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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — 14.1906

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Hertlein, Friedrich: Ringwälle im Jagstkreis
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https://doi.org/10.11588/diglit.42297#0108
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102

am Ende des Halsgrabens eine solche Bastion, ohne daß sonst eine Spur auf
vorgeschichtlichen Ursprung hinwiese. Die Steinwälle auf Werdeck zeigen durch-
weg Mörtel, sind also verfallene Mauern der mittelalterlichen Burg. Die sichere
Bestätigung für vorgeschichtliche Anlage haben wir aber 175 m rückwärts vom
Halsgraben — es ist hier vom Wald umringt ein Stück Acker- und Wiesland —
in einer zweiten, äußeren Befestigung. Die vom Tal der Brettacli um-
schlungene Berghalbinsel war hier durch eine mit zwei stumpfen, nach innen
konkaven Ecken geführte Befestigungslinie von 220 m Länge abgeschnitten, von
denen 170 m an der Grenze zwischen Acker und Wiese noch gut erhalten sind,
innen Wall, außen Graben, wenn auch vom Ackerbau einigermaßen ausgeglichen.
Am Ostende dieser Befestigung zeigt sich auf etwa 35 m hin die Spur eines
zweiten, äußeren Grabens. Diese äußere Anlage kann nicht zu der mittel-
alterlichen Burg gehört haben.
Ans der Zahl der Kingwälle zu streichen ist der Hornberg bei Abts-
gmiind (Fundber. 1Y, S. 22). Die auffallend steilen, etwa 10 m hohen Abstürze
am Nordrand und Südrand, beide über '/2 km lang, haben geologischen Grund;
der Angulatensandstein des Lias a von einigen Metern Mächtigkeit bildet die
Decke, darunter ist die Psilonotusschichte, die hier als blauschwarzer Mergel
erscheint. Genau dieselben Erscheinungen haben wir an dem wenige Kilometer
nordwestlich gelegenen, fast 4 km langen Büchelberger Grat auf weite Strecken
hin. Die Ostseite oder Siidostseite des Hornbergs ist auf fast 300 m hin sehr
leicht zugänglich und müßte hier notwendig die Reste einer Befestigung zeigen.
Die scheinbar künstlich umwallten Wasserlöcher unmittelbar unter dem Südrand
sind im ganzen ebenfalls natürlich; an dem östlichsten dieser Löcher könnte,
etwa von einem Köhler, künstlich nachgeholfen sein; man sieht aber an einer
ganzen Reihe von Stellen ähnliche Erscheinungen, die deutlich nur der Natur
dieser eigentümlich sich verwerfenden Mergel ihr Dasein verdanken.
Derselben Eigenschaft einer tiefer liegenden Mergelschicht des Keupers
schreibe ich die eigentümliche Bodenbildung westlich über dem nahe gelegenen
Heidnischen Wehr zu im Tal der Adelmannsfelder Roth (Fundber. IV, S. 141;
von einem Burstei konnte ich hier nichts sehen.

Literat 11 r.
Prof. Dr. Ernst Kalkowsky-Dresden liefert zwei wertvolle Beiträge zur
Prähistorie:
1. Geologie des Nephrites im südlichen Ligurien. (Zeitschr.
der Deutschen Geolog. Gesellschaft, 1906, Heft 3.)
Auf Grund längerer Forschungen über die Lagerung und das Alter der
Eruptivgesteine in der weiteren Umgebung von Sestri Levante hält K. den Nephrit
im südlichen Ligurien für ein durch Dislokations-Metamorphismus aus Serpentin
in der Zeit der Bildung der Apenninen entstandenes Gestein. Die Gemengteile
und die Struktur der Nephrite und des Aktinoliths, aus dem die meisten Nephrite
bestehen, ferner die Geologie und die Petrographie der einzelnen Vorkommnisse
des ligurischen Nephrits werden genau beschrieben. Zum Schluß spricht der Verf.
die Vermutung aus, alle Nephrite der Erde verdanken ihre Entstehung dem
gleichen Prozeß wie die ligurischen aus Serpentinen und den darin auf-
setzenden Mineralgängen, mit Ausnahme vielleicht des asiatischen durch groß-
körnige Struktur ausgezeichneten.
2. DerNephritdesBodensees. (Abhandlungen d. Naturwissenschaftl.
Gesellschaft „Isis“ in Dresden, Jahrg. 1906, Heft 1.)
Unter vergleichsweiser Heranziehung von Schweizer Nephriten bespricht K.
zunächst die Menge des Bodenseenephrits: 200 verschiedene konnte er zusammen-
bringen und 3000 Artefakte sind nach seiner Schätzung bis jetzt aus dem Boden-
see erbeutet worden, wozu ca. 600 kg Gestein nötig gewesen seien. Da etwa
10 °/o aller im Bodensee einst abgelagerten Steinbeile wieder heraufbefördert
wurden, so haben die Pfahlbauern dort 30000 Stück mit ca. 6000 kg Material-
 
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