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Die Gartenkunst — 9.1907

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40

DIE GARTENKUNST

IX, 2

Flugblätter für künstlerische Kultur. Im Verlag von
Strecker u. Schröder, Stuttgart, erscheinen seit einiger Zeit
unter diesem Titel Hefte in zwangloser Reihenfolge, in denen
von berufenen Autoritäten die wichtigsten Fragen, welche
sich hei der unaufhaltsam im Gange befindlichen Umwälzung
auf allen Gebieten modernen Kunst; und Kulturlebens auf die
Tagesordnung drängen, in fesselnder und jedem Gebildeten
verständlicher Form besprochen werden. Von den Heften,
welche uns vorliegen, behandelt das eine das Thema „Neue
Theaterkultur" und in der Bearbeitung teilen sich Reg.-Bau-
meister Moritz, Dr. Herbert Friedrich und Dr. Felix Poppen-
berg. Ein anderes, welches den bekannten Nürnberger Kunst-
kritiker Prof. Dr. Ree zum Verfasser hat, erörtert das Thema:
„Habe ich den rechten Geschmack'?" In geistreicher Weise
geht der Autor dem Satze de gustibus non est disputandum
zu Leibe und weist nach, dafs die Verschiedenartigkeit der
Forteile einem Kunstgegenstand gegenüber weniger dadurch be-
dingt ist, dafs der eine mehr, der andere weniger Geschmack
hat, als vielmehr durch die Verschiedenartigkeit unseres Natu-
rells, unserer Sinne, unseres Gemütes und vielleicht auch
unserer Weltanschauung. Hier. zu streiten, wäre mülsig, so
müfsig wie der Streit, ob die Eiche ein schönerer Baum sei
als die Linde, oder ob die Buche vor beiden den Vorzug ver-
diene. Wo es sich um wirkliche Kunstwerke handelt, da muCs
man jedes Urteil gelten lassen, nicht als kritisches Welturteil,
denn dazu fehlt uns der Mafsstab, sondern als Bekenntnis, das
in persönlicher Sympathie seinen Grund und seine Grenze hat.
Daneben wird man freilich immer bestrebt sein, die anderen
für seine Anschauungen zu gewinnen und, soweit man sich
seiner Einseitigkeit bewufst ist, aus dieser herauszutreten und
der künstlerischen Eigenart der anderen gerecht zu werden.
Das Christuswort: „In meines Vaters Hause sind viele Woh-
nungen" gilt auch in der Kunst. — Ein drittes Heft handelt
vom Kulturgefühl und kommt zu dem Schlufs, dafs wir den
Genufs harmonischer Lebensführung nur allein durch Auf-
richtigkeit und Gradheit unserer Forderungen und Wege
wiedergewinnen können. Besonders interessant ist das Heft,
welches „Kultur der Feste" betitelt ist, und wenn wir dem
Autor in seinen Betrachtungen folgen, so werden wir schnell
und sicher überzeugt, dafs es auf keinem Gebiet unserer
modernen Kultur mehr der Reform bedarf, als in der Art, wie
wir unsere Feste feiern. — Der Verlag hat dem Unternehmen
eine gediegene Ausstattung gegeben. Textabbildungen und
Tafeln unterstützen die Ausführungen der Autoren. Daneben
darf auf den billigen Preis hingewiesen werden: Das einzelne
Heft kostet 80 Pfg., bei Bestellung von 12 Heften (die einen
Band bilden) stellt sich der Preis auf 60 Pfg. Allen denen,
die sich für künstlerische Fragen interessieren, können die
„Flugblätter" warm empfohlen werden. H.

Journal of the Royal Horticultural-Society, London.

— Das Jahrbuch der Londoner Royal Horticultural-Society für
1906 ist erschienen. Es bildet wieder einen stattlichen Band,
der eine ganze Reihe interessanter Aufsätze und Mitteilungen
enthält. Wir erwähnen: „Japanische Pflanzen und Gärten"
von R. Farrer; „Japanischer Gartenbau" von N. Hagashi-,
von demselben Verfasser: „Chrysanthemum-Kultur in Japan".
Ein reich illustrierter Aufsatz beschreibt den Garten der Ge-
sellschaft zu Visley. Von Interesse ist eine Zusammenstellung

von Gehölzen zu Anpflanzungen in Städten von R. L. Castle.
— Aus dem vorjährigen Jahrbuch werden wir in dem näch-
sten Hefte dieser Zeitschrift einen gartenkünstlerisch inter-
essanten Aufsatz in Übersetzung von C. K. Schneider-Wien
bringen. H.

