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DIE GARTENKUNST
IX, 12
wickelt. (Bild Seite 239). Stufen führten zu der ver- Ringsum waren die Mauern durch eine heckenartige
tieft liegenden von breiten Kieswogen begrenzten Rasen- Pflanzung nach Möglichkeit verdeckt, und in Straßenhöhe
fläche, die — nach manches Beurteilers Ansicht — in ein breiter von Blumenrabatten, wechselnd mit Kübelpflanzen,
etwas übertriebener Strenge jeglicher Ausschmückung ent- begleiteter Weg im Viereck um die vertiofte Fläche herum-
behrte. Dem Eingang gegenüber an der anderen Schmal- geführt, wie aus der beigegebenen Skizze S. 242 ersichtlich
seite blickte das hochgelegene Lusthaus des Darm- ist. Zu dieser hinab war der Übergang, durch scharf und
Städters Jacob Krug aus dem Grün der Bäume hervor, sauber herausgearbeitete Rasenböschungen vermittelt. Unten
beiderseits flankiert durch eine mit wildem Wein und waren farbige Kiesstreifen und Blumenrabatten in den Rasen
Clematis in allen Farben bewachsene Holzpergola. eingeschnitten. Das Ganze war in seinen Verhältnissen
Dem hier im Schatten sitzenden Besucher bot sich so glücklich abgewogen, in seiner Form so ruhig und
ein reizvoller Überblick über den im hellsten Sonnenlicht ge- einfach gehalten, in den Farben so fein abgestimmt, daß
badeten Garten. Zu seinem Schöpfer
Lusthause war hätte sein können
im Rasen ein Ii Brunnennische. Aufnahme aus dem Sondergarten von Fr. Brahe _ z. B. wären
kleines Marmor- «of der Mannheimer Gartenbauausstellung. an (jen vjer
Wasserbecken mit Ecken der
plastischem Schmucke angeordnet; auch sonst waren noch Anlage mächtige Taxuspyramiden anstatt der Nord-
anderweitig Bildwerke von Juckoff zur Aufstellung ge- mannstannen am Platze gewesen, an der Mauer entlang
langt. An verschiedenen kleinen Architekturen, Eingängen, hätte die Pflanzung noch höher und dichter sein können.
Treppen, Bänken u. dgl. bot der Garten anregende Vorbilder. Wer das tadelt, der hat wohl kaum einen Begriff von
Und nun zu Siesmayers Gartenhof vor der Kunst- den Kosten, die die Anlage und Unterhaltung dieser über
halle. Eine 21/2 m unter dem Niveau der Umgebung 5200 Q m großen Fläche erforderte. Für die Bewertung
liegende rechteckige Fläche von 93 und 56 m Seitenlänge, der künstlerischen Leistung waren es Nebensächlichkeiten,
an der einen Seite von der schmucklosen Rückfront der Viel schwerer fiel die abscheuliche Betonbrücke ins Gewicht,
Gelegenheitsanbauten an die Billingsche Kunsthalle, an die in höchst störender Weise die Anlage zerschnitt und gegen
den drei anderen von der nüchternen Absperrungsmauer der die Siesmayer sich sehr entschieden, aber erfolglos ge-
Ausstellung begrenzt, zudem noch in zwei Teile geschnitten wehrt hat. Für den Verkehr war sie entbehrlich und als
durch eine höchst überflüssige Betonbrücke — daraus Ausstellungsobjekt — wir waren doch auf einer Gartenbau-
sollte ein Schmuckhof gemacht werden! Ausstellung — durchaus nicht am Platze.
