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Frommel, Otto
Die päpstliche Legatengewalt im deutschen Reiche während des zehnten, elften und zwölften Jahrhunderts — Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.54722#0015
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13

Kapitel I.
Päpstliche Legaten in Deutschland unter Gregor VII.
i.
Noch zu Lebzeiten Papst Alexanders II. hatte König Heinrich IV.
den von ihm investierten, aber von Rom gebannten Gottfried gegen
den Willen des Papstes und Hildebrands zum Erzbischof von Mailand
weihen lassen i). Gleichsam zur Strafe- dafür sprach der Papst auf
der Fastensynode 1073 über mehrere Räte des Königs das Anathem
aus, weil sie ihn von der Einheit der Kirche zu trennen suchten^).
Am 21. April 1073 starb Alexander II. Aus Briefen Gregors VII.
an Herzog Gottfried, die Herzogin Beatrix und ihre Tochter") geht
hervor, daß er beabsichtigte, die schwebenden Differenzen zwischen
dem päpstlichen Stuhl und dem Könige durch Legaten an Heinrich IV.
in Bälde zu ordnen.
Bekanntlich waren die Sommermonate des Jahres 1073 mit den
unglücklichen Kämpfen Heinrichs in Sachsen ausgefüllt. Ihr Aus-
gang macht einigermaßen die Stimmung erklärlich, in welcher der
König jenes unterwürfige Schreiben an Gregor abfaßte, worin er
sich dem Papst zu unbedingtem Gehorsam verpflichtete und versprach,
sich namentlich in der Mailänder Angelegenheit dem päpstlichen
Urteilsspruch fügen zu wollen s. Heinrichs Brief blieb nicht ohne
Wirkung. Gregor suchte zwischen dem König und den Sachsen zu
vermitteln; wieder redet er bei diesem Anlaß von Legaten, die er
nach Deutschland senden will, und denen er offenbar eine Art von
Schiedsrichteramt zugedachte
Dagegen suchte er gleichzeitig die Bande zwischen dem deutschen
Episkopat und der römischen Kirche fester anzuziehen. Erzbischof
y Jahrbücher der deutschen Geschichte, Heinrich IV., Bd. II, S. 196.
2) Jahrbücher, a. a. O., S. 198.
°) Jahrbücher, a. a. O., S. 215 u. 217.
p Jaffe, Bibl. II, S. 47.
b) Jaffe, Bibi. II, S. 57 u. 58. Jahrbücher, a. a. O., S. 301.
 
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