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Die Gartenkunst — 5.1903

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Olbrich, Stephan: Sorbus Aria lutescens, ein schöner Solitärbaum
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Schubarth, Leo: Perspektive und Wirklichkeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0027
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10

DIE GARTENKUNST

V, 1

Die grofsen, beiderseitig filzigen Blätter der Sorbus
Aria lutescens sind von hervorragend gelblich weifser
Färbung, die bis in den Herbst hinein anhält, aber aller-
dings nur bei trockenem Wetter deutlich hervortritt. Diese
Färbung kontrastiert vorteilhaft vor grofsen dunkelen Ge-
hölzmassen und bildet auch im vorliegenden Falle den
Übergang zur freien Rasenfläche und dem Seeufer.
Sorbus aucuparia fructu dulci ist gleichaltrig mit den
Bäumen rechts und links, trotzdem kleiner, welches ihren
schwächern Wuchs erkennen läl’st, mit einer ausgeprägt
pyramidalen Krone. Wenn auch die Früchte dieser Abart
viel weniger Gerbsäure enthalten und dadurch schmack-
hafter sind, so kann diese Eigenschaft doch nur für die-
jenigen Höhenlagen ernstlich in Betracht kommen, wo an-
dere Fruchtbäume nicht mehr gedeihen können. Unter
normalen Verhältnissen wird man wertvollere Obstbäume
anpflanzen und der efsbaren Vogelbeere nur als Kuriosum
einen Platz anweisen.
St. Olbrich, Zürich V.

Die Ornamente in der Gartenkunst.

Perspektive und Wirklichkeit.
Von Leo Schubarth.
(Hierzu 5 Figuren.)
Der junge Landschaftsgärtner entwirft zum ersten
Male ein Beet. Mit einem gewissen Stolze zeigt er sein
Kunstwerk einem älteren Fachgenossen. Doch zu seinem
gröfsten Erstaunen liest er in den Zügen des anderen
nichts weniger als Zustimmung. ,.Undurchführbar! Zu
verschnörkelt!“ Den Kommentar zu diesen Worten bildet
eine perspektivische Ansicht, die zum Zwecke des Beweises
angefertigt wird.
Da ist denn freilich die ganze Schönheit der Formen
dahin. Eines wird durch das andere verdeckt, dieses ver-
schwimmt in jenem, so dafs selbst ein geübtes Auge aus
dieser Zeichnung nur mit vieler Mühe den Entwurf
herausfindet.
Sollten sich Gegenstände in der Tat immer ganz so
dem Auge darstellen, wie sie in der Perspektive vorgeführt

werden? Diese Frage zu erörtern,
erscheint mir sehr wichtig, da die
Furcht vor der perspektivischen Ver-
kürzung und Verschiebung so man-
ches schöne Ornament aus dem Ge-
biete der Teppichgärtnerei vertrieben
hat und somit ein bedeutender Hemm-
schuh für den dankbarsten Zweig
unserer Kunst geworden ist. Ist
doch gerade die regelmäfsige Partie
der einzige Zweig der Gartenkunst,
in dem sich die Eigenart des Künst-
lers bleibend ausprägen kann.

Perspektive und Wirklichkeit.
Für „Die Gartenkunst“ entworfen und
gezeichnet von Leo Schubarth.
 
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