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Friedländer, Max J.; Rosenberg, Jakob; Cranach, Lucas <der Ältere> [Ill.]
Die Gemälde von Lucas Cranach — Berlin, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.11059#0038
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W ien. Kunsthistorisches Museum,
Katalog von 1928, Nr. 1788. — Erworben 1927.
Bischöfliche Mensa in Linz. Kloster Mondsee.

O. Fischer, Kunstgesch. Anzeigen, Wien 1907,
S. 71. — (Zuschreibung an Cranach.)
L.Baldaß, Jahrbuch d. preuß. Kunstsammlun-
gen (1928), S. 76 ff.

II.Tiefte, Kunst und Künstler (l(->29), S.314f.

Baldaß (s. o.) hat darauf hingewiesen, daß die
Eule und der Papagei am Baume links (Sinn-
bilder der Planeten Saturn und Sol und Sym-
bole des melancholischen und sanguinischen
Temperaments) auf den 1 listoriographen Joh.
Cuspinian und seine erste Frau als Besteller
hindeuten, da auf den Bildnissen beider in der
Slg. O. Reinhart (Abb. 6, 7) diese Vögel als
charakterologische Attribute vorkommen.

5. Die Kreuzigung.

Unten in der Mitte auf einem Zettel datiert:
1503. Fichtenholz. 1,38X0,99 m.

München. Altere Pinakothek, Kata-
log von 1930, Nr. 1416.

1909 aus der Galerie zu Schleißheim (dort Nr.
181). Das Bild gelangte bei der Klosteraufhe-
bung 1801 in bayrischen Staatsbesitz und ist
vielleicht identisch mit der 1803 aus dem
Münchner Karmeliterkloster übernommenen
Kreuzigung („mit der Jahreszahl 1543, scheint
aber älter und von Hans Baidungs Hand").
Genauere Provenienzangaben fehlen. Die frü-
here Annahme des Schleißheimer Kataloges
„aus Kloster Attel" ist irrig.

Fr. Niedermeyer, Repertor. f. Kw. VII (1884).
S. 251.

W. Schmidt, Zeitschrift f. bild. Kunst, N.F.III
(1892), S. 118.

H. A. Schmid, Festbuch zur Eröffnung des hist.
Museums, Basel (1894), S. 87.
Fr. Rieffei, Repertorium für Kw. XVIII (1895),
S. 425. — (Zuschreibung an Cranach.)
W.Schmidt, Repertorium für Kw. XIX (1896),
S. 287.

Dresdner Ausstellung 1899, Katalog Nr. 147.

E. Flechsig, Die Tafelbilder Lucas Cranachs
d. Ä. etc. (1900), Tat". 2.

F. Dörnhöffer, Jahrbuch der K. K. Zentralkom-
mission, N. F. II, 2 (1904), S. 178 ff.

6, 7. Bildnisse des Historiographien Dr. Johannes
Cuspinian und seiner Frau Anna. Ursprünglich
als Diptychon zusammengehörig, da die Land-
schaften beider Bildnisse aneinander an-
schließen.

Auf der Rückseite von Nr. 6 das Wappen
Cuspinians.

Um 1502—3. Holz, je 0,59X0,45 m.

Winterthur, Sammlung Oscar Rein-
hart.

Julius Böhler, München. Englischer Landsitz.
Sammlung König Karls I. von England.

Max J. Friedländer, Kunst u. Künstler (1926),
S.381.

H. Ankwicz v. Kleehoven, Jühibuch d. p.euß.
Kunstsammlungen (1927), S. 230 ff.
L.Baldaß, Jahrbuch d. preuß. Kunstsammlun-
gen (1928), S. 77.

Max J. Friedländer, in „Das unbekannte Mei-
sterwerk" (1930), Taf.65.

Dr. Johannes Cuspinian (eigentlich Spießhei-
mer) — geboren 1473 in Schweinfurt, gestor-
ben 1529 - - wirkte als Historiograph an der
Wiener Universität und war unter KarlV.
kaiserlicher Rat (vgl. H. Ankwicz von Klee-
hoven in „Kunst und Kunsthandwerk", 1916,
S. 306). Seine Persönlichkeit wurde durch das
(schlecht erhaltene) Wappen auf der Rück-
seite des Bildnisses festgestellt. Die erste, hier
von Cranach porträtierte Frau hieß Anna, die
Gattin zweiter Ehe Agnes. Dies ergibt sich
aus dem Gruppenbild des Ehepaars Cuspinian
mit den beiden Söhnen erster Ehe (ehem. Kai-
ser Friedrich Museum, seit 1913 Burg Kreu-
zenstein, Niederösterreieh), welches B. Stri-
gel 1520 gemalt hat.

Die beiden Bilder Cranachs sind augenschein-
lich anläßlich der Vermählung des Paares um
die Jahreswende von 1502 auf 1503 in Wien
entstanden. Sie enthalten — wie Ankwicz v.
Kleehoven (siehe oben) ausgeführt hat — zahl-
reiche Symbole astrologischer Art, die Cuspi-
nian als Melancholiker und Kind des Saturn
(eine Eule mit einem Vogel in den Krallen
wird von zahlreichen Vögeln verfolgt), seine
Frau aber als Sanguinikerin und Tochter des
Planeten Sol (ein Kampf zwischen einem Fal-
ken und einem Reiher in der Luft; ein Papagei
auf einem Baumast) kennzeichnen.
Der in der Dr. Eduard Langerschen Biblio-
thek zu Braunau befindliche Ex-Libris-Holz-
schnitt für Cuspinian zeigt im Gegensinn sein
obiges Bildnis unter Fortlassung des land-
schaftlichen Hindergrunds.
Vgl. ferner die Bemerkung zu Nr. 4.

8. Bildnis des Wiener Universitätsrektors Dr. Jo-
hann Stephan Reuß. (Mit Nr. 9 ursprünglich
ein Diptychon bildend, da die Landschaften
eng aneinanderschließen.)

Oben in der Luft steht in Goldschrift: 1503
Vixi. An. 41. Holz, 0,54X0,39 m.

Nürnberg, Germanisches Museum,

Katalog v. 1909, Nr. 207.

Aus der Sulkowskischen Sammlung.

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