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Die Gartenkunst — 14.1912

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Ideen-Wettbewerb zur Erlangung von gartenkünstlerischen Entwürfen für einen Ausstellungspark mit einer Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung auf dem Gelände der Ausstellung- und Festhalle zu Frankfurt am Main, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0276
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XIV, 18

DIE GARTENKUNST.

269

Ideen-Wettbewerb zur Erlangung von gartenkünstlerischen Entwürfen für einen
Ausstellungspark mit einer Allgemeinen Gartenbau-Ausstellung auf dem Gelände
der Ausstellungs- und Festhalle zu Frankfurt am Main.

Das Problem einer Gartenbau- und Gartenkunst-
Ausstellung, abweichend von dem bisher üblichen
Schema, und zwar derart, daß das prachtvolle Material
der Pflanzenzüchter in einwandsfreier Form und gutem
Rahmen gezeigt wird, beschäftigt seit geraumer Zeit
die Gartenkünstler und Pflanzenzüchter.

Herr Gartenbaudirektor Fr. Encke hat dies Thema
auf dem Bonner Gärtnertage ja in vortrefflicher Weise
eingehend behandelt (Veröffentl. in Nr. 15, d. G. Z.)
und ist diesen Ausführungen kaum etwas Wesentliches
zuzufügen.

Im Hinweis hierauf erscheint es besonders inter-
essant, das Ergebnis eines Wettbewerbs zu studieren
und zu prüfen, in welchem die Lösung einer ähnlichen
Aufgabe gefordert wurde. Ich meine den Ideen-Wett-
bewerb, welchen die städtische Baukommission der
Stadt Frankfurt a. M. für die Ausstellungs- und Fest-
halle ausschrieb, um Entwürfe zu einem Ausstellungs-
park mit einer allgemeinen Gartenbau-Ausstellung zu
erlangen.

Gegenstand des Wettbewerbs war also hier, wie
das Programm ausdrücklich fordert, „die Idee einer
allgemeinen Gartenbau-Ausstellung, die so zu planen
ist, daß Teile derselben als Ausstellungspark dauernd
erhalten bleiben können“.

Wenngleich die Festhalle zur Einrichtung einer
Gartenbau-Ausstellung im bedeckten Raum ganz hervor-
ragend günstig erscheint, (ich kenne wenigstens keinen
Raum, wo sich eine Gartenbau-Ausstellung so groß-
zügig und übersichtlich durchführen ließe) so erscheint
der im Freien zur Verfügung stehende Raum insofern
weniger günstig, als er so stark durch die Festhalle,
die Terrainlage an und für sich und die Lage der
Eingänge beeinflußt wird, daß ein sehr mannigfaltiger
und doch wieder einheitlicher Ausbau des Geländes
sehr erschwert wird. Trotzdem zeigte das Ergebnis
des Ausschreibens recht brauchbare und gute Lösungen,
wenngleich eine Lösung, welche unbestritten über die
anderen Lösungen dominierte, eine Lösung also, welche
man so schlechthin als „einen Schlager“ bezeichnen
konnte, nicht vorhanden war.

Das Preisgericht, bestehend aus den Herren Kgl.
Gartenbaudirektor Brodersen-Berlin, städtischer Garten-
direktor Bromme-Erfurt, Gartenarchitekt Hoemann-
Düsseldorf, Architekt Lönholdt-Frankfurt, Geh. Regie-
rungsrat Dr. ing. Muthesius-Berlin, Stadtrat, Stadt-
baurat Schaumann-Frankfurt a. M., Kgl. Landes-Üko-
nomierat Siebert tagte zur Prüfung der 39 einge-
gangenen Entwürfe am 17. und 18. August d. J.

Das Ergebnis der sehr sorgfältig und eingehend
vorgenommenen Prüfung kommt in der nachfolgenden
Protokollabschrift zum Ausdruck.

Protokoll der Sitzung des Preisgerichts.

Die Sitzung wurde am 17. August 1912, vormittags
10 Uhr unter dem Vorsitz des Stadtrats Schaumann,
Vorsitzenden der Baukommission der Ausstellungs- und
Festhallen-Gesellschaft, eröffnet. Der Vorsitzende teilt
zunächst mit, daß die Baukommission an Stelle des
unter V. 7 aufgeführten städtischen Gartendirektors
von Frankfurt a. M., Herr Stadtgartendirektor Bromme
von Erfurt in das Preisgericht gewählt habe. Sodann
berichtet der Vorsitzende, daß 39 Entwürfe eingereicht
und durch technische Beamte in bezug auf die Erfüllung
der Programmforderungen vorgeprüft seien. Hierbei
hätten sich nennenswerte Anstände nicht ergeben.

Herr Stadtrat Schaumann berichtet an Hand der
Pläne des Festhallenbaues und des Geländes über
die Erwägungen, welche zur Ausschreibung des Wett-
bewerbs geführt haben, deren maßgebende Gesichts-
punkte in dem Programm niedergelegt sind. Nachdem
eine Aussprache über die Gesichtspunkte des Programms
stattgefunden hatte, wurden in einem ersten Rundgange
die Pläne besichtigt und eingehend besprochen. Bei
einem zweiten Rundgang mußten 16 Entwürfe, als in
künstlerischer oder praktischer Hinsicht den Anforde-
rungen nicht entsprechend, ausgeschieden werden und es
verblieben somit zur weiteren Beurteilung 23 Entwürfe.

Es waren diese die Entwürfe: Nr. 1 Motto: „Wie
kann nor es Mensch net von Franfort sei“; Nr. 2
„3 Achsen“; Nr. 4 „Festwiese“; Nr. 5 „Volkskunst“;
Nr. 6 „Kuga“; Nr. 9 „Übersichtlich“; Nr. n „Für
Frankfurts Bürger“; Nr. 12 „Wenn schon — denn
schon“; Nr. 14 „Salvo melore“; Nr. 15 „Moenus“;
Nr. 16 „Der Mainstadt“; Nr. 18 „B. V.“; No. 21
„Frankfurter Festpark“; Nr. 22 „Dreieck im Kreis
(gezeichnet)“; Nr. 23 Soziale Probleme“; Nr. 24 „Es
werde“;' Nr. 25 „Rosenhof“; Nr. 28 „Forum“; No.
31 „Kunst- und Leben“; Nr. 34 „Korso“;. Nr. 35
„Capriccio“; Nr. 38 „Kunst und Natur“; Nr. 39
„Vom Rhein zum Main“.

Nachdem diese Entwürfe in einem dritten Rund-
gang weiter eingehend geprüft worden waren, wurden
die Entwürfe Nr. 3, 5, 6, 9, 12, 15, 16, 21, 23, 24,
28, 31 zur engeren Wahl gestellt. Aus diesen Ent-
würfen wurden nach einer nochmaligen Prüfung die
Entwürfe Nr. 3, 6, 9, 15, 23, 28 und 31 in die engste
Wahl genommen.
 
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