IX, 12
DIE GARTENKUNST
233
Von der Mannheimer Gartenbauausstellung 1907.
IV. Die Sondergärten von Fr. Brahe, Gebr. Roetlie und der Gartenhof der Gebr. Siesmayer.
Sclilufsberrachtiiiigen.
Äußere Umstände sind jj JA| k A ' dffih A V voll zusammengehaltenen Ge-
die Veranlassung, daß diese ffijjj^ 3,3*7$ ,A ,j samtüberblick über den Garten
Gärten erst jetzt einer Be- *^->L1^^^N^ff .\&^-«%iy*2^ gehabt haben.
sprechung unterzogen werden. I -Jfe^i^ge^_L^L^■^■^^—-. . - ......■i.ii;iii.#ifiiMmL'i_xi|^^IL Als eine sehr geschickte
Die Reihenfolge soll nicht o^CHNlffflK. Lösung muß die Anord-
etwa als Maßstab der Wert- _____________ . nung des Laubenganges an
Vielleicht die ungünstigste n l^$^jBf '^^^^w^^^^fr^ Se_nhberliegenden Schmal-
Sondergartens hat Fr. Brahe £ ^M' Dj Blick gefesselt und beschäftigt
in Mannheim zugewiesen er- i~. ^^|| Hp4» jtißtäte&ijbf ' und von den unschönen
halten — oder hat er sie sich IW^^i^j^ ,jgfe,°HS*^ kahlen Giebelwänden der
ausgesucht, um zu zeigen, !{* j3| ^^*m0^. "*j Nachbarschaft abgelenkt
was man daraus machen _»".»__| 3 -' W _hHKT' wurde.
könne? Eine sehr häßliche,
nur teilweise durch einigen
Baumwuchs gedeckte, hohe
Backsteinbrandmauer be-
grenzte den Platz auf der
Südseite und entzog einem
großen Teil während der
meisten Tagesstunden die
Sonne. Auch mußte die ganze
Anlage so angeordnet werden,
daß der Beschauer die Sonne
vor sich, also im Gesicht hatte.
Trotzdem war ein reizen-
des Gärtchen zustande ge-
kommen. Die Gliederung der
rund 1000 □ m umfassenden
flUSSrtLLUNOSöflRTEN-Ffl &RFR1E öfflTTENRRQliTEftT MANNHEIM
Aus der Gliederung des
Laubenganges ergaben sich
recht hübsche Einzelheiten,
wie sie in den Bildern Seite
234u. 235 wiedergegeben sind.
Das warme Sandsteinrot
der das weiße Gebälk des
Laubenganges tragenden Pfei-
ler ging mit dem Grün des
Buschwerks gut zusammen
und rief eine behagliche
Stimmung hervor. Diese
wurde noch erhöht durch
die maßvoll gehaltene Aus-
stattung des Gartens mit
guten Sitzgelegenheiten, hüb-
Pläche ist aus der hier böige- ■ ■ ■ U.fi.......sehen Plastiken, Brunnen-
i oi ■ „„„;„u+n,>v. Lageplan des Sondergartens ,von Fr. Brahe auf der ____, ,, A , u-
gebenen Skizze ersichtlich, '■ ■?> . „ • • anlagen u. dgl. Em größeres
° , . , Mannheimer Gartenbauausstellung. ,,r ... . °
sie ist streng geometrisch -Wasserbecken in Marmor
gehalten, ohne daß dabei in gefaßt uud mit Kugelbuchs
gesuchter Weise die Formensprache der Modernsten nach- und Säulenwacholder seitilich eingerahmt lag in der Mitte
geahmt ist. Weshalb Brahe den Garten einen„Römischen"ge- des Laubonganges.
nannt hat. ist mir nicht verständlich geworden — römische Die den Jahreszeiten entsprechend wechselnde Bepflan-
Anklänge habe ich nicht gefunden. Aber es braucht doch zung der Blumenbeete hätte etwas weniger nach dem
auch einer Sache, die an sich gut ist, nicht erst durch üblichen Schema (roteGeranien, Begonien usw.) gehalten sein
„Motive" u. dgl. Bedeutung beigelegt zu werden? können. Diese kleinen Mängel beeinträchtigten aber durch-
Der eigentliche Zugang zum Garten wurde durch ein aus nicht den harmonischen Gesamteindruck der Garten-
Gartenhaus (Seite 237) gebildet, das an die vorbeiführende Schöpfung.
Lindenallee sich anlohnte. Schade war es, das Br. den Eine merklich entschiedenere Betonung des Modern-
dem Garten zugekehrten erkerartigen Ausbau dieses Geometrischen drückte sich im Sondergarten der Bonner
Hauses nicht freigehalten, sondern zur Aufstellung des Gartenarchitekten Gebr. Rothe aus. (Lageplan Seite 238.)
Modelles einer von ihm entworfenen Gartenanlage benutzt Auf zwei Seiten durch die Ausstellungshalle, an der dritten
hatte. Hier würde der Beschauer den günstigsten Stand- durch die Lindenallee eingerahmt, war der Garten von dem
ort für einen durch die Penstorumrahmung wirkungs- an der freien Schmalseite befindlichen Eingang aus ent-
DIE GARTENKUNST
233
Von der Mannheimer Gartenbauausstellung 1907.
