IV. Ägineten-Saal. 81
Diesen Tempel erklärte man (fälschlich) für den des Zeus
Panhellenios und meinte in ihm das nach der Sage von
Aiakos diesem Gott gestiftete Heiligtum zu erkennen.
Die Gruppen der Giebel erklärte man, nachdem zuerst
Hirt 1817 diese Deutung aufgestellt hatte, für den
Kampf um die Leiche des von Hektor erschlagenen
Patroklos, sowie für den Kampf des Herakles und Te-
lamon gegen den troianischen König Laomedon. Diese
in der Hauptsache wohl richtige Deutung hat die Aus-
zierung des Saales, der 1828 fertig gestellt wurde, be-
stimmt. Der Architekt L. v. Klenze äusserte sich über
die Ausstattung desselben wie folgt:
„Der Fussboden dieses Saales ist mit verschiedenen
in der Gegend von Füssen gebrochenen Marmorarten
belegt, die Wände mit Stuckmarmor in der Farbe des
Verde antico bekleidet, und die Decke mit Cassetierungeri
und reichvergoldeten Zierden geschmückt. Über der
Eingangstür erscheint im Ornament der Blitz als Symbol
des Zeus, Vaters des Aiakos. In den Verzierungen des
Kreuzgewölbes sind die Figuren der Aiakideri: Aiakos,
Peleus, Achilleus und Neoptolemos angebracht. Ah der
Stirnwand, dem Fenster gegenüber, hat der Architekt,
um die Eigentümlichkeiten der im Saale aufgestellten
Hauptbildergruppen rücksichtlich ihrer Stellung im Giebel,
ihrer Zierden, Färbung etc. deutlich zu machen, die Vor-
derseite des Tempels selbst in Basrelief als Ornament
angebracht und dieses Relief mit allen Zierden der Plastik
und Malerei ausgestattet, welche den Bau schmücken
und durch den Ruin bestätigt sind. Man ist hierin so
gewissenhaft gewesen, däss man selbst dann nichts dem
aus den Ruinen sicher zu Beweisenden hinzugefügt hat,
wenn die unleugbare Erfordernis zur allgemeinen Har-
monie des Ganzen einen Zusatz erfordert hätte.
„Über jeder Giebelgruppe steht an der Stirnwand
des Gewölbes in griechischer Inschrift ein erklärender
Vers derselben, einerseits aus Homers Iliäs:
Afav, Ssöpo, tcstcov, itepl IIdrcß6xXöiö &osv6vtos
an£uaojxev.
Ajas her, o Geliebter! zum Kämpf um den toten
Patroklos
Eilen wir. 6
Diesen Tempel erklärte man (fälschlich) für den des Zeus
Panhellenios und meinte in ihm das nach der Sage von
Aiakos diesem Gott gestiftete Heiligtum zu erkennen.
Die Gruppen der Giebel erklärte man, nachdem zuerst
Hirt 1817 diese Deutung aufgestellt hatte, für den
Kampf um die Leiche des von Hektor erschlagenen
Patroklos, sowie für den Kampf des Herakles und Te-
lamon gegen den troianischen König Laomedon. Diese
in der Hauptsache wohl richtige Deutung hat die Aus-
zierung des Saales, der 1828 fertig gestellt wurde, be-
stimmt. Der Architekt L. v. Klenze äusserte sich über
die Ausstattung desselben wie folgt:
„Der Fussboden dieses Saales ist mit verschiedenen
in der Gegend von Füssen gebrochenen Marmorarten
belegt, die Wände mit Stuckmarmor in der Farbe des
Verde antico bekleidet, und die Decke mit Cassetierungeri
und reichvergoldeten Zierden geschmückt. Über der
Eingangstür erscheint im Ornament der Blitz als Symbol
des Zeus, Vaters des Aiakos. In den Verzierungen des
Kreuzgewölbes sind die Figuren der Aiakideri: Aiakos,
Peleus, Achilleus und Neoptolemos angebracht. Ah der
Stirnwand, dem Fenster gegenüber, hat der Architekt,
um die Eigentümlichkeiten der im Saale aufgestellten
Hauptbildergruppen rücksichtlich ihrer Stellung im Giebel,
ihrer Zierden, Färbung etc. deutlich zu machen, die Vor-
derseite des Tempels selbst in Basrelief als Ornament
angebracht und dieses Relief mit allen Zierden der Plastik
und Malerei ausgestattet, welche den Bau schmücken
und durch den Ruin bestätigt sind. Man ist hierin so
gewissenhaft gewesen, däss man selbst dann nichts dem
aus den Ruinen sicher zu Beweisenden hinzugefügt hat,
wenn die unleugbare Erfordernis zur allgemeinen Har-
monie des Ganzen einen Zusatz erfordert hätte.
„Über jeder Giebelgruppe steht an der Stirnwand
des Gewölbes in griechischer Inschrift ein erklärender
Vers derselben, einerseits aus Homers Iliäs:
Afav, Ssöpo, tcstcov, itepl IIdrcß6xXöiö &osv6vtos
an£uaojxev.
Ajas her, o Geliebter! zum Kämpf um den toten
Patroklos
Eilen wir. 6