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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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Alamannisch-fränkische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0160

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148

2. Nach OA.-Beschreibung S. 302 hat man 1838 beim Anbau an das
Schulhaus 10—12 tief in den Keuper eingesetzte Steinplattengräber ge-
funden (nicht „10—12 Fuß tiefe Gräber“, wie Mönch in seinem unten an-
geführten Aufsatz schreibt). Darunter befand sich ein Grab mit Schwert,
ein zweites mit Bronzeringen. 1868 wurden beim Abbruch der Ostmauer
des alten Friedhofs 3 Steinplattengräber festgestellt, die durch Pfarrer Eh-
mann genauer untersucht wurden; sie waren jedoch schon früher ausgeraubt.
•—■ Vgl. Mönch, Die Alamannenfriedhöfe in Unterjesingen. Tübinger Chronik
1926, 27. Februar.
Urach. Im Februar 1925 wurden auf dem runden Berg bei An-
legung eines Holzabfuhrwegs 2 Binzelfunde gemacht. Auf der Nordostseite
kam etwa auf halber Höhe eine schwere I/anzenspitze mit rautenförmigem
Blatt, starkem Mittelgrat und achtkantiger Tülle, 41 cm lang, zutage. Jetzt
in der AS. Urach. ■—- Auf der Ostseite fand man in etwa Dreiviertelhöhe
eine Fiinfknopffibel, silbervergoldet, 8,3 cm lang, mit halbrunder Kopf-
platte und geradem Fuß, reich mit Kerbchnitt und Nielloeinlagen verziert.
Am Fußende zwei runde Fassungen für jetzt verloren gegangene Steine.
A 1704 als Geschenk von Prof. Rud. Kapff-Urach s. Tafel XXXII. — Nach-
bildung in der AS. Urach. — Vermutlich handelt es sich um abgeschwemmte
Funde aus einer auf der Bergkuppe gelegenen alamannischen Siedlung
(siehe S. 40).

Jagstkreis.
Bopfingen. Ergänzung zu Fundber. N. F. II, S. 47 (Oberdorf a. Ipf).
Südlich vom Ort stieß man an der Staatsstraße nach Aalen gegenüber der
Einmündung der Straße Oberdorf—-Bopfingen im August 1923 in Flur „bei
dem Armenhaus“, im Volksmund „auf der Kappel“, auf Reihengräber. Die
Fundstelle liegt unmittelbar westlich des alten Bopfinger Krankenhauses.
Es wurden 11 Gräber angeschnitten. Wegen der rasch fortschreitenden
Akkordarbeiten war eine genaue Untersuchung nicht möglich. Dr. Frickhinger-
Nördlingen stellte noch folgendes fest: die Gräber lagen in 3 Reihen, die
Schädel im Nordwesten, die Füße im Südosten. Die Skelette lagen in 1 bis
1 % m Tiefe, nur die von Grab 3 und 4 höher, da man bei ihrer Anlage auf
einen alten römischen Straßenkörper gestoßen war (siehe S. 115). Oestlich
der Gräber fand sich Bauschutt mit Scherben des 17. und 18. Jahrhunderts.
Männergrab 1, etwa 1 m tief.
Spatha (abhanden gekommen). Messer. Riemenzunge, Bronze,
mit 2 Durchbohrungen am Ende, in der Mitte durch Querstriche
in 2 Teile geteilt. Der Vorderteil durch senkrecht zum Rand stehende
Striche verziert. 2 Silberbleche.
Frauengrab 2, 1 m tief.
Doppelkonisches graues Gefäß.
Frauengrab 3, von Frickhinger untersucht. Hag in der Römerstraße
50 cm tief. Skelett einer etwa 30jährigen Frau. Ohne Beigaben.
Grab 4, in gleicher Tiefe in der Römerstraße, 1,2 m von 3 entfernt,
bis zum Becken zerstört. Nicht weiter untersucht.
Grab 5 und 6. Doppelgrab. 2 Skelette nach Aussage der Arbeiter
nebeneinander. Grab 5 Frauengrab ? Grab 6 Männergrab mit Sax.
Außerdem enthielten die Gräber Messer, unbestimmbare Eisen-
teile, Niete und Riemenzunge aus Bronze.
 
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