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vorgewiesen, welche die Madonna mit dem Kinde
und St- Johann darstellt, und von B. picart
gestochen ist.
Erne andere (Helenen-Raub) besaß dieser letz-
tere selbst, und gab solche nachgebildet in seinen:
Impo8turs8 innocsnte8.
Der Winklersche Catalog Nro. 3617. nennt
ein, in der alten Brüßler-Gallerie befindliches Bild
von Raphael: Die Samaritanerin beym Brunn,
welche van Hope gezeichnet und gestochen habe.
Nach Wien scheint solches aus gedachter Gallerie
nicht gekommen zu seyn.
S?6z. Nach den Xouv. ä. ^rt8 (III. p. Z7.)
wurde der St. Hieronymus zu München, durch H.
Männlich, zu Würzburg entdeckt.
S. 64. »Der dem Raphael zugeschriebene St.
Georg zu Dresden" (bemerkt uns H. Meyer aus
Weimar) »ist an sich ein gutes Gemälde, aber
keineswegs eine Arbeit von ihm; auch nicht nach
ihm copirt."
Ebendas. »Die große Schaale von schwarz und
weißem Email in der Knnstkammer zu Gocha"
(schreibt uns Ebenderselbe) „mag vermuthiich
nach einer Zeichnung von Raphael bemalt seyn;
es sind verschiedene Gottheiten darauf dargestellt.
Dann findet man Ebendaselbst ein kleines, gleich-
falls mit weiß - und schwarzen Schmelzgemälden
verziertes Kästchen, deren Gegenstände aus der
Eneide genommen sind, und wovon die Erfindun-
gen, so wie die Gliederformen der Figuren und
der Wurf der Gewänder klar zeigen, daß sie nach
RaphaelrschenZeichnungen gefertigt worden. Ori-
ginell aber von diesem Meister ist dort eine ganz
vortreffliche, braun getuschte Zeichnung, welche den
Leichnam, Johannes in Betrübniß, und die in Ohn-
macht gesunkene Mutter, von den andern Marien
gehalten, darstellt, und aus dem Nachlasse von
Mengs herrührt."
Ebendas. Von der Madonna aus Düsseldorf,
(jetzt zu München) sagt uns einer unserer zuverläßig-
sien Kunstkenner: Es sey ein recht schönes verdienstli-
ches Bild; für ein achtes Original möchte es doch
wohl schwerlich gelten können.
S. 65. „In Betreff des Johannes in der
Wüste aus Düsseldorf" (äußert sich H. Meyer
zu Weimar) „thut es mir Leid, sagen zu müssen,
daß die chrenwerthe HH. Heinje und Forster in
ihren Notizzen von demselben ganz unmenschlich
gesalbadert haben. Dieser Johannes wird jetzt gar
nicht mehr für R. Arbeit ausgegeben, und man
sieht in der Lhat den Grund nicht ab, warum er
jemals demselben sey zugeschrieben worden. Damit
will ich die Verdienste dieses Bildes an und für
sich gar nicht schmälern; es ist wacker gemalt, und
gelehrt gezeichnet; aber R. Geist, Geschmack und
Styl der Formen sind nun einmal nicht in dem-
selben. In der Capitolinischen Gemäldesammlung
zu Rom befindet sich ein ähnlicher Johannes, wel-
cher von Salviati herrühren soll; und ein Werk
der Florentinischen Schule ist denn wohl unge-
zweifelt auch der unsrige."
S. 66. Ans Deutschland schreibt uns noch
einer unsrer Kunstfreunde: „Der H. Großherzog
von Würzburg brachte aus Florenz eine Madonna
Mit, von welcher einige, die sie gesehen, mit gro-
ßem Lobe sprechen. Man hielt sie aber immer
geheim (?)."
In einem Katalog der Sammlung von eigen-
händigen Maler-Bildnissen, die der Graf Lactant.
von Firmian (1782. noch) auf seinem Lustschlosse
Leopoldskron bey Salzburg aufbewahrte, befan-
den sich nicht minder als dreye von Raphael. Wir
wissen indessen jetzt zuverläßig, was wir schon längst
vermucheeen: Daß diese (immerhin schätzbare)
Sammlung, so gut als lauter Copien enthalte.
Ebendas. Nach Deutschland setze:
St. Petersburg.
