Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Gartenkunst — 9.1907

DOI Artikel:
Heicke, C.: Mannheim und seine Gartenbauausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0139

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
IX, 7

DIE GARTENKUNST

133

Das neue Großherzog Karl Friedrich-Denkmal in den Anlagen vor dem Schloß in Mannheim.

Mannheim und seine Gartenbauausstellung.

Von Heiejse-Frankfurt a. M.

Dio im voraus viel besprochene, durch eine ge- Und als sich einige Tage später die Hallen der
schickte Reklame in aller Welt angekündigte Ausstellung Dresdener Ausstellung öffneten, da empfand man die
ist jetzt so weit, daß man über sie berichten kann. Am Dürftigkeit Mannheims noch mehr. In Dresden Leben
1. Mai, am Eröffnungstage, sah es noch recht dürftig und Wärme und Farben — und keine Kunst, wenigstens
überall aus. Es war manches erst notfertig. Das Wetter nach unserer Ästhetiker Auffassung, in Mannheim gar viel
war unfreundlich; man fror und damit sank die Fähigkeit Kunstbetätigung und Ästhetik, aber kein rechtes Leben,
und Neigung, sich für das möglicherweise werdende — keine packende Wirkung. Und mancher mag gleich mir
aber vorerst nur zu ahnende schöne Bild zu begeistern, sich gesagt haben, daß man sich in Mannheim trotz; aller
das dio Ankündigungen versprochen hatten, auf den künstlerischen Gehobenheit noch sehr plagen müsse, um
tiefsten Tiefstand. Und die Pflanzen froren auch; es war einen ähnlichen Eindruck zu erzielen, wie Dresden in
kein Loben, keine Triebkraft zu spüren und die vielen seiner farbenfrohen unkünstlerischen Blütenpracht,
weißen Mauern der Läugerschcn Gärton trugen nicht zur Inzwischen sind nun 8 Wochen ins Land gegangen,
Milderung dos frostigen Gesamteindrucks bei. Man ging sie haben günstigere Witterung gebracht, man ist außer -
mit einem recht unbehaglichen Gefühl umher, froh sich dem recht rührig gewesen, noch vorhanden gewesene
in die Kunstausstellung flüchten zu können, wo in Lücken und Unfertigkeiten zu beseitigen und wenn man
Räumen, die Billing wunderbar gestaltet hat, eine Kunst heute die Mannheimer Gartenbauausstellung besucht, dann
uns schadlos hielt, die vom Wetter unabhängig war. Auch muß man anerkennen, daß das Bild, welches sich bietet,
die vielen Reden, welche am Eröffnungstage gehalten nicht nur ein recht erfreuliches ist, nein, dann muß man
wurden, vermochten die Stimmung nicht zu hoben. offen und ehrlich eingestehen: die Mann heimer Garten-
Frostig, unbehaglich! bauausstell ung ist ein künstlerischer Er folg. Und
 
Annotationen