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gang hinterließen die Legaten allenthalben Mißstimmung. An Hab-
gier soll einer den andern übertroffen haben, obwohl sonst beide
einander möglichst unähnlich waren. Jordanus, der dem Karthäuser-
orden angehörte, war päpstlicher Kämmerer und zeichnete sich durch
strenge Ansichten und Haltung aus. Dagegen war Oktavian, aus
vornehmer Familie stammend, freigebig und prunkliebend. Er be-
warb sich eifrig um die Gunst der Deutschen und — mit geringerem
Erfolg — um die der Römer.
Die Legaten hatten vor ihrer Abreise von Eugen bestimmte
Vorschriften für ihr Auftreten in Deutschland erhalten. Dem
Jordanus wurden nicht mehr als 15, Oktavian nicht mehr als
20 Pferde bewilligt. Vor allem sollten sie sich von Geld-
erpressungen freihalteu, da man die Abneigung der Deutschen gegen
die römische Habsucht kannte. Die Kardinäle kehrten sich nicht viel
an diese Weisungen, arbeiteten vielmehr einander entgegen, indem der
eine absolvierte, wo der andere exkommuniziert hatte, überboten sich
in Erpressungen, so daß bald Klagen über sie an Engen gerichtet
wurden. Allein sie wußten Eugens Rückberufungsdekret zu unter-
drücken, und erst als der Papst sie abermals zurückberief, traten sie
den Rückweg an. Oktavian gelang es, sich bei den deutschen Großen
einzuschmeicheln und von ihnen Empfehlungsbriefe zu erwirken. Sein
Verhältnis zu den deutschen Fürsten scheint auf förmliche Verträge
begründet gewesen zu sein, in denen man sich gegenseitige Hülfe und
Fürsprache beim Papst versprach. In Rom spielte er sich nach seiner
Rückkehr noch immer gern als Gönner der Deutschen auf^). Jordanus
kehrte über Frankreich an den päpstlichen Hof zurück.
Diese Charakteristik der Legaten findet sich Hist. koat. N8. XX, 541 s.
gang hinterließen die Legaten allenthalben Mißstimmung. An Hab-
gier soll einer den andern übertroffen haben, obwohl sonst beide
einander möglichst unähnlich waren. Jordanus, der dem Karthäuser-
orden angehörte, war päpstlicher Kämmerer und zeichnete sich durch
strenge Ansichten und Haltung aus. Dagegen war Oktavian, aus
vornehmer Familie stammend, freigebig und prunkliebend. Er be-
warb sich eifrig um die Gunst der Deutschen und — mit geringerem
Erfolg — um die der Römer.
Die Legaten hatten vor ihrer Abreise von Eugen bestimmte
Vorschriften für ihr Auftreten in Deutschland erhalten. Dem
Jordanus wurden nicht mehr als 15, Oktavian nicht mehr als
20 Pferde bewilligt. Vor allem sollten sie sich von Geld-
erpressungen freihalteu, da man die Abneigung der Deutschen gegen
die römische Habsucht kannte. Die Kardinäle kehrten sich nicht viel
an diese Weisungen, arbeiteten vielmehr einander entgegen, indem der
eine absolvierte, wo der andere exkommuniziert hatte, überboten sich
in Erpressungen, so daß bald Klagen über sie an Engen gerichtet
wurden. Allein sie wußten Eugens Rückberufungsdekret zu unter-
drücken, und erst als der Papst sie abermals zurückberief, traten sie
den Rückweg an. Oktavian gelang es, sich bei den deutschen Großen
einzuschmeicheln und von ihnen Empfehlungsbriefe zu erwirken. Sein
Verhältnis zu den deutschen Fürsten scheint auf förmliche Verträge
begründet gewesen zu sein, in denen man sich gegenseitige Hülfe und
Fürsprache beim Papst versprach. In Rom spielte er sich nach seiner
Rückkehr noch immer gern als Gönner der Deutschen auf^). Jordanus
kehrte über Frankreich an den päpstlichen Hof zurück.
Diese Charakteristik der Legaten findet sich Hist. koat. N8. XX, 541 s.