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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0117
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Granvella in Besancon, die auch noch andere Gemälde
an die rudolfinische Kunstkammer geliefert hat. Urlichs
hat diese Angelegenheit schon vor Jahren untersucht und
kam zu folgendem Ergebnisse:1) Cardinal Granvella war
am 21. September 1586 in Madrid gestorben. Die Kunde
von seinem Tode hatte kaum Prag erreicht, als der Kaiser
sich um den Nachlass bekümmerte. Schon am 13. De-
cember 1586 berichtete Khevenhüller über diese Angelegenheit
und Kaiser Rudolf kaufte zunächst einen Band mit vielen
Dürer’schen Zeichnungen. Sie bilden jetzt einen der werth-
vollsten Bestandtheile der Albertina. Der Bruder des Cardi-
nais hatte fünf Kinder, unter denen der dritte Sohn Graf
Franz von Cantecroix für uns zunächst in Frage kommt.
Dieser stand eine Zeit lang bei Kaiser Rudolf in Gnaden,
bis er diesem statt des Originales der 10.OOO Märtyrer von
Dürer die Copie anhängen wollte. „Der Kaiser entdeckte den
Betrug und sandte das Bild zurück.” (Urlichs.) Eine nicht
datirte Liste derjenigen Kunstwerke, die Kaiser Rudolf aus
der Cantecroix’schen Sammlung anzukaufen wünschte, hat sich
im Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien erhalten und hängt
offenbar mit der ebendort verwahrten Correspondenz aus

übrigens augenscheinlich die, welche jetzt in Florenz hängt. Annehm-
bare Vermuthungen bringt J.- Neuwirth in der Schrift: Rudolf II. als
Dürersammler. Nach dem, was Neuwirth mittheilt, muss mit der Mög-
lichkeit gerechnet werden, dass auch der St. Veiter Altar in Kaisers
Rudolf II. Besitze war. Das Kleebergerbildniss Dürer’s kam aus der
Sammlung Imhof zu Rudolf II.

b Vgl. Zeitschrift für bildende Kunst, V, S. 136 f. Hierzu auch
Rud. Beer in seiner Besprechung des Werkes von PhilippSon („Ein
Ministerium unter. Philipp II.”, Berlin i8q5)., Wiener Zeitung, 5. und
6. Februar 1897. Neuerlich Jahrbuch, Bd. XIH, 9409, 9419, 9433,
945o, 9483.
 
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