Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vorwort und Einleitung.

Unter den kionokranen Sauriern giebt es mehrere Gattungen, die durch Verkümmerung
oder gänzlichen Mangel der Extremitäten und durch eine bedeutende Vergrößerung ihrer Körper-
länge in ihrer äussern Gestalt sich den Schlangen nähern. Diese früher auch zu diesen gerech-
neten1 Gattungen vertheilen sich auf die beiden Familien der Chalcidea2 (Ptychopleurae Wiegm.,
Cyclosaures Ptychopleures DB) und Scincoidea (Scincoidiens ou Lepidosaures DB) und sind fol-
gende3.

I. Chalcidea.

A. Mit 4 Extremitäten.

a. Mit 4 Fingern vorn und hinten4

a. An ziemlich entwickelten Extremitäten: Saurophis Fitz.

(Tetradactylus Mesr.)
ß. An sehr verkürzten Extremitäten : Brachypus Fitz.

1 Von den frühem Zoologen ist es namentlich Cuvier, der im Regne animal die Gallungen mit sehr verkümmer-
ten Extremitäten und ohne dieselben zu den Ophidiern rechnet, während er die Gattungen mit weniger verkümmerten
Extremitäten zu den Sauriern stellt. Nachdem schon früher J. W. Schneider (Leipz. Magaz. f. Naturkunde und Oeko-
nomie 17 88, p. 210 und Historia litteraria piscium 17 89, p. 313) und C. D. W. Lehmann (Magazin der Gesellschaft
naturforschender Freunde, IV, p. 14—33, 1810) auf die Uebereinstimmung des innern Baus der Blindschleiche mit den
Eidechsen hingewiesen hatten, wurde von J. Müller (»Ueber die Stelle der Amphibia anguina im System« Trevir. und
Tiedemann's Untersuchungen über die Natur des Menschen, der Thiereund der Pflanzen Lpz. 1832, Tom. IV, p. 236)
die Sauriernatur der mit Anguis verwandten Gattungen nachgewiesen.

2 Die Chalcidea können nach den Untersuchungen von W. Peters (»Ueber Cercosaura und die mit dieser
Gattung verwandten Eidechsen aus Südamerika«, Abh. der Königl. Akad. zu Berlin 1862, p. 165 f.) nicht mehr als
eigene Familie gelten, sondern höchstens als Unterfamilie der Ameivae und Lacertae (Autosaures DB). Bei dem Man-
gel eines nach diesen Grundsätzen ausgearbeiteten Systems sind wir aber zur Zeit noch genöthigt, der alten Einlheilung
zu folgen.

3 Die folgende Uebersicht berücksichtigt blos die Extremitäten, da die andern unterscheidenden Merkmale für
vorliegende Arbeit von keiner Wichtigkeit sind. Die Literaturnachweise für die nach Herausgabe der Erpetologie gene-
rale von Dumeril und Bibron entdeckten oder anders benannten Gattungen sind in den folgenden Noten enthalten.

4 Die Gattung Heterodactylus habe ich von der Zahl der schlangenähnlichen Saurier ausgeschlossen. Die vor-
dere Extremität scheint allerdings nur i Finger zu enthalten, allein bei genauerer Untersuchung erkennt man die Anlage
von 5 Fingern, von denen der erste zu einem nagellosen Rudiment verkürzt ist. Siehe Gray, Reinhardt und Petehs
(Ueber Cercosaura).

Fürbringer, Saurier. 1
 
Annotationen