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Die Gartenkunst — 5.1903

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Unterrichtswesen
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Verschiedene Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.58968#0201
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V, 10

DIE GARTENKUNST

179

Die Ferien sind für jedes Jahr auf 10 Tage zu Weihnachten,
14 Tage zu Ostern, 4 Tage zu Pfingsten und 28 Tage im Sep-
tember festgesetzt. Die Besucher der Anstalt können auch in
den Ferien die Zeichenschule und sonstigen Lehrmittel der
Anstalt benutzen.
Neben ihren Sammlungen und Hilfsmitteln für den wissen-
schaftlichen Unterricht besitzt die Anstalt eine pflanzenphysio-
logische Versuchsstation mit einem Hause zur Beobachtung
des Wurzel Wachstums, eine Obstverwertungs - Anstalt, drei
gröCsere Gewächshäuser, ein Weintreibhaus und ein teils Zier-
anlagen, teils dem Obst- und Gemüsebau und dem gärtnerischen
Pflanzenbau gewidmetes Terrain von ca. 7 Hektar. Das An-
staltsgebäude selbst enthält neben den erforderlichen Lehr- und
Sammlungsräumen zwei grofse Zeichensäle, letztere stehen
während des ganzen Tages den Besuchern der Anstalt offen.
Vermöge Allerhöchster Vergünstigung stehen der Anstalt
die Anlagen der königlichen Gärten bei Potsdam als Demon-
strations-Material zur Verfügung. AuCserdem bieten die be-
nachbarten Einrichtungen des königlichen Botanischen Gartens,
der Biologischen Anstalt des Kaiserl. Gesundheitsamtes und der
Versuchsfelder der landw. Hochschule eine reiche Gelegenheit
zur Belehrung und Anschauung.
Die Vorschriften betr. das Obergärtner-Examen bleiben be-
stehen.
Berlin, im August 1903.
Das Kuratorium der Gärtnerlehranstalt.
Thiel. Engler. G. Fintelmann. A. Fintelmann.

Die königliche Gärtner-Lehranstalt in Wildpark-
Potsdam ist geschlossen. Aus diesem Anlafs fand am 19. Sep-
tember in den prächtig dekorierten Sälen des Cafe Sanssouci-
Potsdam eine Abschiedsfeier statt, an der sich die königlichen
und städtischen Behörden und zahlreiche, aus nah und fern
hergekommene ehemalige Schüler der Anstalt beteiligten.
Die Eröffnungsfeier für die in Dahlem zu neuem Leben
erstandene Anstalt erfolgt am 6. Oktober vormittags 11 Uhr in
Gegenwart des Ministers für Landwirtschaft, Domänen und
Forsten v. Podbielski in dem neuen Anstaltsgebäude und
wird hier der Vorsitzende des Kuratoriums, der Ministerial-
Direktor, Wirkl. Geh. Regierungsrat Dr. Thiel eine Begrüfsungs-
ansprache halten. Die Teilnehmer an dieser Feier wird am
Abend desselben Tages ein Kommers vereinigen. A.

Zum Beginn des Winter-Semesters 1903/4 wird der Neu-
bau der „Gärtner-Lehranstalt Köstritz“, welche eine be-
deutende Erweiterung erfahren hat, eingeweiht und seiner Be-
stimmung übergeben werden. Seit der Errichtung der Anstalt
1887 haben 1133 Gärtner ihre Fachausbildung an derselben
genossen und hat sich die Frequenz von Jahr zu Jahr regel-
mäfsig gesteigert.
Den Bedürfnissen der Neuzeit an eine zweckentsprechende
Berufsbildung der jungen Gärtner wird in jeder Weise Rechnung-
getragen und von Seiten des Direktors Dr. H. Settegast dafür-
gesorgt, dafs die Theorie mit der gärtnerischen Praxis Hand
in Hand geht und für das Leben brauchbare und leistungs-
fähige Gehilfen die Anstalt verlassen.
Durch Errichtung einer gärtnerischen Versuchsstation wird
auch den selbständigen praktischen Gärtnern Gelegenheit ge-
boten sein, die Theorie sich den eigenen Betrieben dienstbar
zu machen und jederzeit Auskunft einzuholen.


