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Frommel, Otto
Die päpstliche Legatengewalt im deutschen Reiche während des zehnten, elften und zwölften Jahrhunderts — Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1898

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https://doi.org/10.11588/diglit.54722#0086
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stimmung, wonach der König bei zwiespältiger Wahl unter Beziehung
des Metropoliten und der Suffragane dem tüchtigeren Teil zur
Wahl verhelfen sollte, legte er dahin aus, daß es in diesem Fall bei
ihm stehe, der Kirche nach vorangegangener Beratung mit den geist-
lichen Großen einen beliebigen Bischof zu setzens.
In Rom, wohin sich Propst Gerhard mit Klagen wandte, wurde
diese Wahl überaus heftig angegriffen. Eugen lll. verwarf sie als
unkanonisch, da ein Bischof nicht von feiner Kirche an eine andere
übergehen könne. In Briefen an das Magdeburger Kapitel und an
die deutschen Bischöfe wirft er diesen vor, daß sie die Wahl Wich-
manns aus Rücksicht auf den König gutgeheißen, und fordert sie auf,
diesen zu bewegen, die Wahl in Magdeburg freizugeben ^).
Schon im Mai 1152 hatte der Papst die Sendung eines Kar-
dinallegaten in Aussicht gestellt4), die Legation kam aber erst, viel-
leicht verzögert durch die Magdeburger Frage, zur Ausführung, nach-
dem von einer zweiten königlichen Gesandtschaft ein Vertrag mit dem
Papst 5) vereinbart war, der zu Konstanz im März 1153 zwischen
dem König und den päpstlichen Legaten den Kardinälen Bernhard
und Gregor zur Vollziehung gelangtes.
Auf dem in Konstanz gleichzeitig stattfindenden Reichstag setzte
Friedrich unter Mitwirkung der päpstlichen Legaten die Lösung seiner
Ehe mit Adela durchs. Auch weiterhin finden wir die Legaten in
2) Otto I'ris. Oesta lkriä., II, c. 6. LI8. XX, 392. Iraäit euim curia, et
ab aecclesia eo temxore, <zuo sub Heiurico V cle lnvestitura exiscoxorum
clecisa kuit iuter rsguuiu et saceräotluiu coutrovsrsia, sibi concsssum autumpuat,
guo<I obsuutibus exiscopis, si körte iu eliZenäv zartes Laut, priueipis arbitrii
esse, episcopuin «zuein voluerit ex xrimatum suorum coirsillo xouere.
3) Otto I?ris. Oesta l^ricl., I. c., c. 8. Brief des Papstes an die deutschen
Bischöfe: axuä — lkrisäericum — ektleere — stuäeatis, ut — scelssias Nazde-
burxeusi — liberum laeultatsm c^uem voluerit — eligsiuli rsliu^uat. . .
r) Giesebrecht, V, 14.
b) Giesebrecht, a. a. O., 24 u. 25.
°) NI-. II, 92.
r) Otto I'ris. Oesta lkricl., II, c. II. Rex — <zula neu ruulto ante base per
apostolieae seilis lexatis ab uxore sua ob viueulum consauZuiuitatis ssparatus
luerat —
 
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