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Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 4.1928

DOI Heft:
Fundberichte und größere Beiträge
DOI Artikel:
Aeltere und mittlere Steinzeit
DOI Artikel:
Jüngere Steinzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.43775#0015
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Fundberichte.

Aeltere und Mittlere Steinzeit.
(Paläolithikum und Mesolithikum.)
Im fränkischen Keupergebiet der Ansbacher Gegend, wie auch im
Rheinland und Westfalen fand man in den letzten Jahren an vielen Stellen
kleine Feuerstein Werkzeuge aus der mittleren Steinzeit. Bei Ansbach liegen
die Fundstellen nach den Untersuchungen von C. Gumpert (Das fränkische
Mesolithikum, Mannusbibliothek 40) auf der Hochfläche der Keuperberge,
meist am Anfang von Tälern, in Gebieten, die aus jüngeren Zeiten noch gar
keine Reste lieferten und als immer unbewohnt gegolten hatten. Diese Fest-
stellungen machten es sehr wahrscheinlich, daß auch in unserem Rand
Spuren des Menschen jener Frühzeit zu finden sein werden. Unter sehr
zahlreichen Feuerstein- bezw. Hornsteinstücken, die W. Hommel-Nieder-
steinach im Steinach-Gollachgebiet und P. Maier-Untertürkheim auf dem
Kappelberg bei Fellbach und der südöstlich anschließenden Hochfläche
aufsammelten, ist eine größere Anzahl von sehr bezeichnenden kleinen Werk-
zeugformen, sog. Mikrolithen, die die Finder mit Recht der Azilien-Tarde-
noisien-Stufe, die aus der Ofnet bekannt ist, zuweisen. Berichte über
diese wichtigen Funde wird das nächste Heft bringen. Die Keuperhöhen
entlang dem Neckartal und seiner Zuflüsse sollten auf das Vorkommen solcher
kleiner Steinwerkzeuge untersucht werden, damit in die noch dunkle mittlere
Steinzeit unseres Landes Licht fällt.
Jüngere Steinzeit.
(Neolithische Zeit, abgekürzt N.)
In den zwei Berichtsjahren hat unsere Kenntnis der jungsteinzeitlichen
Besiedlung des Landes weitere Fortschritte gemacht. Nicht nur haben sich
in dem schon durch die bisherige Forschung als überaus dicht mit Siedlungen
bedeckten mittleren Neckarland weitere Wohnplätze ergeben, sondern es
sind auch in Gebieten, die bisher wenig oder gar keine Kulturreste jener
Zeit geliefert hatten, dank planmäßiger Durchforschung solche in nicht ge-
ringer Zahl bekannt geworden.
Im mittleren Neckarland haben zwei Steinzeitkulturen überaus zahl-
reiche Niederschläge hinterlassen: die nach der Art der Verzierung ihrer
Tonware benannte Kultur der Spiralmäanderkeramik (auch
Linear- oder Bandkeramik) und die nach dem Fundort Rössen bei Merse-
burg benannte Rössener Kultur, zu der als Abart die Großgartacher
Gruppe gehört. Wohnplätze der beiden, kenntlich an dunkelgefärbten und
Scherben führenden Stellen in den Aeckern, finden sich in all den frucht-
baren Ebenen, auf Höhen und Hängen, wobei die Kultur der Bandkeramik
mehr die großen geschlossenen Dörfer und die Rössener Kultur mehr weit-
räumiger gelegene Gehöfte bevorzugt. Im allgemeinen scheint die Linear-
keramik bei uns älter zu sein als die Rössener, ganz mit eingestochenen
 
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