IV. Die Sondergärten von Fr. Brahe, Gebr. Roetlie und der Gartenhof der Gebr. Siesmayer.
Sclilufsberrachtiiiigen.
Äußere Umstände sind jj JA| k A ' dffih A V voll zusammengehaltenen Ge-
die Veranlassung, daß diese ffijjj^ 3,3*7$ ,A ,j samtüberblick über den Garten
Gärten erst jetzt einer Be- *^->L1^^^N^ff .\&^-«%iy*2^ gehabt haben.
sprechung unterzogen werden. I -Jfe^i^ge^_L^L^■^■^^—-. . - ......■i.ii;iii.#ifiiMmL'i_xi|^^IL Als eine sehr geschickte
Die Reihenfolge soll nicht o^CHNlffflK. Lösung muß die Anord-
etwa als Maßstab der Wert- _____________ . nung des Laubenganges an
Vielleicht die ungünstigste n l^$^jBf '^^^^w^^^^fr^ Se_nhberliegenden Schmal-
Sondergartens hat Fr. Brahe £ ^M' Dj Blick gefesselt und beschäftigt
in Mannheim zugewiesen er- i~. ^^|| Hp4» jtißtäte&ijbf ' und von den unschönen
halten — oder hat er sie sich IW^^i^j^ ,jgfe,°HS*^ kahlen Giebelwänden der
ausgesucht, um zu zeigen, !{* j3| ^^*m0^. "*j Nachbarschaft abgelenkt
was man daraus machen _»".»__| 3 -' W _hHKT' wurde.
könne? Eine sehr häßliche,
nur teilweise durch einigen
Baumwuchs gedeckte, hohe
Backsteinbrandmauer be-
grenzte den Platz auf der
Südseite und entzog einem
großen Teil während der
meisten Tagesstunden die
Sonne. Auch mußte die ganze
Anlage so angeordnet werden,
daß der Beschauer die Sonne
vor sich, also im Gesicht hatte.
Trotzdem war ein reizen-
des Gärtchen zustande ge-
kommen. Die Gliederung der
rund 1000 □ m umfassenden
flUSSrtLLUNOSöflRTEN-Ffl &RFR1E öfflTTENRRQliTEftT MANNHEIM
Aus der Gliederung des
Laubenganges ergaben sich
recht hübsche Einzelheiten,
wie sie in den Bildern Seite
234u. 235 wiedergegeben sind.
Das warme Sandsteinrot
der das weiße Gebälk des
Laubenganges tragenden Pfei-
ler ging mit dem Grün des
Buschwerks gut zusammen
und rief eine behagliche
Stimmung hervor. Diese
wurde noch erhöht durch
die maßvoll gehaltene Aus-
stattung des Gartens mit
guten Sitzgelegenheiten, hüb-
Pläche ist aus der hier böige- ■ ■ ■ U.fi.......sehen Plastiken, Brunnen-
i oi ■ „„„;„u+n,>v. Lageplan des Sondergartens ,von Fr. Brahe auf der ____, ,, A , u-
gebenen Skizze ersichtlich, '■ ■?> . „ • • anlagen u. dgl. Em größeres
° , . , Mannheimer Gartenbauausstellung. ,,r ... . °
sie ist streng geometrisch -Wasserbecken in Marmor
gehalten, ohne daß dabei in gefaßt uud mit Kugelbuchs
gesuchter Weise die Formensprache der Modernsten nach- und Säulenwacholder seitilich eingerahmt lag in der Mitte
geahmt ist. Weshalb Brahe den Garten einen„Römischen"ge- des Laubonganges.
nannt hat. ist mir nicht verständlich geworden — römische Die den Jahreszeiten entsprechend wechselnde Bepflan-
Anklänge habe ich nicht gefunden. Aber es braucht doch zung der Blumenbeete hätte etwas weniger nach dem
auch einer Sache, die an sich gut ist, nicht erst durch üblichen Schema (roteGeranien, Begonien usw.) gehalten sein
„Motive" u. dgl. Bedeutung beigelegt zu werden? können. Diese kleinen Mängel beeinträchtigten aber durch-
Der eigentliche Zugang zum Garten wurde durch ein aus nicht den harmonischen Gesamteindruck der Garten-
Gartenhaus (Seite 237) gebildet, das an die vorbeiführende Schöpfung.
Lindenallee sich anlohnte. Schade war es, das Br. den Eine merklich entschiedenere Betonung des Modern-
dem Garten zugekehrten erkerartigen Ausbau dieses Geometrischen drückte sich im Sondergarten der Bonner
Hauses nicht freigehalten, sondern zur Aufstellung des Gartenarchitekten Gebr. Rothe aus. (Lageplan Seite 238.)
Modelles einer von ihm entworfenen Gartenanlage benutzt Auf zwei Seiten durch die Ausstellungshalle, an der dritten
hatte. Hier würde der Beschauer den günstigsten Stand- durch die Lindenallee eingerahmt, war der Garten von dem
ort für einen durch die Penstorumrahmung wirkungs- an der freien Schmalseite befindlichen Eingang aus ent-