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Frimmel, Theodor von
Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen (Band 1,1): Einleitung und Geschichte der kaiserlichen Gemäldegalerie — Leipzig, 1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.27088#0119
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suchen, wo es ähnliche Darstellungen von Tintoretto gibt,
sondern in Dresden (Woermann’s Katalog Nr. 271).

Aus der Galerie des Antonio Perez, Staatssecretärs
bei Philipp II. von Spanien, erwarb Kaiser Rudolf II. mehrere
Bilder von Correggio, darunter die Jo und den Ganymed der
heutigen Wiener Galerie,1) und den Bogenschnitzer von Par-
megianin, sowie Copien nach dem Ganymed und dem Bogen-
schnitzer. .Auch die berühmte Leda des Correggio (jetzt in
der Berliner Galerie) und die allbekannte Danae desselben
Meisters (in der Galerie Borghese) waren zu Anfang des 17.
Jahrhunderts bei Kaiser Rudolf II.2)

Am 16. Februar 1586 schrieb Kaiser Rudolf aus Prag
an Khevenhiller, um die Ablieferung eines offenbar lombar-
dischen Gemäldes „Die Figur Herodiadis mit Sanct Johanns
Kopf’ zu betreiben. Es war einem Kaufmanne Nigroni aus
Mailand abgekauft worden und noch nicht beim Kaiser ein-
getroffen. Fast sicher handelt es sich hier um jene Herodias,
die seit Waagen dem Cesare da Sesto zugeschrieben wird
und jetzt als Nr. gi geführt wird (Engerth Nr. 431). Lo-
mazzo erwähnt ein solches Bild von Cesare da Sesto im Be-
sitze des Kaisers Rudolf II., wovon wir noch des Näheren
hören werden.

Einer besonderen Erwähnung ist noch die urkundlich
beglaubigte Thatsache werth, dass Kaiser Rudolf II. 1601 vom
Rathe der Stadt Breslau ein Kranach’sches Bild mit Hero-

') Vgl. Urlichs a. a. O. und die Bücher von Jul. Meyer und
C. Ricci über Correggio. Wir hören noch von diesen Bildern, zu denen
hier nur angemerkt sei, dass der Ganymed in seiner Originalität mit
Recht angezweifelt worden ist. Er galt auch zu Rudolfs Zeiten nicht
als Correggio, sondern als Parmegianin. (Jahrbuch, Bd. XIII.)

2) Zeitschrift für bildende Kunst, V, S. 84.
 
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