Die Aufgabe ist so gut gelöst worden, wie es unter An ihrer Stelle wäre ein breiter Kies- oder Mosaik-
den obwaltenden Umständen überhaupt nur denkbar war, und weg durch die Anlage, zu dem beiderseits breite Frei-
ich glaube, daß mancher gleich mir überrascht oben auf der treppen hinabführen konnten, viel wirkungsvoller gewesen.—
Treppe der vom Friedrichsplatze herführenden Überbrückung Wir möchten hiermit die Besprechung der Mannheimer
stehen geblieben ist, um das schöne Bild zu seinen Füßen Gartenbau-Ausstellung schließen, wenigstens soweit es sich
zu bewundern, als er zum ersten Male seine Schritte zur um die Würdigung von Einzelleistungen handelt und nur
Kunsthalle lenkte. noch einige Bemerkungen allgemeiner Natur anknüpfen,
DIE GARTENKUNST
IX, 12
wickelt. (Bild Seite 239). Stufen führten zu der ver- Ringsum waren die Mauern durch eine heckenartige
tieft liegenden von breiten Kieswogen begrenzten Rasen- Pflanzung nach Möglichkeit verdeckt, und in Straßenhöhe
fläche, die — nach manches Beurteilers Ansicht — in ein breiter von Blumenrabatten, wechselnd mit Kübelpflanzen,
etwas übertriebener Strenge jeglicher Ausschmückung ent- begleiteter Weg im Viereck um die vertiofte Fläche herum-
behrte. Dem Eingang gegenüber an der anderen Schmal- geführt, wie aus der beigegebenen Skizze S. 242 ersichtlich
seite blickte das hochgelegene Lusthaus des Darm- ist. Zu dieser hinab war der Übergang, durch scharf und
Städters Jacob Krug aus dem Grün der Bäume hervor, sauber herausgearbeitete Rasenböschungen vermittelt. Unten
beiderseits flankiert durch eine mit wildem Wein und waren farbige Kiesstreifen und Blumenrabatten in den Rasen
Clematis in allen Farben bewachsene Holzpergola. eingeschnitten. Das Ganze war in seinen Verhältnissen
Dem hier im Schatten sitzenden Besucher bot sich so glücklich abgewogen, in seiner Form so ruhig und
ein reizvoller Überblick über den im hellsten Sonnenlicht ge- einfach gehalten, in den Farben so fein abgestimmt, daß
badeten Garten. Zu seinem Schöpfer
Lusthause war hätte sein können
im Rasen ein Ii Brunnennische. Aufnahme aus dem Sondergarten von Fr. Brahe _ z. B. wären
kleines Marmor- «of der Mannheimer Gartenbauausstellung. an (jen vjer
Wasserbecken mit Ecken der
plastischem Schmucke angeordnet; auch sonst waren noch Anlage mächtige Taxuspyramiden anstatt der Nord-
anderweitig Bildwerke von Juckoff zur Aufstellung ge- mannstannen am Platze gewesen, an der Mauer entlang
langt. An verschiedenen kleinen Architekturen, Eingängen, hätte die Pflanzung noch höher und dichter sein können.
Treppen, Bänken u. dgl. bot der Garten anregende Vorbilder. Wer das tadelt, der hat wohl kaum einen Begriff von
Und nun zu Siesmayers Gartenhof vor der Kunst- den Kosten, die die Anlage und Unterhaltung dieser über
halle. Eine 21/2 m unter dem Niveau der Umgebung 5200 Q m großen Fläche erforderte. Für die Bewertung
liegende rechteckige Fläche von 93 und 56 m Seitenlänge, der künstlerischen Leistung waren es Nebensächlichkeiten,
an der einen Seite von der schmucklosen Rückfront der Viel schwerer fiel die abscheuliche Betonbrücke ins Gewicht,
Gelegenheitsanbauten an die Billingsche Kunsthalle, an die in höchst störender Weise die Anlage zerschnitt und gegen
den drei anderen von der nüchternen Absperrungsmauer der die Siesmayer sich sehr entschieden, aber erfolglos ge-
Ausstellung begrenzt, zudem noch in zwei Teile geschnitten wehrt hat. Für den Verkehr war sie entbehrlich und als
durch eine höchst überflüssige Betonbrücke — daraus Ausstellungsobjekt — wir waren doch auf einer Gartenbau-
sollte ein Schmuckhof gemacht werden! Ausstellung — durchaus nicht am Platze.
Die Aufgabe ist so gut gelöst worden, wie es unter An ihrer Stelle wäre ein breiter Kies- oder Mosaik-
den obwaltenden Umständen überhaupt nur denkbar war, und weg durch die Anlage, zu dem beiderseits breite Frei-
ich glaube, daß mancher gleich mir überrascht oben auf der treppen hinabführen konnten, viel wirkungsvoller gewesen.—
Treppe der vom Friedrichsplatze herführenden Überbrückung Wir möchten hiermit die Besprechung der Mannheimer
stehen geblieben ist, um das schöne Bild zu seinen Füßen Gartenbau-Ausstellung schließen, wenigstens soweit es sich
zu bewundern, als er zum ersten Male seine Schritte zur um die Würdigung von Einzelleistungen handelt und nur
Kunsthalle lenkte. noch einige Bemerkungen allgemeiner Natur anknüpfen,