Die Schule des Gärtners. Herausgegeben vom „Bund
der Gärtner" Gohlis-Dresden. Wir machen diejenigen unter
den Mitgliedern der D. G. f. G., welche Gartenkunst, Garten-
bau oder Kunstgärtnerei in ihren verschiedenen Zweigen be-
rufsmäßig betreiben und unter ihrem Hilfspersonale junge
Gärtner und Gärtnerlehrlinge beschäftigen, auf diese neue,
monatlich zweimal erscheinende Zeitschrift aufmerksam, die
vierteljährlich durch die Post bezogen nur Mk. 0,75 kostet.
Das Blatt wendet sich an diese jungen Gärtner und diejenigen,
welche es werden wollen, und will ihnen Anregung und Be-
lehrung bringen. Wie die uns vorliegenden Probenummern
erkennen lassen, ist der Inhalt recht geschickt in Form und
Ausdrucksweise dem Verständnis der Kreise, auf die das Blatt
berechnet ist, angepalst.

Personalnachrichten.

Berckling, Stadtobergärtner in Nürnberg, ist die kürzlich
ausgeschriebene Garteninspektorstelle in Halle a. S. übertragen
worden. — Pei'ring, W., Inspektor des kgl. botan. Gartens zu
Berlin-Dahlem feierte am 1. Januar d. J. sein 25jähriges Dienst-
jubiläum. — Moncorps, Rob , Kgl. Garteninspektor, Gärtnerei-
besitzer zu Hohenschönhausen bei Berlin ist am 5. Dezember
vorigen Jahres gestorben. — Buchner. Aug., Kgl. Ökonomie-
rat und Heiler, Jac, Stadtgärtendirektor und Kgl. Ökonomie-
rat in München, haben die Prinzregent Luitpoldmedaille in
Silber erhalten. — Peicker, W., Räuden O.-S., ist anläfslich
seines 70. Geburtstages vom Herzog von Ratibor zum .Hof-
gartendirektor ernannt worden. — Wychgram, J., bisher in
Eutin, ist die Stadtgärtnerstelle in Jena übertragen worden.
— Hoffmann, R., in Weifsensee ist der Titel Kgl. Garten-
baudirektor verliehen. — Elpel, Garteninspektor in Nürnberg,
ist nach fast 25 jähriger Tätigkeit im städtischen Dienste der
Titel Stadtgartendirektor verliehen worden. — Buchner, M.,
München, ist von der „GroCsen französ. Gartenbaugesellschal't"
in Paris zum „Membre honoraire" ernannt worden. — Dr. Pfitzer,
E., Geh. Hofrat, Professor der Botanik in Heidelberg, ist am
3. Dezember v. J. gestorben. Pf., der Vizepräsident der Deut-
schen Dendrol. Gesellschaft war, ist durch seine erfolgreichen
Anbau- und Kulturversuche immergrüner Gehölze und Bam-
busseen, die er in den Anlagen des Heidelberger Schlosses
betrieb, in gärtnerischen Fachkreisen bekannt geworden. —
Undeutsch, G., Stadtgärtner in Plauen erhielt den Titel Stadt-
garteninspektor. — Bertram, Rieh., ebenda, ist zum Stadt-
obergärtner ernannt worden. — Halleroorden, H., bisher
Stadtgärtner in Osnabrück, hat sich als Gartenarchitekt in
Charlottenburg niedergelassen. — Schlerff, A., Obergarten-
direktor im Dienste des Sultans, ein Frankfurter von Geburt,
ist 73 Jahre alt gestorben.

Für die Redaktion verantwortlich: Stadt-Gartendirektor Heicke, Frankfurt a. M. — Verlag von Gebrüder Borntraeger, Berlin SW. 11.

Dessauer Strasse 2». — Druok von A.W. Hayn s Erben, Potsdam.
 
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