IX, 11
DIE GARTENKUNST
215
1. Blick über den Teich nach der Pergola.
Aufnahmen aus dem Sondergarten von Fr. Henkel-Darmstadt auf der Mannheimer Gartenbauausstellung.
Von der Mannheimer Gartenbauausstellung 1907.
II. Der Sonderkarten von Fr. Henkel, Darmstadt.
Von Otto Schulze, Elberfeld.
Ob Gartenkünstler oder Kunstgärtner, die Wort- sehen Garten schließe ich hiervon nicht aus, denn die
Spielerei tut's hier nicht, der Henkeische Garten muß jeden gewichtigsten Stimmen klingen darin zusammen, daß die
interessieren, ganz gleich, zu welcher Richtung er schwört Gärten Darmstadts 1905 nicht erreicht, geschweige denn
und ob er dem lieben Gott oder dem Menschen den übertroffen worden seien. Ich neige zu derselben An-
größeren Anteil an der Gestaltung von Gärten einräumt, sieht, ohne mich aber auch der anderen verschließen zu
Spreche ich hier ausschließlich von dem Henkeischen wollen, daß die gärtnerische Gesamtleistung, mit ganz
Garten, so bin ich gezwungen, auch jene Leistungen zu geringen Ausnahmen, in Mannheim die von Darmstadt
streifen, die im großen und ganzen die Mannheimer Aus- 1905 überragte, und das nicht bloß im Sinne der räum-
stellung ausmachen sollten. Ich meine die Läugerschen liehen Abmessungen genommen. Nicht alle Experimente
Gärten, die programmäßig den künstlerischen Mittelpunkt schlagen gleich gut aus. Wenn Maler und Architekten
des Ausstellungsgeländes in gärtnerischer Beziehung bilden neue Raumkunstproblemo heraufholten und überwiegend
sollten, gleichsam mit der Voraussage: sie sollten zeigen, mit großem Geschick löston, so war damit noch nicht zu
wie heute Gartenkunst gepflegt werden müsse — viel- erwarten, daß dieselben in anderen Dingen von gleichem
leicht in der Erwartung, daß die die Musterbeispiele um- Glücke begünstigt sein würden. Es ist doch noch lange
gebenden Gärten von Kunstgärtnern und den neueren Garten- nicht gleich, ob meine Phantasie Totes belebt, was doch
künstlern schlechthin den Beweis erbringen würden, wie in der gesamten bildenden Kunst unbedingt der Fall ist,
man es oben nicht machen solle! Das ist nun nicht oder ob diese selbe Phantasie Lebendiges tötet, was in bezug
alles so eingetroffen; es haben gewisse Verschiebungen auf den Begriff „Garten" bisher noch überwiegend der
stattgefunden, die neue Perspektiven schufen und damit Fall gewesen ist.
auch neue Standpunkte forderten. Ich kann die Läugerschen Gärten in Mannheim nur
Wirklich große Leistungen im Fordern der Garten- als Gartenhöfe und Brunnenhöfe, als Introduktionen, als
kunstbewegung hat keiner der in Mannheim beteiligten Übergänge zu wirklichen Gärten ansprechen. Was sind sie
Berufenen und Unberufenen gezeitigt, auch den Henkel- weiter, was können sie uns weiter sein, da sie doch dem,
DIE GARTENKUNST
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1. Blick über den Teich nach der Pergola.
Aufnahmen aus dem Sondergarten von Fr. Henkel-Darmstadt auf der Mannheimer Gartenbauausstellung.
Von der Mannheimer Gartenbauausstellung 1907.
II. Der Sonderkarten von Fr. Henkel, Darmstadt.
Von Otto Schulze, Elberfeld.
Ob Gartenkünstler oder Kunstgärtner, die Wort- sehen Garten schließe ich hiervon nicht aus, denn die
Spielerei tut's hier nicht, der Henkeische Garten muß jeden gewichtigsten Stimmen klingen darin zusammen, daß die
interessieren, ganz gleich, zu welcher Richtung er schwört Gärten Darmstadts 1905 nicht erreicht, geschweige denn
und ob er dem lieben Gott oder dem Menschen den übertroffen worden seien. Ich neige zu derselben An-
größeren Anteil an der Gestaltung von Gärten einräumt, sieht, ohne mich aber auch der anderen verschließen zu
Spreche ich hier ausschließlich von dem Henkeischen wollen, daß die gärtnerische Gesamtleistung, mit ganz
Garten, so bin ich gezwungen, auch jene Leistungen zu geringen Ausnahmen, in Mannheim die von Darmstadt
streifen, die im großen und ganzen die Mannheimer Aus- 1905 überragte, und das nicht bloß im Sinne der räum-
stellung ausmachen sollten. Ich meine die Läugerschen liehen Abmessungen genommen. Nicht alle Experimente
Gärten, die programmäßig den künstlerischen Mittelpunkt schlagen gleich gut aus. Wenn Maler und Architekten
des Ausstellungsgeländes in gärtnerischer Beziehung bilden neue Raumkunstproblemo heraufholten und überwiegend
sollten, gleichsam mit der Voraussage: sie sollten zeigen, mit großem Geschick löston, so war damit noch nicht zu
wie heute Gartenkunst gepflegt werden müsse — viel- erwarten, daß dieselben in anderen Dingen von gleichem
leicht in der Erwartung, daß die die Musterbeispiele um- Glücke begünstigt sein würden. Es ist doch noch lange
gebenden Gärten von Kunstgärtnern und den neueren Garten- nicht gleich, ob meine Phantasie Totes belebt, was doch
künstlern schlechthin den Beweis erbringen würden, wie in der gesamten bildenden Kunst unbedingt der Fall ist,
man es oben nicht machen solle! Das ist nun nicht oder ob diese selbe Phantasie Lebendiges tötet, was in bezug
alles so eingetroffen; es haben gewisse Verschiebungen auf den Begriff „Garten" bisher noch überwiegend der
stattgefunden, die neue Perspektiven schufen und damit Fall gewesen ist.
auch neue Standpunkte forderten. Ich kann die Läugerschen Gärten in Mannheim nur
Wirklich große Leistungen im Fordern der Garten- als Gartenhöfe und Brunnenhöfe, als Introduktionen, als
kunstbewegung hat keiner der in Mannheim beteiligten Übergänge zu wirklichen Gärten ansprechen. Was sind sie
Berufenen und Unberufenen gezeitigt, auch den Henkel- weiter, was können sie uns weiter sein, da sie doch dem,