In der Eremitage daselbst befinden sich von
Raphael aus dem ehemaligen Kabinet Erozat wenig-
stens dreye derjenigen Bilder, welche wir obenS. 59.
und 60. genannt haben; nämlich die dort erwähnte
H. Familie, die Judith, und das Bildniß des Kar-
dinals Polus. Gestochen finden sich alle dreye in
dem bekannten Galleriewerke, im Umrisse. Von
der H. Familie heißt es dort, sie sey aus der Zeit,
wo der Künstler noch bey Perugino arbeitete. Ge-
stochen wurde dieselbe, ebenfalls in Rußland, von
Ketterlinus.
S. 83. Anmerk. 438. Morgenstern in sei-
nen Tagebüchern nennt den Vers d. Manuel mehr-
mals Toulongeon.
Zusätze zur Litteratur der Kupferstiche
nach
Raphael.
In 1802. unternahm piranesi zu Paris eine:
Collection äe8 Psinturs8 ä Lre-^ue äs §ranä8
maitres, et psrticulierement äs et äs
868 elsve8. Das erste Heft, welches auf 12. Bl.
Bilder aus der sogenannten Sala Borgia im Va-
tikan enthielt, war damals wirklich erschienen, und
wurde für 16. Fr. verkauft. Diejenigen ans dem
sogeheißenen Cabinet Julius II., dann die aus den
großen Sälen des Vatikans, die Logen u. s. f. soll-
ten folgen. Er wollte, wie es sich geziemte, von
dem Leichtern zu dem Schwerer» übergehn. Es
scheint aber, daß daß das Unternehmen stecken blieb.
ZVottv. -Z. II. 346—47«
Ebenfalls in 1802. gab Eoquerhl zn Paris nach
Raphael zwey Bilätter: I'^mour vola§s, tirs
äe8 pnpiUori8, und: l'^niour knrisux, tirs äe8
Vi-AZE, geetzt, und wie Miniatur in Farben
auf einem schwarzen Grund, im Geschmack der
Malereycn im Herkulanum abgedruckt, welche zu-
sammen 18. Fr. kosteten, und in erwähnten Xonv.
6. ^.rt8 l. e. p. 60—61. sehr gerühmt wurden.
Dort hieß es, vier andere: I'^mour xoets, I'/r-
inourvll, 1'^.mour lent, und (zum guten End!)
1'^mour noble, sollten folgen. Wir glauben auch,
daß solches wirklich geschehen sey. Die drey erstem
kennen wir, und halten solche für allerliebste Aim-
merverzierungen.
In der dalleris äu I.ouvre, repre86Ntes p.
äe8 §ravurs8 ä I'eau körte exscnts68 p. Nsä.
Mr-'ie Lc. avsc uns Os8eription Le.
p. 6cc. Xro. 1. L 2. ?ari8 , im
größten Fol. befinden sich in Xro. 1. welche auf
drey Blättern 29. Abbildungen enthält:
5. St. Michael, der den Satan besiegt.
10. Bildniß des jungen Manns, der den Kopf
auf seine Hand stützt.
12. Das Gesicht Ezechiels.
13. Das Silentium.
In der Histoirs äs sse8U8 Obri8t des P. de
Ligny, die vor einigen Jahren zu Paris erschien,
befanden sich nach Raphael:
lävr. I. k'^rmoeiation.
„ III. 8t. kamills?
,, IX. MA88acre äs8 Innocen8.
„ 8t. sssan äan8 Is I)s8ert.
,, X. Naäonns äs I^oliAno.
„ ' I.s (lbri8t, proinettant ä 8S8l)l8clpIe8
Is8 6lsk8 äu I^ovaums äe8 cisux.
„ 8ts. Kamille? LM/Z7E äsl.8c.
„ kscbs miraculsu86. 8c.
„ XXV. la 1>an8il§uration. 6'. 8c.
Dieser letztre (Petit) leitete überhaupt alle Stecher
dieses Werks.
I. 6 dbri8t 6t Is8 12. zz.p6tl-68, in Umrissen und ein
wenig schattirt, nach den bekannten Blättchen
von M. Amon, gaben 1804. zu Paris Fleury
und le Fevre Marchand, welche nicht mehr
als 2. Fr. und colorirt 4. kosteten. Ob solche
vorgewiesen, welche die Madonna mit dem Kinde
und St- Johann darstellt, und von B. picart
gestochen ist.
