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Die besterhaltenen Teile des ganzen Bildwerkfundes sind im Weinkeller
Rilling eingemauert bezw. aufgestellt. Abgüsse und eine Gipsnachbildung
der Jupitersäule und des Merkurheiligtums in natürlicher Größe und mit
ergänzter Bemalung im Lapidarium Z. V. 392—395.
Näheres siehe Paret in Germania 1925, S. 1—14 mit zahlreichen Ab-
bildungen. P.
Neues vom Kastellgelände in Cannstatt.
Von 0. Paret.
Mitte Juni 1925 begannen die Grabarbeiten für die sechs großen Bauten
der städtischen Kolonie Hallschlag auf der Steig, nördlich der Reiterkaserne.
Da nach den Ergebnissen beim Bau der Kaserne und der heutigen Römer-
straße (siehe Cannstatt zur Römerzeit 1921 mit Taf. A und C) auch weiter
nordwärts noch Siedlungsreste zu erwarten waren, so wurden die Grabungen
vom Landesamt durch den Berichterstatter ständig überwacht. Der Aushub
der Baugruben dauerte vier Wochen bis Mitte Juli. Eebruar bis Ende April
1926 wurden die Gas- und Wasserleitungen verlegt und die Straßen gebaut.
Dabei konnten die Beobachtungen ergänzt und einige wertvolle Inschriften
und Bildwerke gewonnen werden. Dies gab auch Gelegenheit zur Aus-
räumung eines römischen Brunnens.
Bei der großen Ausdehnung der sechs Baugruben, in denen gleichzeitig,
und im Akkord gegraben wurde, war es nur selten möglich, zur Klärung
eines Befundes selbst den Spaten zur Hand zu nehmen oder etwas sachgemäß
freizulegen.
Im allgemeinen mußte sich die archäologische Tätigkeit aufs Beobachten
und Einmessen beschränken. Mancher Kleinfund wird übersehen oder von
den Arbeitern beseitigt worden sein. Dies ist insbesondere hinsichtlich von
Münzfunden bekannt geworden. Das Bild der dennoch zusammengebrachten
Münzreihe wird dadurch nicht allzusehr verschoben worden sein.
Der Plan Taf. XXXIII zeigt unten noch die Nordwestseite (Rückseite)
des Kastells, dann das lange Stallgebäude der Kaserne entlang der heutigen
Römerstraße und diese selbst. Zu den zahlreichen hier eingetragenen Bau-
resten siehe Cannstatt zur Römerzeit 13 ff. mit Plan. Auf die heutige Römer-
straße stoßen die langgestreckten parallelen Neubauten I bis V, während
Bau VI diesen im NW quer vorgelagert ist. Die einzelnen Abteile der sechs
Bauten sind auf dem Plan zur besseren Uebersicht mit 1,2 ff. bezeichnet.
Das Gelände steigt von dem an den Neckartalrand gerückten Kastell
gegen NW gleichmäßig an, auf dem Plan also von unten nach oben.
Vorrömisches
wurde nicht angetroffen. Das Gräberfeld (n Skelettgräber) der Hügelgräber-
bronzezeit, das beim Kasernenbau südöstlich Bau III und IV festgestellt
worden war, setzt sich also nordwärts nicht weiter fort. Dadurch sind außer
auf der Südostseite seine Grenzen gegeben.
Einige Scherben roher handgeformter Ware aus römischen Schutt-
schichten zeigen einheimisch gallische Form und Technik. A 2128.
Römisches.
Die zahlreichen römischen Spuren stammen teils aus der Kastellzeit,
mehr noch aus späterer Zeit, als hier außerhalb und oberhalb des Kastells
beiderseits der Straße eine bürgerliche Siedlung heranwuchs.
Die besterhaltenen Teile des ganzen Bildwerkfundes sind im Weinkeller
Rilling eingemauert bezw. aufgestellt. Abgüsse und eine Gipsnachbildung
der Jupitersäule und des Merkurheiligtums in natürlicher Größe und mit
ergänzter Bemalung im Lapidarium Z. V. 392—395.
Näheres siehe Paret in Germania 1925, S. 1—14 mit zahlreichen Ab-
bildungen. P.
Neues vom Kastellgelände in Cannstatt.
Von 0. Paret.
Mitte Juni 1925 begannen die Grabarbeiten für die sechs großen Bauten
der städtischen Kolonie Hallschlag auf der Steig, nördlich der Reiterkaserne.
Da nach den Ergebnissen beim Bau der Kaserne und der heutigen Römer-
straße (siehe Cannstatt zur Römerzeit 1921 mit Taf. A und C) auch weiter
nordwärts noch Siedlungsreste zu erwarten waren, so wurden die Grabungen
vom Landesamt durch den Berichterstatter ständig überwacht. Der Aushub
der Baugruben dauerte vier Wochen bis Mitte Juli. Eebruar bis Ende April
1926 wurden die Gas- und Wasserleitungen verlegt und die Straßen gebaut.
Dabei konnten die Beobachtungen ergänzt und einige wertvolle Inschriften
und Bildwerke gewonnen werden. Dies gab auch Gelegenheit zur Aus-
räumung eines römischen Brunnens.
Bei der großen Ausdehnung der sechs Baugruben, in denen gleichzeitig,
und im Akkord gegraben wurde, war es nur selten möglich, zur Klärung
eines Befundes selbst den Spaten zur Hand zu nehmen oder etwas sachgemäß
freizulegen.
Im allgemeinen mußte sich die archäologische Tätigkeit aufs Beobachten
und Einmessen beschränken. Mancher Kleinfund wird übersehen oder von
den Arbeitern beseitigt worden sein. Dies ist insbesondere hinsichtlich von
Münzfunden bekannt geworden. Das Bild der dennoch zusammengebrachten
Münzreihe wird dadurch nicht allzusehr verschoben worden sein.
Der Plan Taf. XXXIII zeigt unten noch die Nordwestseite (Rückseite)
des Kastells, dann das lange Stallgebäude der Kaserne entlang der heutigen
Römerstraße und diese selbst. Zu den zahlreichen hier eingetragenen Bau-
resten siehe Cannstatt zur Römerzeit 13 ff. mit Plan. Auf die heutige Römer-
straße stoßen die langgestreckten parallelen Neubauten I bis V, während
Bau VI diesen im NW quer vorgelagert ist. Die einzelnen Abteile der sechs
Bauten sind auf dem Plan zur besseren Uebersicht mit 1,2 ff. bezeichnet.
Das Gelände steigt von dem an den Neckartalrand gerückten Kastell
gegen NW gleichmäßig an, auf dem Plan also von unten nach oben.
Vorrömisches
wurde nicht angetroffen. Das Gräberfeld (n Skelettgräber) der Hügelgräber-
bronzezeit, das beim Kasernenbau südöstlich Bau III und IV festgestellt
worden war, setzt sich also nordwärts nicht weiter fort. Dadurch sind außer
auf der Südostseite seine Grenzen gegeben.
Einige Scherben roher handgeformter Ware aus römischen Schutt-
schichten zeigen einheimisch gallische Form und Technik. A 2128.
Römisches.
Die zahlreichen römischen Spuren stammen teils aus der Kastellzeit,
mehr noch aus späterer Zeit, als hier außerhalb und oberhalb des Kastells
beiderseits der Straße eine bürgerliche Siedlung heranwuchs.