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Fremersdorf, Fritz
Neue Beiträge zur Topographie des römischen Köln — Römisch-Germanische Forschungen, Band 18: Berlin, 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.42490#0051
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schachtung zutage kamen und von Kustos Dr. Doppelfeld beobachtet wurden. Ihre
Sohlen lagen 48,40 m. Die Breite des westlichsten (60) betrug 2 m, während 57 und 58
nur 1,25 m breit waren. Dazu kommt, daß der westlichste Pfeiler 60 nur knapp 1 m
von dem östlichsten Gräbchen 61 entfernt war. Sie können also nur zu der ostwestlich
verlaufenden römischen Straße in Richtung auf das W-Tor der römischen Stadt bei
St. Aposteln gehört haben. Diese römische OW-Straße muß nur wenig südlich der
Pfeiler 57—58—60 (und 64?) sowie parallel zu ihnen, etwa an der Südseite der Schilder-
gasse, verlaufen sein. Unsere Fundstelle läge somit ziemlich genau an der Kreuzung
zweier Straßen, und das würde vielleicht auch die massivere Ausführung des vorderen
Pfeilers (60) verständlich machen. Betrachten wir daraufhin den Stadtplan mit den
Limitationslinien nach Klinkenberg, so sehen wir diese Vermutung auf das beste
bestätigt.
13.
Noch an einer weiteren Stelle, nämlich beim Neubau des Dischhauses, Ecke Herzog-
straße—Brückenstraße, wurden mehrere Pfeiler P 4—39—41 und 69 angetroffen. Aber da
die Planunterlagen im Jahre 1943 verbrannt sind, lassen sie sich an Hand der allein
erhalten gebliebenen Beschreibung nicht genauer lokalisieren.
Schließlich sei auch hier auf Parallelen im spätrömischen Kastell Deutz (aus der
Zeit Gonstantins d. Gr.) verwiesen. Die nordsüdlich verlaufenden Kasernen sind dort in
zwei Gruppen im N und S zusammengefaßt, die durch die durchlaufende OW-Straße
voneinander getrennt werden. Jede dieser Gruppen besteht aus 8 langgestreckten
Bauten. Die beiden mittleren springen an jeder Seite zurück und besitzen je eine vor-
gebaute Pfeilerstellung aus vier Pfeilern.
Nach meinem Dafürhalten können die an all den verschiedenen Stellen nachgewiese-
nen Pfeilerfundamente entweder rechteckig hochgemauert und dann zu Bogen mitein-
ander verbunden gewesen sein, oder aber sie trugen Säulen mit Kapitellen. Wie oben
unter Nr. 10 vom römischen Palast berichtet, konnte wiederholt festgestellt werden, daß
an der OK der Fundamente rechteckige Blöcke lagen, sozusagen die Basen, auf denen
sich wiederholt die Abdrücke von Säulen erhalten hatten, mit einem Dm. von 0,54 bzw.
0,70 m1). Wir müssen uns also recht stattliche Säulen mit entsprechend großen Kapi-
tellen vorstellen. Solche sind tatsächlich — sogar wiederholt — in Köln zutage gekom-
men. Das gilt vor allem für das Exemplar Inv. Nr. 41.377, das beim Bau des Dom-
bunkers im Jahre 1941 gefunden wurde. Es ist 0,65 m hoch und hat einen unteren Dm.
von 0,50 m (Taf. 8, 2). Im alten Bestand der Sammlung haben sich zwei ähnliche Stücke
erhalten: Nr. 31 und 194, Höhe 0,85 und 0,70 m, Dm. 0,73 und 0,76 m. Ihr genauer
Fundort ist leider nicht mehr bekannt. Ein viertes Stück habe ich im Jahre 1924 für
das Römisch-Germanische Museum erwerben können (Inv. Nr. 24.178). Es ist 0,80 m
hoch, unterer Dm. 61, oberer 0,77 m2). Es stand bis dahin im Keller des Hauses Hohe
Straße 38, bei dessen Erbauung es wohl zum Vorschein gekommen sein dürfte.
Wenn wir diese Stellen insgesamt überblicken (Taf. 2), so kann man wohl nicht gut
behaupten, daß diese Kolonnaden im römischen Köln nur vereinzelt oder etwa nur längs
der durchgehenden Hauptstraßen, oder nur als Abschluß großer öffentlicher Gebäude
bestanden hätten. Im Gegenteil, man hat fast den Eindruck, als ob sie an fast allen
Straßen vorhanden gewesen wären. Doch das zu verfolgen wird Aufgabe künftiger sorg-
fältiger Erdüberwachung sein. Am Schluß unter I, S.32 wurde darauf hingewiesen, daß

1) Zu einer zweiten kleineren, nördlicher liegenden Kolonnade am römischen Palast gehörte bei Pfeiler 55 eine Basis
mit oberem Dm. von 0,68 m (Inv. Nr. 41.366) sowie bei Pfeiler 42 eine Säulentrommel mit Basis, Dm. des glatten Schaftes
0,35 m (Inv. Nr. 41.337).
2) Vgl. Germania 10, 1926, 123 Abb. 8.

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