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Friedländer, Max J.; Rosenberg, Jakob; Cranach, Lucas <der Ältere> [Ill.]
Die Gemälde von Lucas Cranach — Berlin, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.11059#0106
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Schuchardt II, Nr. 394.

Dresdner Ausstellung 1899, Katalog Nr 157.

Ein zugehöriger zweiter Flügel im Schloß
Siebeneichen stellt vorne die hl. Katharina und
hl. Margaretha, hinten oben die Heimsuchung,
unten die Anbetung des Kindes dar.
Vgl. die Bemerkung zu Nr. 353.

356. Zöllner und Pharisäer.

Rechts tritt der Zöllner in demütiger Haltung
in den Tempelraum. Neben ihm, auf einer Ta-

fel an der Säule, sein Ausspruch: Domine pro-
piti(us) esto mihi petori (peccatori). Der Aus-
spruch des Pharisäers auf der Tafel gegenüber.
Lindenholz, 0,99X0,74 m.

Ehem. Leipzig.Samml. UlrichThicme.

Erfurter Ausstellung 1903, Katalog Nr. 96.
Archiv für Kunstgeschichte, Taf. 133.

Vgl. die Bemerkung zu Nr. 353.

MEISTER DER ERASMUSMARTER

(Heinrich Satrapitanus?)

357. Die Marter des hl. Erasmus.

In der Mitte oben, unter dem erzbischöflichen
Wappen Albrechts von Brandenburg (der Kar-
dinalshut ist später darüber gesetzt) 1516 da-
tiert, an der Innenseite der Konsole rechts
das Monogramm HS mit einem Kreuz (?) ver-
bunden. Holz, 0,98X0,80 m.

Aschaffenburg, Staatsgemäldegalerie
(Katalog v. 1932, Nr. 6275 — Heinrich Vogt-
herr d. Ä. = H. Satrapitanus zugeschrieben).
Aus der Stiftskirche, Aschaffenburg.

Diese zweite Hand, die wir von der Pseudo-
Grünewald-Gruppe abtrennen, hat offenbar
nur dieses eine Mal und verhältnismäßig früh
(für Hans Cranach wäre es zu früh!) für Al-

brecht von Brandenburg gearbeitet. Das Mo-
nogramm ähnelt dem des sehr mittelmäßigen
Holzschnittkünstlers Heinrich Satrapitanus,
der nach Geisberg höchstwahrscheinlich mit
Heinrich Vogtherr d.Ä. identisch ist. — Als eine
Äußerlichkeit ist für diesen recht roh malen-
den Meister sein gurkennasiger Typus be-
zeichnend, der auf den Holzschnitten des
Satrapitanus nicht als charakteristisch hervor-
tritt. Die Zuschreibung der Tafel an ihn bleibt
daher fraglich. Jedenfalls handelt es sich hier
um einen von Cranach unmittelbar abhängigen
Maler. Er hält sich in der Komposition an das
gerade zuvor (um 1515) entstandene Cranach-
bild des „Kindermordes" (Abb. 62), dem er
auch die Reitermotive u. a. entnimmt.

DER MEISTER DER GREGORSMESSEN

358. Die heilige Sippe.

Oben in der Mitte das Wappen des Kardinals
Albrecht von Brandenburg.
Holz, 0,82X0,67 m.

Aschaffenburg, Staatsgemälde-
galerie, Katalog v. 1932, Nr. 6273 (dort
Heinrich Vogtherr d. Ä. = H. Satrapitanus zu-
geschrieben). Aus der Stiftskirche, Aschaffen-
burg. Stammt vermutlich aus Halle und wurde
1541 nach Aschaffenburg überführt.

Dresdner Ausstellung 1899, Katalog Nr. 132.
E. Flechsig, Die Tafelbilder Lucas Cranachs
d. Ä. etc. (1900), Taf. 93.

Unsere Zuschreibung dieses und der folgenden
Bilder an den „Meister der Gregorsmessen"
- dem wir nach seinen zahlreichen Darstellun-
gen der Gregorsmesse diesen Namen geben —

gründet sich sowohl auf ihren stilistischen Zu-
sammenhang, wie auch auf den äußeren Um-
stand, daß die Tafeln fast sämtlich für Kardi-
nal Albrecht von Brandenburg gemalt wurden.
Es handelt sich hier offenbar um einen Ge-
sellen aus Cranachs Werkstatt, den C. dem
Kardinal zur Herstellung großer Altäre für
die 1518 erbaute Stiftskirche in Halle zur Ver-
fügung stellte und den er zum mindesten bei
den Entwürfen beraten haben wird (vgl. die
Bemerkungen zu Nr. 154). Außer den hier ab-
gebildeten Tafeln und den unmittelbar dazu-
gehörigen Flügeln (vgl. die Nr. 359, 360) ge-
hören dieser Hand noch folgende Werke an:

a) Der große Marienaltar von 1529 in der
Marienkirche zu Halle (Flechsig, Taf. 97 bis
118).

b) Der hl. Valentin, Aschaffenburg, Stifts-
kirche (Flechsig, Taf. 78).

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