Erne andere (Helenen-Raub) besaß dieser letz-
tere selbst, und gab solche nachgebildet in seinen:
Impo8turs8 innocsnte8.
Der Winklersche Catalog Nro. 3617. nennt
ein, in der alten Brüßler-Gallerie befindliches Bild
von Raphael: Die Samaritanerin beym Brunn,
welche van Hope gezeichnet und gestochen habe.
Nach Wien scheint solches aus gedachter Gallerie
nicht gekommen zu seyn.
S?6z. Nach den Xouv. ä. ^rt8 (III. p. Z7.)
wurde der St. Hieronymus zu München, durch H.
Männlich, zu Würzburg entdeckt.
S. 64. »Der dem Raphael zugeschriebene St.
Georg zu Dresden" (bemerkt uns H. Meyer aus
Weimar) »ist an sich ein gutes Gemälde, aber
keineswegs eine Arbeit von ihm; auch nicht nach
ihm copirt."
Ebendas. »Die große Schaale von schwarz und
weißem Email in der Knnstkammer zu Gocha"
(schreibt uns Ebenderselbe) „mag vermuthiich
nach einer Zeichnung von Raphael bemalt seyn;
es sind verschiedene Gottheiten darauf dargestellt.
Dann findet man Ebendaselbst ein kleines, gleich-
falls mit weiß - und schwarzen Schmelzgemälden
verziertes Kästchen, deren Gegenstände aus der
Eneide genommen sind, und wovon die Erfindun-
gen, so wie die Gliederformen der Figuren und
der Wurf der Gewänder klar zeigen, daß sie nach
RaphaelrschenZeichnungen gefertigt worden. Ori-
ginell aber von diesem Meister ist dort eine ganz
vortreffliche, braun getuschte Zeichnung, welche den
Leichnam, Johannes in Betrübniß, und die in Ohn-
macht gesunkene Mutter, von den andern Marien
gehalten, darstellt, und aus dem Nachlasse von
Mengs herrührt."
Ebendas. Von der Madonna aus Düsseldorf,
(jetzt zu München) sagt uns einer unserer zuverläßig-
sien Kunstkenner: Es sey ein recht schönes verdienstli-
ches Bild; für ein achtes Original möchte es doch
wohl schwerlich gelten können.
S. 65. „In Betreff des Johannes in der
Wüste aus Düsseldorf" (äußert sich H. Meyer
zu Weimar) „thut es mir Leid, sagen zu müssen,
daß die chrenwerthe HH. Heinje und Forster in
ihren Notizzen von demselben ganz unmenschlich
gesalbadert haben. Dieser Johannes wird jetzt gar
nicht mehr für R. Arbeit ausgegeben, und man
sieht in der Lhat den Grund nicht ab, warum er
jemals demselben sey zugeschrieben worden. Damit
will ich die Verdienste dieses Bildes an und für
sich gar nicht schmälern; es ist wacker gemalt, und
gelehrt gezeichnet; aber R. Geist, Geschmack und
Styl der Formen sind nun einmal nicht in dem-
selben. In der Capitolinischen Gemäldesammlung
zu Rom befindet sich ein ähnlicher Johannes, wel-
cher von Salviati herrühren soll; und ein Werk
der Florentinischen Schule ist denn wohl unge-
zweifelt auch der unsrige."
S. 66. Ans Deutschland schreibt uns noch
einer unsrer Kunstfreunde: „Der H. Großherzog
von Würzburg brachte aus Florenz eine Madonna
Mit, von welcher einige, die sie gesehen, mit gro-
ßem Lobe sprechen. Man hielt sie aber immer
geheim (?)."
In einem Katalog der Sammlung von eigen-
händigen Maler-Bildnissen, die der Graf Lactant.
von Firmian (1782. noch) auf seinem Lustschlosse
Leopoldskron bey Salzburg aufbewahrte, befan-
den sich nicht minder als dreye von Raphael. Wir
wissen indessen jetzt zuverläßig, was wir schon längst
vermucheeen: Daß diese (immerhin schätzbare)
Sammlung, so gut als lauter Copien enthalte.
Ebendas. Nach Deutschland setze:
St. Petersburg.
