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der Beurteilung des älteren Krischnaismus vor Augen zu
halten.
II. Christliche Einflüsse auf die Entwicklung des
Buddhismus.
Die buddhistische Religion ist um die Mitte des dritten
Jahrhunderts vor Chr. in den äußersten Nordwesten Indiens
eingedrungen. Dort ist ihre Entwicklung in der Richtung
vor sich gegangen, die sich am entschiedensten in der Ver-
göttlichung der Person Buddhas und in der Umwandlung
des Nirväna-Begriffs zu der Vorstellung eines seligen Fort-
lebens äußerte; dort ist das Wesentlichste von dem ent-
standen, was den nördlichen Buddhismus von dem südlichen
in Lehre und Kultus unterscheidet. Diese Entwicklung fand
einen gewissen Abschluß in der Gründung einer neuen
Schule, die sich den Namen Mahäyäna „das große Fahr-
zeug" beilegte und in jener Gegend bis etwa zum achten
Jahrhundert geblüht hat. Im Gegensatz zu dem Mahäyäna
wird seit der Begründung dieser Schule der ältere ursprüng-
liche Buddhismus als Hinayäna „das Heine Fahrzeug"
bezeichnet.
In den Darstellungen des Buddhismus wird das Ma-
häyäna gewöhnlich mit Geringschätzung behandelt, weil es
erstens auf die Aeußerlichkeiten des Kultus Wert lege und
zweitens in seiner philosophischen Spekulation den stärksten
Skeptizismus zeige mit seiner Lehre von dem Nichts als
dem wahren Wesen der Dinge. Wichtiger aber als diese
Seiten ist aus dem mannigfaltigen Inhalt des Mahäyäna das
neue Lebensideal, das von ihm an Stelle der zwar wohl-
wollenden, im Grunde jedoch egoistischen Gleichgiltigkeit
— der Freiheit nicht nur von Leidenschaften, sondern auch
von allen menschlichen Empfindungen — gesetzt worden
der Beurteilung des älteren Krischnaismus vor Augen zu
halten.
II. Christliche Einflüsse auf die Entwicklung des
Buddhismus.
Die buddhistische Religion ist um die Mitte des dritten
Jahrhunderts vor Chr. in den äußersten Nordwesten Indiens
eingedrungen. Dort ist ihre Entwicklung in der Richtung
vor sich gegangen, die sich am entschiedensten in der Ver-
göttlichung der Person Buddhas und in der Umwandlung
des Nirväna-Begriffs zu der Vorstellung eines seligen Fort-
lebens äußerte; dort ist das Wesentlichste von dem ent-
standen, was den nördlichen Buddhismus von dem südlichen
in Lehre und Kultus unterscheidet. Diese Entwicklung fand
einen gewissen Abschluß in der Gründung einer neuen
Schule, die sich den Namen Mahäyäna „das große Fahr-
zeug" beilegte und in jener Gegend bis etwa zum achten
Jahrhundert geblüht hat. Im Gegensatz zu dem Mahäyäna
wird seit der Begründung dieser Schule der ältere ursprüng-
liche Buddhismus als Hinayäna „das Heine Fahrzeug"
bezeichnet.
In den Darstellungen des Buddhismus wird das Ma-
häyäna gewöhnlich mit Geringschätzung behandelt, weil es
erstens auf die Aeußerlichkeiten des Kultus Wert lege und
zweitens in seiner philosophischen Spekulation den stärksten
Skeptizismus zeige mit seiner Lehre von dem Nichts als
dem wahren Wesen der Dinge. Wichtiger aber als diese
Seiten ist aus dem mannigfaltigen Inhalt des Mahäyäna das
neue Lebensideal, das von ihm an Stelle der zwar wohl-
wollenden, im Grunde jedoch egoistischen Gleichgiltigkeit
— der Freiheit nicht nur von Leidenschaften, sondern auch
von allen menschlichen Empfindungen — gesetzt worden