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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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Alamannisch-fränkische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0159
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L auf feil OA. Rottweil. Bei einem Neubau südlich des Römer-
wegs auf Flur ,,Breite“ wurden Herbst 1924 und Frühjahr 1925 auf
Parz. 804/2 etwa 8 Gräber ausgehoben. Folgende Beigaben kamen in die
AS. Schwenningen: 2 Lanzenspitzen, 51 u. 37,5 cm lang, 2 Saxe, 57,5 und
58 cm lang.
Nagold. 1. Bei einer kleinen Grabung des Landesamts (Paret)
am Krautbühl, einem Fürstengrabhügel der Hallstattzeit (siehe Nagolder
Heimatbuch S. 178 f.) am 11. März 1925 stieß man überraschenderweise
nahe dem Gipfel auf 3 alamannische Plattengräber. Ein weiteres Grab ist
schon um 1900 auf dem Gipfel gefunden worden. Der alte Grabhügel hat
also als alamannischer Friedhof gedient. Beigaben aus einem der sonst leeren
Gräber: Messer und 2 Tonperlen. A. 1722. (Siehe Nagolder Heimatb. S. 197.)
2. Februar 1925 wurde in dem bekannten Reihengräberfriedhof am
Wolfsberg ein aus Buntsandsteinplatten errichtetes Grab freigelegt. Skelett
einer Frau ohne Beigaben.
Reu s t e n. . Auf einer Hochterrasse nordwestlich der letzten Häuser
des Orts und westlich der Straße nach Altingen wurden in einem Steinbruch
schon längere Zeit Reihengräber aufgedeckt, aber von dem Besitzer ver-
schwiegen. 1924 wurde das Grab eines Mädchens mit 45 Perlen gefunden.
Schwenningen. In der Sturmbühlstraße wurde 1925 in der
Nähe des Hauses Nr. 18 eine alamannische Lanzenspitze, noch’37,5 cm lang,
gefunden. AS. Schwenningen.
Trossingen. Im August 1924 wurden vor dem alten Schulhaus,
Löhrstr. 32, vier Gräber angeschnitten. Sie lagen in i,80'—2,20 m Tiefe
und enthielten alle aus Eichenbohlen gefügte Särge. Diese waren im Durch-
schnitt etwa 2 m lang und 0,65 m breit. Die Bohlen hatten eine Stärke von
4—4,5 cm und waren durch Holzpflöcke miteinander verzapft. Die Särge
waren bis oben hin mit eingeschwemmtem blauem Letten gefüllt. Die Skelette
hatte der kalkarme Boden ganz aufgezehrt. Die schon arg vermoderten Särge
konnten nicht gehoben werden. Beigaben: Roher Topf aus grauem sandigem
Ton mit leicht ausladendem Rand, 11,5 cm hoch. Am Rande 14,5, an der
Standfläche 12 cm Durchmesser, größte Bauchweite 17,5 cm. A 1680.
Die 4 Bestattungen gehören zu einem umfangreicheren Friedhof, der
auf dem Gelände um das Schulhaus liegt. Schon 1906 wurden bei Kanali-
sationsarbeiten 15 Gräber angeschnitten. Eichenbohlen von den Särgen
und Haselnüsse, die den Toten mitgegeben waren, kamen in Privatbesitz,
sind aber jetzt verschollen. 1917 wurden auf dem Grundstück des Schreiners
Weiß 8 Särge gefunden, deren Holz noch so gut erhalten war, daß der Finder
daraus eine kleine Schatulle anfertigen konnte. Andere Eichenbohlen hat
er jahrelang zur Einfassung eines Misthaufens verwandt. Auf das Rathaus
in Trossingen kamen damals Eichenbohlen von Särgen sowie ein Bronzering
von 3 cm Durchmesser. Leider ist jetzt alles verschwunden. <
Unterjesingen. 1. Beim Hopfenreuten wurde 1926 in einem
Acker im Nordosten des Orts, in den sogenannten „Glemsenäckern“ Gräber
aufgedeckt, darunter ein Skelett mit „dolchartigem Messer“. Schon 1879
kam etwa 150 m von dem Fundort entfernt ebenfalls beim Hopfenreuten
ein roh aus Sandsteinen gebautes Grab mit Waffen und 2 silbertauschierten
Riemenbeschlägen zutage. Funde verschleudert. 1886 wurden beim Hopfen-
bau ungefähr in der Mitte zwischen den beiden genannten Fundstellen eine
Anzahl Gräber freigelegt. Ueber Funde ist nichts bekannt geworden.
 
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