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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Editor]; Württembergischer Altertumsverein [Editor]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Editor]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Editor]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 3.1926

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Fundberichte
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Römische Zeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43774#0083

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Römische Zeit.
An weit überragender Stelle steht das, was der Boden von Cannstatt
in den letzten zwei Jahren ergeben hat. Im Jahr 1924 war es der große
Skulpturenfund in der Brückenstraße; im Jahr 1925/26 brachten die umfang-
reichen Grabungen im Nachbargelände des Kastells anläßlich des Baus
städtischer Wohnhäuser eine wesentliche Förderung unserer Kenntnis des
Lagerdorfes und eine reiche Ausbeute an Bildwerken und Inschriften.
Eigene Grabungen des Landesamts z. T. in Verbindung mit dem Archäo-
logischen Reichsinstitut führten zur Feststellung des Kastells bei Laut-
lingen und des kleineren Erdlagers von Rottweil. Die Straßenforschung
wurde durch Prof. Dr. Hertlein fortgeführt; ein abschließendes Werk darüber
ist in Vorbereitung. Immer noch werden bisher unbekannte Gutshöfe gefunden.
An mehreren teils neu entdeckten, teils schon länger bekannten Stellen
konnten kleinere Grabungen näheren Aufschluß bringen, so in Oehringen,
Vaihingen a. E., Mundelsheim. Eine große Ueberraschung brachte der Fund
von gestempelten Dachziegeln bei Großbottwar, weil es sich um Stempel
eines Privatzieglers handelte, dessen Name, Zeit und persönlichen Verhältnisse
durch eine längst bekannte Weihinschrift feststehen.
Etwas Neues, und nicht nur für Württemberg, bot Aalen mit dem
Fundament eines großen triumphbogenartigen Grabmals. Sorgsame Be-
obachtungen bei Bauarbeiten in Heidenheim haben zur Vervollständigung
des römischen Siedlungsbildes beigetragen. Die Zahl der Fundorte von
Münzen hat sich weiter vermehrt.
1. Neckarkreis.
Asperg. 1. Im Lehenfeld 600 m östlich vom Bahnhof Tamm fand
Oberlehrer Maier-Asperg Ende 1925 römische Scherben, auch Sigillata.
Der Acker von Uhrmacher Paul Veigel ist ganz bedeckt mit römischem Schutt
bis zu seinem Nordende am Bahneinschnitt. Hier lag die beim Bahnbau 1847
angeschnittene Villa (Paret, Urgesch. Württ. 203), deren Stelle seither ver-
schollen war. A 1894.
2. In Flur Vordere Berg am Südhang des Hohenasperges wurden bei
Abraumarbeiten Anfang 1926 neben keltischen (siehe S. 54) auch römische
Siedlungsspuren gefunden, so eine nordsüdlich ziehende Mauer, eine Austern-
schale und einige Scherben (Teller, Topf, Amphora). A 1960 b durch Ver-
mittlung von Oberlehrer Maier.
B e i h i n g e n a. N. Beim Bau des Hauses von Karl Geiger am NO-
Ausgang des Orts (Straße nach Benningen) wurde vor Jahren neben anderen
Dingen eine Bronzenadel gefunden. Länge 12 cm. Kopfende auf 3 cm Länge
quer gerippt. A 2172.
Benningen. Beim Durchbruch der Marsstraße 100 m westlich
vom Bahnhof wurden Mitte März 1926 mehrere römische Schutt- und Keller-
gruben angetroffen. Darin lagen Stücke von Amphoren und sehr großen
Reibschalen. Ein Amphorenhenkel trägt den Stempel CAFEM. Abb. 36.
Vgl. dazu CIL XIII 10002, 81. A 2129. Spätere Funde: Bilderschüssel mit
Medaillons und Außenstempel IANVF, fast ganz erhalten. A 2192. Bruch-
stück einer Bilderschüssel mit Außenstempel IANVF. A 2193.
 
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