In der Eremitage daselbst befinden sich von
Raphael aus dem ehemaligen Kabinet Erozat wenig-
stens dreye derjenigen Bilder, welche wir obenS. 59.
und 60. genannt haben; nämlich die dort erwähnte
H. Familie, die Judith, und das Bildniß des Kar-
dinals Polus. Gestochen finden sich alle dreye in
dem bekannten Galleriewerke, im Umrisse. Von
der H. Familie heißt es dort, sie sey aus der Zeit,
wo der Künstler noch bey Perugino arbeitete. Ge-
stochen wurde dieselbe, ebenfalls in Rußland, von
Ketterlinus.
S. 83. Anmerk. 438. Morgenstern in sei-
nen Tagebüchern nennt den Vers d. Manuel mehr-
mals Toulongeon.
Zusätze zur Litteratur der Kupferstiche
nach
Raphael.
In 1802. unternahm piranesi zu Paris eine:
Collection äe8 Psinturs8 ä Lre-^ue äs §ranä8
maitres, et psrticulierement äs et äs
868 elsve8. Das erste Heft, welches auf 12. Bl.
Bilder aus der sogenannten Sala Borgia im Va-
tikan enthielt, war damals wirklich erschienen, und
wurde für 16. Fr. verkauft. Diejenigen ans dem
sogeheißenen Cabinet Julius II., dann die aus den
großen Sälen des Vatikans, die Logen u. s. f. soll-
ten folgen. Er wollte, wie es sich geziemte, von
dem Leichtern zu dem Schwerer» übergehn. Es
scheint aber, daß daß das Unternehmen stecken blieb.
ZVottv. -Z. II. 346—47«
Ebenfalls in 1802. gab Eoquerhl zn Paris nach
Raphael zwey Bilätter: I'^mour vola§s, tirs
äe8 pnpiUori8, und: l'^niour knrisux, tirs äe8
Vi-AZE, geetzt, und wie Miniatur in Farben
auf einem schwarzen Grund, im Geschmack der
Malereycn im Herkulanum abgedruckt, welche zu-
sammen 18. Fr. kosteten, und in erwähnten Xonv.
6. ^.rt8 l. e. p. 60—61. sehr gerühmt wurden.
Dort hieß es, vier andere: I'^mour xoets, I'/r-
inourvll, 1'^.mour lent, und (zum guten End!)
1'^mour noble, sollten folgen. Wir glauben auch,
daß solches wirklich geschehen sey. Die drey erstem
kennen wir, und halten solche für allerliebste Aim-
merverzierungen.
In der dalleris äu I.ouvre, repre86Ntes p.
äe8 §ravurs8 ä I'eau körte exscnts68 p. Nsä.
Mr-'ie Lc. avsc uns Os8eription Le.
p. 6cc. Xro. 1. L 2. ?ari8 , im
größten Fol. befinden sich in Xro. 1. welche auf
drey Blättern 29. Abbildungen enthält:
5. St. Michael, der den Satan besiegt.
10. Bildniß des jungen Manns, der den Kopf
auf seine Hand stützt.
12. Das Gesicht Ezechiels.
13. Das Silentium.
In der Histoirs äs sse8U8 Obri8t des P. de
Ligny, die vor einigen Jahren zu Paris erschien,
befanden sich nach Raphael:
lävr. I. k'^rmoeiation.
„ III. 8t. kamills?
,, IX. MA88acre äs8 Innocen8.
„ 8t. sssan äan8 Is I)s8ert.
,, X. Naäonns äs I^oliAno.
„ ' I.s (lbri8t, proinettant ä 8S8l)l8clpIe8
Is8 6lsk8 äu I^ovaums äe8 cisux.
„ 8ts. Kamille? LM/Z7E äsl.8c.
„ kscbs miraculsu86. 8c.
„ XXV. la 1>an8il§uration. 6'. 8c.
Dieser letztre (Petit) leitete überhaupt alle Stecher
dieses Werks.
I. 6 dbri8t 6t Is8 12. zz.p6tl-68, in Umrissen und ein
wenig schattirt, nach den bekannten Blättchen
von M. Amon, gaben 1804. zu Paris Fleury
und le Fevre Marchand, welche nicht mehr
als 2. Fr. und colorirt 4. kosteten. Ob solche