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Die Gartenkunst — 9.1907

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Barth, Erwin: Studie zu einer Villenkolonie
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https://doi.org/10.11588/diglit.22777#0146

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UO DIE GARTENKUNST IX, 7

Studie zu einer Villeukolonie.
Von Erwin Barth, Gartenarchitekt, Lübeck, zurzeit
Oöln a. Eh.

Es ist ein erfreuliches Zeichen des Fortschrittes
auf dem Gebiete der Gartenkunst, daß bei der Er-
weiterung von Städten sowie bei der Anlage von
Gartenstädten und Villenkolonien auch Gartenkünstler
zu Rat gezogen werden.

Ein Beispiel für einen Bebauungsplan hat uns
Stadtgartondirektor Trip in seinem Plan für die
Erweiterung der Stadt Linden, ein Beispiel für eine
Gartenstadt Prof. Olbrieh in seinem Entwurf für
eine Gartenstadt am Hohlen Weg bei Darmstadt ge-
geben.

Mein Entwurf stellt eine Studie zu einer Villeu-
kolonie in einem hügeligen Gelände der Provinz
Brandenburg dar.

Anforderungen an eine Villenkolonie im
Gegensatz zur Stadt.

Das Wohnen in der Villenkolonie soll in ge-
steigertem Maße Gelegenheit bieten, ein gemütliches
Heim zu schaffen, in dem man nach dem hastigen
Treiben in der Stadt und nach des Tages Arbeit sich
die volle Ruhe gönnen und die Natur in unmittelbarer
Nähe genießen kann.

Darum soll zu jedem Hause ein Garten gehören,
der nach dem individuollen Geschmack und Gefühl
des jeweiligen Besitzers einzurichten ist.

Straßenführung und Grundstückeinteilung'.
(Vgl. Lageplan Seite 139.)

Die Straßen schließen sich an die das Geländo
nordöstlich begrenzende Verkehrsstraße so an, daß
man von hier auf möglichst kurzem Wego alle
Punkte orreichen kann. Die Straßenführung ist un-
gezwungen und dem Gelände angepaßt. Das stärkste
Steigungsverhältnis beträgt 1:24.

Lange, gerade Straßen sind vermieden, weil ihre
Anlage bei den verschiedenen Steigungsverhältnissen
des Geländes große Erdarbeiten erfordern würde und
eine malerische Anordnung der Villen sehr erschwert.

An dem Hochwald an der Südostgrenze ist die
eine Straße annähernd parallel in einer Entfernung
von 9 m vorbeigeführt, um den Waldrand zu er-
halten und ihn den Passanten wirkungsvoll zu zeigen.
Die Villen sind meistens in den Wald hinein projektiert.
Es bleibt so genügend Raum, einen sonnigen Garten-
teil nach der Straß© zu anzulegen. Die Lage der
Villen vor dem Walde hätte den Vorteil, daß deren
einzelne Räume etwas heller geworden wären, doch
würde die Straße B. nur mit bedeutenden Erdarbeiten
weiter vom Walde verlogt werden können.

Der Hochwald im Norden wird, um den Rand
so wenig wie möglich anzuschneiden, in annähernd
rechtem Winkel durchbrochen.

Das Straßennetz ist im Zentrum enger als nach
der Peripherie, wreil auch die kleineren Grund-
 
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