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dem Jahre 1600 über den Ankauf in Besancon zusammen.
Der Kaiser erhielt schliesslich, wie es scheint schon damals,
das Original des Dürer’schen Märtyrerbildes, ferner zwei Ma-
donnen und einen heiligen Michael von demselben Meister,
einen Kopf, den man dem Raffael zuschrieb, eine Venus
von Paris Bordone, eine heilige Nacht von Taddeo Zuccaro,
eine Venus auf dem Bette und dabei einen Orgelspieler von
Tizian, eine Venus mit einem Satyr von demselben Vene^
zianer und eine grosse Leinwand mit dem Parnass von Martin
deVos.1) Zur Venus mit dem Orgelspieler möchte ich bemerken,
dass hier augenscheinlich jenes Original Tizian’s gemeint
ist, das sich heute in Madrid befindet,2)
Andere Versuche des Kaisers, Bilder zu erwerben, werden
von Jos. Neuwirth und Urlichs besprochen.3) Eine Nachricht,
die bisher kaum beachtet worden, findet sich in Murr’s „De-
scription du Cabinet de Mrs. P. de Praun ä Nuremberg”
(S. VIII f.). Rudolf II. Hess 1597 brieflich anfragen, ob im
Praun’schen Cabinet nicht Bilder grosser Meister zu haben
seien. Die Bemühung blieb fruchtlos.
Durch Ridolfi’s Mittheilungen4) weiss man, dass Rudolf II.
einen Tintoretto (Darstellung der Musen) besessen hat. Dieses
Bild ist jetzt weder in Wien noch in Hampton-Court zu
!) Die „Lista” dieser Gemälde wird im II. Bande nach dem
Wortlaute des Originales mitgetheilt.
2) Zimmermann macht aus dem Orgelspieler willkürlich einen
Lautenschläger. Sehr beachtenswerth über die Gruppe von Tizian’schen
Venusbildern ist neben der eigentlichen Tizianliteratur Woermann’s
Notiz zur Venus in Dresden (Nr. 177).
3) Urlichs benützt auch Chmel’s Artikel in den österreichischen
Blättern für Literatur, Kunst, Geschichte (Wien 1847, Nr. 33 vom
8. Februar).
4) Maraviglie, II, 41.
dem Jahre 1600 über den Ankauf in Besancon zusammen.
Der Kaiser erhielt schliesslich, wie es scheint schon damals,
das Original des Dürer’schen Märtyrerbildes, ferner zwei Ma-
donnen und einen heiligen Michael von demselben Meister,
einen Kopf, den man dem Raffael zuschrieb, eine Venus
von Paris Bordone, eine heilige Nacht von Taddeo Zuccaro,
eine Venus auf dem Bette und dabei einen Orgelspieler von
Tizian, eine Venus mit einem Satyr von demselben Vene^
zianer und eine grosse Leinwand mit dem Parnass von Martin
deVos.1) Zur Venus mit dem Orgelspieler möchte ich bemerken,
dass hier augenscheinlich jenes Original Tizian’s gemeint
ist, das sich heute in Madrid befindet,2)
Andere Versuche des Kaisers, Bilder zu erwerben, werden
von Jos. Neuwirth und Urlichs besprochen.3) Eine Nachricht,
die bisher kaum beachtet worden, findet sich in Murr’s „De-
scription du Cabinet de Mrs. P. de Praun ä Nuremberg”
(S. VIII f.). Rudolf II. Hess 1597 brieflich anfragen, ob im
Praun’schen Cabinet nicht Bilder grosser Meister zu haben
seien. Die Bemühung blieb fruchtlos.
Durch Ridolfi’s Mittheilungen4) weiss man, dass Rudolf II.
einen Tintoretto (Darstellung der Musen) besessen hat. Dieses
Bild ist jetzt weder in Wien noch in Hampton-Court zu
!) Die „Lista” dieser Gemälde wird im II. Bande nach dem
Wortlaute des Originales mitgetheilt.
2) Zimmermann macht aus dem Orgelspieler willkürlich einen
Lautenschläger. Sehr beachtenswerth über die Gruppe von Tizian’schen
Venusbildern ist neben der eigentlichen Tizianliteratur Woermann’s
Notiz zur Venus in Dresden (Nr. 177).
3) Urlichs benützt auch Chmel’s Artikel in den österreichischen
Blättern für Literatur, Kunst, Geschichte (Wien 1847, Nr. 33 vom
8. Februar).
4) Maraviglie, II, 41.