Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Furtwängler, Adolf
Beschreibung der geschnittenen Steine im Antiquarium — Berlin, 1896

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3974#0033
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Griechische und persisch-griech. Steine.

19

abgeschliffen, wodurch der 2. und der 6. Buch-
stabe am oberen Ende beschädigt wurden;
letzterer, der ein E war, verlor die oberste Hasta.
Auf der Unterfläche ist graviert: säugende Kuh,
den Kopf umwendend; nur ein Hörn ange-
geben. Oben Sonne und Haldmond nach
syrischem Vorbilde, weshalb der Stein gewiss
im Osten gearbeitet zu denken ist.

2. Persisch-griechische, kleinasiatische
Arbeiten, zumeist des 5. Jahrhunderts.

17g (M. Inv. 8372.) Silber. Cypem.

Fingerring (der Ringreif fehlt), mit rundem
Schild, darauf graviert ist: eine Perserin im
langen Gewände mit weiten Aermeln bringt auf
den Fingerspitzen eine Trinkschale; sie hat zwei
lange Zöpfe mit Troddeln an den Enden. Die
Deutung der Frau als Perserin beruht hier wie
bei .181 auf Darstellungen, wie sie der per-
sische Cylinder bei Menant, glypt. Orient. II, Taf.
9, 2 (= Ohnef. Richter, Kypros, Taf. 30, 8) und
ein Cylinder ausKertsch in derEremitage(Compte
rendu 1882/83, gl.5, 3) zeigt, wo zweifellose
Perserinnen in eben diesem Kostüme erscheinen.

180 (S. 4450.) Chalcedon. Attica.
Durchbohrter Cylinder der gewöhnlichen

orientalischen Art. Gezäumtes Reitpferd mit
gefranster Satteldecke ruhig nach 1. schreitend.
Oben die geflügelte Sonnenscheibe in der Bildung
wie auf persischen Monumenten. Saubere klein-
asiatisch-griechische Arbeit des 5. Jahrh., die
für einen Perser bestimmt war.

181 (S. 4627.) Chalcedon. Megalopolis.
Skarabäoid. Perserin nach r., wie 179, im

langen Schleppgewand mit weiten Aermeln,
eine henkellose Trinkschale auf den Finger-
spitzen servierend; in derselben Hand hält sie
einen kleinen Schöpflöffel, auf der anderen ein
Alabastron. Sie zeichnet sich femer durch einen
langen Zopf mit drei Troddeln sowie stark vor-
tretenden Busen und Glutäus aus. Das Ge-
wand liegt eng an und bildet nach persischer
Weise nur geradlinige Falten.

182 (T. 1,192 ;W. 1,136.) Chalcedon. Abg.
Dactyliotheca StoschianaII (1805) ff. 19,13 6. Im-

hoof-Blurrier u. Keller,

Thier- u. Pflanzen-
bilder, Taf. 19,61. Vgl.

Stephani, Compte
rendu 1867, S. 151.
Skarabäoid. Ein Perser zu Ross sticht mit
der Lanze auf einen anspringenden Eber, den auch

ein Hund anfällt. Der Perser scheint bärtig und
eine Art Helm zu tragen; das Pferd hat ge-
franste Satteldecke und geknoteten Schweif.

183 (M. Inv. 8250.) Verbrannter Chalcedon.
Itliome (Messenien).

Skarabäoid. Ein Perser hält ruhig zu Ross
nach 1. (gefranste Satteldecke, zurückgewehter
Mantel, hohe Kopfbedeckung); vor ihm steht
ein Perser (in niedriger Kopfbedeckung und
kurzem Rocke) auf dem Rücken eines am Boden
liegenden vierfüssigen Thieres (mit langem dickem
Schwanz und hundeartigem Kopf) und sticht
mit einem Dreizack nach dem Nacken des-
selben.

184 (M. Inv. 8371.) Bergkristall. Aus Kon-
stantinopel erw.

Skarabäoid. Ein Reiter jagt zwei Steinböcke
mit der Lanze. Sehr flüchtig.

185 (M. Inv. 8370.) Bläulicher Chalcedon.

Rechteckiger durch-
bohrter Stein; die eine // ^\
Seite in fünf Facetten

geschliffen, auf der
anderen: Kampf eines
beschildeten Fussgängers mit einem Reiter; beide
schwingen Lanzen. Aeusserst flüchtig; der Reiter
scheint langes persisches Gewand zu haben, der
andere hat kurzen Rock; der Schweif des Pferdes
ist geknotet. Viel Anwendung des Rundperlrads.

186 (M. Inv. 8249.) Grau verbrannter Chal-
cedon (?) Athen.

Skarabäoid. Ein ruhig stehender Perser
lehnt sich auf einen Stock mit gekrümmtem
unterem Ende. Die persische Tracht (niedere
Kopfbedeckung, enge Hosen, kurzer Rock) ist
hier deutlich. Das Motiv, ein bei den Griechen
besonders im 5. Jahrh. überaus beliebtes, ist hier
auf einen Perser übertragen.

187 (S.4637.) Röthlicher dem Karneol naher
Chalcedon. Sparta.

Skarabäoid. Löwe mit aufgebogenem Flügel
und bärtigem menschlichem Kopfe mit gezackter
Krone.

188 (S. 4621.) Chalcedon. Sparta. Abg.
in Roscher's Lexikon I, Sp. 1775.

Skarabäoid. Persischer Löwengreif mit auf-
gebogenem Flügel, ge-
krümmtem Bockshome, ws».

lllWM

mit Hinterbeinen und

Schwanz des Adlers (der Adlerschwanz

standen gebildet).
 
Annotationen