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Die Gartenkunst — 9.1907

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Hoemann, Reinhold: Wie wir unsere Heimat sehen!
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Cordel, Oskar: Die Erste Große Berliner Bindekunstausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0108

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Aus „Wie wir unsere Heimat sehen": Am Landgraben
bei Königsberg.

102 DIE GARTENKUNST IX, 5

in der wiederum der Gefühlsinhalt an die Stelle des BlumenSChlTlUCkkunst.

Gegenständlichen tritt. -

Es kommt dem Künstler ja gar nicht darauf an, Die Erste Grofse Berliner Bindekunstausstellung.

_________ Von Oskar Cordel.

Die Spezialisierung, die das gesamte wissenschaft-
liche und gewerbliche Leben der Gegenwart beherrscht,
greift auch in das Gärtnergewerbe immer tiefer ein und
hat sich erst kürzlich wieder bekundet bei der vom 20. bis
26. März im Landesausstellungsparke abgehaltenen Ersten
Großen Berliner Bindekunstausstellung.

Diese vom „Verein der Blumengeschäfts-Inhaber in
Berlin" veranstaltete Ausstellung sollte einerseits das ge-
steigerte Selbstgefühl, das Kraftbewußtsein der Branche
vor aller Welt dartun, anderseits Gelegenheit geben, den
zeitigen Stand der Blumenbinderei, unbeeinflußt von allem,
was die gärtnerischen Ausstellungen für gewöhnlich sonst
noch darbieten, kennen und würdigen zu lernen.

Die deutsche und gerade auch die Berliner Blumen-
binderei steht in gutem Rufe;, hin und wieder konnte
man sogar die Behauptung hören, sie sei allen übrigen
Ländern und Städten voraus. Ob das der Fall, bleibe
dahingestellt; jedenfalls versprach das Unternehmen viel
Schönes und Lehrreiches — letzteres um so mehr,
als das Ausstellungsprogramm im Anschlüsse an das
was er schildert, er will nur mitteilen, was er vor der moderne Bestreben nach scharfer Charakterisierung, das
Natur empfunden hat, jene großen und starken, oder die in den Künsten, oft selbst auf Kosten der Schönheit, eine
bescheidenen intimen Eindrücke, die die Natur auf ihn so ausgeprägte Rolle spielt, von den auszustellenden
gemacht hat, sie werden uns durch Wort und Bild Gegenständen überall da eine bestimmte Charakteristik
vermittelt. verlangte, wo es der Zweck des Gegenstandes irgend recht-

Die Natur birgt Reichtümer in sich, die für den fertigte. Man forderte beispielsweise von den „Spenden",
oberflächlichen Betrachter nicht vorhanden sind, aber dem daß sie erkennen lassen müssen, wann oder zu welcher
tiefer Veranlagten zur Quelle zahlloser Freuden worden Gelegenheit sie gewidmet seien, von den Tafeldekorationen,
können. ob es sich um ein Jagdfrühstück, ein intimes Diner am

Und so wollen diese Büchlein ein Wegweiser sein runden Tischen im Hotel oder um sonst eine besondere
und zeigen, wie man auch in der engsten Heimat so gastronomische Veranstaltung handele usw.
vieles Schöne finden und sich und anderen so mancho Die Beschaffung eines geeigneten Ausstellungslokales

Freude erschließen kann, sie wollen anregen zu sinnlicher war auf Schwierigkeiten gestoßen. Die anfängliche Ab-
Betrachtung dieser Schönheit. sieht, die neue großartige Halle am Zoologischen Garten

Und damit vertiefen sie gleichzeitig un-
gemein die Liebe zu unserer schönen deutschen
Heimat. Diese Heimat zu schätzen, ihre eigentüm-
liche Schönheit zu erhalten, ja sie zu steigern,
ist ja eine der schönen Aufgaben unserer Zeit
(Heimatschutzbestrebungen). Möge durch das
Studium der Büchlein veranlaßt recht mancher
an der Erreichung dieses Zieles mitarbeiten.

Bis heute sind erschienen:
Leipzig I, herausgegeben vom Leipziger

Zeichenlehrerverein.
Leipzig II, herausgegeben vom Leipziger

Zeichenlehrerverein.
Hamburg von Oskar Schwindrazheim.
Königsberg von Herrn. Wirth.
Breslau von Ernst Müller-Bernburg.
München von A. Heilmeyer und L. Koch.

Aus „Wie wir unsere Heimat sehen": Einzelnes Gehöft b. Schönau (Leipzig).
 
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