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Meerbusen, teils über das äthiopische Adule im roten Meer.
Der Grund dafür ist das von Caracalla im Jahre 215 in
Alexandria veranstaltete Blutbad, durch das Alexandrias
Bedeutung für den Welthandel vernichtet wurde. Damals
fand auch die Kolonie indischer Kaufleute in Alexandria,
von der Dio Chrysostomus (Orat. 32) aus der Zeit
Trajans berichtet, ihr Ende, und mit ihr der direkte
Handelsverkehr Alexandrias mit Indien. Denn mit Cara-
calla brechen die römischen Münzfunde in Südindien plötz-
lich ab.
Nun könnte aber doch die indische Kolonie in Ale-
xandria vor 215 die Uebertragung christlicher Einflüsse
nach Indien vermittelt haben? Hier eben liegt die große
Unwahrscheinlichkeit, die vorher angedeutet wurde. Diese
indischen Kaufleute, allem Anschein nach Inder dravidi-
scher Rasse, waren nach dem Zeugnis des Dio Chryso-
stomus (Orat. 35) ungebildete Leute. Sie werden sich
für religiöse Fragen ebenso wenig interessiert haben wie
die griechischen Händler jener Zeit. Die vollkommene
Gleichgiltigkeit des Verfassers des Periplus des roten
Meeres gegen religiöse Dinge ist schon oben (S. 23) er-
wähnt worden.
Die Inder in Alexandria werden zudem in der Zeit
der Antonine kaum etwas vom Christentum gehört haben,
weil die alexandrinischen Christen damals hauptsächlich
Griechen waren und, da das Christentum verboten war, ihre
Versammlungen geheim halten mußten. Es konnten zu
jener Zeit also Christen von etwa in Alexandria anwesen-
den indischen Buddhisten viel eher Mitteilungen über deren
Religion erhalten, die die Inder nicht zu verheimlichen
brauchten, als umgekehrt.
Einzelne Beziehungen von Indern zu Alexandria aus
späterer Zeit beweisen nichts für die Möglichkeit der Ueber-
Garbe, Indien und das Christentum. 9
Meerbusen, teils über das äthiopische Adule im roten Meer.
Der Grund dafür ist das von Caracalla im Jahre 215 in
Alexandria veranstaltete Blutbad, durch das Alexandrias
Bedeutung für den Welthandel vernichtet wurde. Damals
fand auch die Kolonie indischer Kaufleute in Alexandria,
von der Dio Chrysostomus (Orat. 32) aus der Zeit
Trajans berichtet, ihr Ende, und mit ihr der direkte
Handelsverkehr Alexandrias mit Indien. Denn mit Cara-
calla brechen die römischen Münzfunde in Südindien plötz-
lich ab.
Nun könnte aber doch die indische Kolonie in Ale-
xandria vor 215 die Uebertragung christlicher Einflüsse
nach Indien vermittelt haben? Hier eben liegt die große
Unwahrscheinlichkeit, die vorher angedeutet wurde. Diese
indischen Kaufleute, allem Anschein nach Inder dravidi-
scher Rasse, waren nach dem Zeugnis des Dio Chryso-
stomus (Orat. 35) ungebildete Leute. Sie werden sich
für religiöse Fragen ebenso wenig interessiert haben wie
die griechischen Händler jener Zeit. Die vollkommene
Gleichgiltigkeit des Verfassers des Periplus des roten
Meeres gegen religiöse Dinge ist schon oben (S. 23) er-
wähnt worden.
Die Inder in Alexandria werden zudem in der Zeit
der Antonine kaum etwas vom Christentum gehört haben,
weil die alexandrinischen Christen damals hauptsächlich
Griechen waren und, da das Christentum verboten war, ihre
Versammlungen geheim halten mußten. Es konnten zu
jener Zeit also Christen von etwa in Alexandria anwesen-
den indischen Buddhisten viel eher Mitteilungen über deren
Religion erhalten, die die Inder nicht zu verheimlichen
brauchten, als umgekehrt.
Einzelne Beziehungen von Indern zu Alexandria aus
späterer Zeit beweisen nichts für die Möglichkeit der Ueber-
Garbe, Indien und das Christentum. 9