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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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Alamannisch-fränkische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0150

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138

Alamanniseh-fränkisehe Zeit.
Es war dem Landesamt möglich, einen alamannischen Friedhof voll-
ständig aufzudecken und zu untersuchen und damit einer längst dringend
gewordenen Forderung der Wissenschaft zu genügen. Entsprach auch die
Ausbeute der 302 Gräber von Holzgerlingen nicht ganz den Erwartungen,
so ergaben sich doch aus der Verteilung bestimmter Beigaben innerhalb
des Gräberfeldes wertvolle Anhaltspunkte für das allmähliche Werden dieses
Friedhofs, für die Verteilung der Gräber nach Familien, für die Einfassung
von Grabstätten usf. Die Kenntnis der alamannischen Kultur wird durch
die vollständige Durcharbeitung der Grabungsbefunde eine wesentliche
Förderung erfahren.
Auch sonst haben die letzten Jahre manches Neue gebracht, nicht
nur Gräberfelder an bisher noch nicht durch Funde als alamannisch bezw.
fränkisch belegten Orten, sondern es hat sich auch die Zahl von Ortschaften
mit zwei, drei oder mehr. Reihengräberfeldern vermehrt.
Wegen seiner Lage auf einem hallstattzeitlichen Fürstengrabhügel ist
das Gräberfeld von Nagold bemerkenswert.
Von Einzelfunden seien besonders genannt die Brakteatenfibel von
Köngen, die Fünfknopffibeln von Urach und von Böttingen.
Neckarkreis.
Aldingen. 1. Herrn Dr. Wiegand-Aldingen gelang es höchstwahr-
scheinlich, die in der OA.-Beschreibung S. 162 genannte Fundstelle der im
Jahre 1830 nordwestlich vom Ort „in den Halden“ aufgedeckten Reihen-
gräber zu ermitteln. Er stützt sich auf die Angaben des zu Beginn der 1890er
Jahre verstorbenen Gemeindemesners Birkle, der bei der Ausgrabung dabei
war. Sie lag auf einem vom (heutigen) Ende des als „Haldmisteig“ bekannten
Feldwegs Nr. VI sich in nordöstlicher Richtung erstreckenden unbebauten
Gemeindeplatz. Es ist eine muldenartige Vertiefung von 24 m Länge
und 10 m Breite.
2. Am Südrand des Dorfes stellte Dr. Wiegand ein neues Grabfeld
fest. Im Mai 1924 wurden auf Flur „Wolfsbühl“ bei einem Neubau von
Paul Pfisterer zwei süd—nördlich gerichtete Skelette ohne Beigaben auf-
gedeckt. Tiefe 65 cm. Im November 1924 gelang auf dem der ersten Fund-
stelle benachbarten Acker des Johannes Berger (Parz. 2157) die teilweise
Aufdeckung eines sorgfältig gemauerten Steinplattengrabes. Die Stein-
platten waren etwa 10 cm dick und mit den Fugen sorgfältig aneinander-
gepaßt. Auch der Boden war mit Steinen bedeckt. Das Grab hatte eine
Breite von 70 cm, eine Höhe von etwa 30—40 cm, aufgedeckt wurde es in
einer Länge von 1,70 m. Es war von Westen nach Osten gerichtet. Die
Bestattung hatte keine Beigaben, sie war schon in alter Zeit wie auch die
beiden vorher genannten gestört. November 1925 wurden auf Parz. 2166/1,
Besitzerin Martha Pfisterer geb. Buhl, einige Tonscherben und ein zer-
brochener Bronzering von 10 cm Durchmesser gefunden. Die Datierung
ist unsicher. A 1951.
3. Auf der benachbarten Flur „Frohnäcker“ wurden Sommer 1925
auf dem Bauplatz des Schlossers Aug. Erhardt (Parz. 2189) bei Ausschach-
tungsarbeiten 2 menschliche Skelette gefunden. Später wurde beim Graben
einer Wasserleitung in 1,20 m Tiefe ein westöstlich gerichtetes Skelett frei-
 
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