Verschiedene Mitteilungen.

Bonn, Die allseitigen Bemühungen um die Erhaltung des
Baum sch ul er Wäldchens haben Erfolg gehabt. Die Stadt-
verordnetenversammlung beschlofs den Ankauf desselben für
300 000 Mark, welche Summe die Universität bestimmungsge-
mäfs für den Neubau von Kliniken aufserhalb der Stadt ver-
wenden mufs (vgl. S. 142). Z.
Stuttgart. Obgleich der hiesige Friedhof noch für Jahre
ausreicht, trifft der Gemeinderat schon Vorbereitungen für eine
weitere Begräbnisstätte. Es ist nun eine starke Strömung
innerhalb des Gemeinderates für eine landschaftliche Gestaltung
des neuen Friedhofes vorhanden. Um derselben Rechnung zu
tragen, wurde beschlossen, aus Mitgliedern der Bau- und Fried-
hofsabteilung einen Ausschufs zu wählen, der sich mit dieser
Frage beschäftigen soll. Derselbe begibt sich zunächst nach
München, um die dort neu angelegten Friedhöfe zu besichtigen,
später soll zu gleichem Zwecke eine Reise nach Elberfeld und
Hamburg folgen. Z.
Stuttgart. Naturdenkmäler in Württemberg. Der
Landesverein Württemberg des deutschen Lehrervereins für
Naturkunde beabsichtigt, die durch ihr Alter und ihre Gröfse
oder durch ihre Seltenheit ausgezeichneten Bäume in Württem-
berg in einem Büchlein zusammenzustellen, zu schildern und
womöglich im Bilde vorzuführen. Zweck dieser Veröffent-
lichung ist, die übrig gebliebenen Zeugen der Vergangenheit
und bemerkenswerte Gebilde der Gegenwart zur Kenntnis zu
bringen, zu würdigen und möglichst zu schützen. Der Verein
wendet sich an alle württembergischen Naturfreunde mit der
Bitte, ihm Beschreibungen merkwürdiger Bäume mit Angaben
über Standort, vermutliches Alter, Umfang des Stammes und
Höhe des Baumes zukommen zu lassen. Besonders dankbar
ist er für Liebhaberphotographien oder Zeichnungen derartiger
Bäume. Alle Sendungen bittet er an Herrn Mittelschullehrer
Bals, Stuttgart, Silberburgstr. 79 I zu richten. Jeder Einsender
erhält ein Exemplar des Werkes nach Erscheinen geliefert.
Ems. Jeder, der einmal Ems besucht hat, wird sich des
unschönen Anblickes erinnern, den die Abhänge des Kurberges
döm Auge bieten. Früher als Weinbergsland in Benutzung,
liegen sie nun schon seit Jahren als kahles Ödland brach. Eine
hervorragende Verschönerung des Landschaftsbildes wird des-
halb die Ausführung der auf Grund eines Vorschlages der
Kurkommission ausgearbeiteten Magistrats Vorlage bedeuten,
wonach die genannten Abhänge aufgeforstet und zu Anlagen
im Anschlufs an die herrliche Bismarckpromenade umgestaltet
werden sollen. Z.
Kleve. Der ausgedehnte Park des vor 250 Jahren von
dem Statthalter des. Grofsen Kurfürsten, Prinz Moritz von
Nassau-Siegen, als kurfürstliche Statthalterei erbauten Prinzen-
hofes ist von der hiesigen Stadtverwaltung zum Preise von
116 000 Mark angekauft worden. Es lag die Gefahr nahe,
dafs die Anlagen in Baugrundstücke aufgeteilt werden würden.
Der „Prinzenhof“ selbst dient schon seit zwei Jahrzehnten als
Kurhotel.

Ausstellungen.
Über die Internationale Kunst- und Gartenbau-Aus-
stellung zu Düsseldorf 1904 hat Seine Kaiserliche und König-
liche Hoheit der Kronprinz das Protektorat übernommen.
An die Spitze der kunsthistorischen Ausstellung ist Prof.
Dr. Clemen getreten.
 
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