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Tizian.
XX.
Venus, die sich bemüht, den Adonis zurück-
Zuhalten, der im Begriff ist auf die Jagd zu ge-
hen, bey welcher er sein Leben verlor, nach einem
der schönsten Gemahlyen Tizians, der es für
Philipp II. verfertigte.
Venus sitzt fast ganz nackt, rückwärts gegen
den Anschauer gewandt, und schlingt ihre Arme
mit brünstigem Eifer um Adonis, der neben ihr
steht, in einer Hand einen Speer und mit der an-
dern eine Kuppel Hunde hält, und mit anscheinen-
der Eilfertigkeit wegzugehen im Begriff ist. Die
Form der Göttin ist vielleicht die schönste, die Ti-
zian jemahls hervorgebracht hat, sowohl in Rück-
sicht auf die seinen Verhältnisse, als auf das schlanke
und reizende der Wendung. Das Leidenschaftliche
ist nicht weniger mit ungemeiner Anmuch und Wahr-
heit ausgedrückt, und die sinnreiche und ungezwun-
gene Contrastierung dieser zwey sich gegenseitig be-
strebenden Figuren ist bewundrungswürdig; die
Szene ist eine waldige Landschaft, und im Mittel-
gründe bemerkt man den zwischen zwcy Bäumen
Tizian.
XX.
Venus, die sich bemüht, den Adonis zurück-
Zuhalten, der im Begriff ist auf die Jagd zu ge-
hen, bey welcher er sein Leben verlor, nach einem
der schönsten Gemahlyen Tizians, der es für
Philipp II. verfertigte.
Venus sitzt fast ganz nackt, rückwärts gegen
den Anschauer gewandt, und schlingt ihre Arme
mit brünstigem Eifer um Adonis, der neben ihr
steht, in einer Hand einen Speer und mit der an-
dern eine Kuppel Hunde hält, und mit anscheinen-
der Eilfertigkeit wegzugehen im Begriff ist. Die
Form der Göttin ist vielleicht die schönste, die Ti-
zian jemahls hervorgebracht hat, sowohl in Rück-
sicht auf die seinen Verhältnisse, als auf das schlanke
und reizende der Wendung. Das Leidenschaftliche
ist nicht weniger mit ungemeiner Anmuch und Wahr-
heit ausgedrückt, und die sinnreiche und ungezwun-
gene Contrastierung dieser zwey sich gegenseitig be-
strebenden Figuren ist bewundrungswürdig; die
Szene ist eine waldige Landschaft, und im Mittel-
gründe bemerkt man den zwischen zwcy Bäumen