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320 verfaßt, aber auch nur — von einigen griechischen
Fragmenten abgesehen — in einer lateinischen Ueber-
setzung auf uns gekommen ist1. In diesem Text hat Ernst
Kuhn indische Parallelen gefunden2.
Ich begnüge mich mit diesen Hinweisen. Auf Aus-
beutung der beiden abgelegenen und wenig erfreulichen
Texte habe ich verzichtet, weil ich mir sagen konnte, daß
der etwaige Ertrag für die Zwecke dieses Buches in keinem
Verhältnis zu der aufzuwendenden Mühe stehen würde.
Nach der Dissertation Adalbert Oblasinskis über das
zweite der genannten Werke3 scheint es, als ob in ihm
eher brahmanische als buddhistische Einflüsse zu finden
sind, wenn auch „Buddas, der von einer Jungfrau geboren
sein wollte," öfter erwähnt wird. Die Vorstellungen von
der Seelenwanderung und von dem Aufsteigen der Seelen
zum Monde, die als Teil der manichäischen Lehre angege-
ben werden, sind unverkennbar brahmanischer Herkunft.
IV. Buddhistische Einflüsse auf die christliche
Legendenliteratur.
Es ist allgemein bekannt und verdient deshalb, hier
der Vollständigkeit halber nur kurz erwähnt zu werden,
daß im sechsten Jahrhundert nach Chr. ein baktrischer
Mönch die Buddhalegende, wie sie in der nordbuddhisti-
schen Literatur dargestellt ist, zu dem Roman Bariaam
und Joasaph (griech., Josaphat lat.) verarbeitet hat,
daß dieser Roman von Iran nach dem Westen ge-
1 Kessler in Herzogs Realencyklopädie für protestantische
Theologie und Kirche3 XII. 195, 196.
2 Im Nachwort zu van den Berghs „Indischen Einflüssen"2 118.
3 Acta disputationis Archelai et Manetis. Ein Abschnitt aus
einer Darstellung und Kritik der Quellen zur Geschichte des Mani-
chäismus (Leipzig 1874) 10—16, 33, 42—44.
320 verfaßt, aber auch nur — von einigen griechischen
Fragmenten abgesehen — in einer lateinischen Ueber-
setzung auf uns gekommen ist1. In diesem Text hat Ernst
Kuhn indische Parallelen gefunden2.
Ich begnüge mich mit diesen Hinweisen. Auf Aus-
beutung der beiden abgelegenen und wenig erfreulichen
Texte habe ich verzichtet, weil ich mir sagen konnte, daß
der etwaige Ertrag für die Zwecke dieses Buches in keinem
Verhältnis zu der aufzuwendenden Mühe stehen würde.
Nach der Dissertation Adalbert Oblasinskis über das
zweite der genannten Werke3 scheint es, als ob in ihm
eher brahmanische als buddhistische Einflüsse zu finden
sind, wenn auch „Buddas, der von einer Jungfrau geboren
sein wollte," öfter erwähnt wird. Die Vorstellungen von
der Seelenwanderung und von dem Aufsteigen der Seelen
zum Monde, die als Teil der manichäischen Lehre angege-
ben werden, sind unverkennbar brahmanischer Herkunft.
IV. Buddhistische Einflüsse auf die christliche
Legendenliteratur.
Es ist allgemein bekannt und verdient deshalb, hier
der Vollständigkeit halber nur kurz erwähnt zu werden,
daß im sechsten Jahrhundert nach Chr. ein baktrischer
Mönch die Buddhalegende, wie sie in der nordbuddhisti-
schen Literatur dargestellt ist, zu dem Roman Bariaam
und Joasaph (griech., Josaphat lat.) verarbeitet hat,
daß dieser Roman von Iran nach dem Westen ge-
1 Kessler in Herzogs Realencyklopädie für protestantische
Theologie und Kirche3 XII. 195, 196.
2 Im Nachwort zu van den Berghs „Indischen Einflüssen"2 118.
3 Acta disputationis Archelai et Manetis. Ein Abschnitt aus
einer Darstellung und Kritik der Quellen zur Geschichte des Mani-
chäismus (Leipzig 1874) 10—16, 33, 42—44.