu finden. Dem
Bauherru, besser gesagt, den Bauherren, stauden nicht
grotze Flächen zitr Be'baunng zur Verfügung. son-
dern nur ein ziemlich schmales Rechteck aus dem höch-
sten Kamm, nach Westen, Süden und Osten steil absal-
lend- Für eine Burg die idealsten Vorbedingungen;
da wo der halbinselartige Rücken mit dcm weiter zu-
rückliegenden Gebirgc im Norden zusammenhing, schu-
fen die Bauherren einen zehn Mcter breiten und sehr

sen. Man crwartete den Angriss aus das Gebäitde
offenbar vom inneren Hof her und gab da der Mauer
eine größere Stärke. Da eine Psorte in dem starken
Bau nicht zu finden ist, erzählt das Volk, ein unter-
irdischer Ganq oder einc hohe Hängebrücke habe den
Verteidigern des Mantelbaues im letzten Augenblick
gestattet, sich nach vem Hauptbau, dem Burgkern, zu-
rückzuzieheu.

Steigen wir im Burghof den Weg aufwärts, so
begleiten uns Mauern, nichts wie Mauern, und wir
strecken vergeblich die Hälse in die Höhe, um einen
Eingang zil finden. Nichts von alledem. Wohl sehen
wir den hohen Bergsrit und danebeu eincn kleineren
Turm aus dem Gebändekomplex cinporragen. Aber
wie an ihn Herankommen l Jmmer weiter ziehen die