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Die Gartenkunst — 27.1914

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Nr. 4
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Heilig, Wilhelm: Gedanken über Friedhofgestaltung
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.20974#0073
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zu mildern, und daß dieses Bestreben durchführ- mäßige Verteilung der Kauf-Grabdenkmäler ist

bar ist, wird durch den fortschreitenden Geschmack die natürliche Folge, eine größere Belegungs-

der Grabmalkünstler bewiesen. Der Gedanke möglichkeit ist gegeben und demjenigen Teil des

eines Mißverhältnisses der Denkmäler auf Kauf- Publikums ist der Stachel genommen, das bisher

gräbern bei einer Gegenüberstellung derer im sich genötigt sah, zu den Zwitterschöpfungen der

Reihengrabfelde dürfte hinfällig erscheinen,wenn sogenannten „bevorzugten Sonderreihengrab-

wir annehmen, daß dem einzelnen Kaufgrabstein stellen" (was liegt nicht schon alles in der einen

die Masse, die Raumwirkung des Grabfeldes Bezeichnung) seine Zuflucht zu nehmen, weil es

gegenübersteht, daß je länger je mehr auch die doch auch gerne hinter einer Hecke „etwas mehr

Kaufgräber wieder von möglichst einfachen form- abgesondert" sein wollte. Die Toten dieser

schlichten Steinen geziert sein dürften und daß „Klasse" können dann ruhig auf dem Grabfelde,

Tempel und Miniaturparthenons die Ausnahme- rings von ihren früheren Mitbürgern wieder um-

erscheinung wären; die Anordnung dieser Art von geben, den letzten großen Schlaf schlafen.
Gräbern ist bereits erwähnt. Und die bisherigen Einnahmen aus den be-

Der Friedhofstechniker wird Einwände genü- sagten Sonderreihengrabstellen, die dann in

gend bei der Hand haben, da die Einteilung in Wegfall kämen? — Der Friedhof ist eine soziale

Park-, Garten-, Sonderreihen-Grabstellen usw. Einrichtung, die Toten der Gemeinde kommen

doch eine kleine Beschränkung erfahren müßte, zur Totengemeinde, hierfür das Grabfeld, — wer

So lange die Bezeichnung mit dem Charakter der besondere Rechte für sich in Anspruch nimmt,

Umgebung der angeführten Grabarten überein- trägt auch ganz besondere Pflichten,
stimmt, liegt auch bei einer im sozialen Sinne Wilhelm Hei 1 ig - Frankfurt a. M.

durchgeführten Aufteilung kein Hindernis im
Wege. Die Hinterpflanzung der Kaufstellen kann
ja so erfolgen, daß solch alte, liebgewordene Be-
zeichnungen, die sich auf die Preise und Gräber, Kleine Mitteilungen.

nicht etwa auf Tote I., IL, III. oder IV. Klasse be- . . ., , „. t -M . . ,Yr.

. , 1-111 i i .. „ 1 n 1 • Friedhofswettbewerb Magdeburg. Wie wir

ziehen, beibehalten werden können. Auch soll bei- erfahren, steht demnächst die Ausschreibung eines
gefügte Grundrißskizze nur die Art der Auftei- größeren Wettbewerbs zur Erlangung von Entwürfen
lung ungefähr bezeichnen. Städte mit reicher Be- für einen neuen Friedhof mit Einäsdierungsanlage
VÖlkerung werden dementsprechend mehr Kauf- jf Westerhusen-Magdeburg in Aussicht Der Wett-
„ .... . . r , r ., bewerb soll für Kunstler offen sein, die im deut-
stellen benotigen und eine andere Aufteilung sdlen ReiAe ihren Wohnsitz haben. Wir hegen

wäre die Folge, doch lassen sich, ohne vom Prob- die Erwartung, daß bei diesem neuen Wettbewerb
lern abzuweichen, ungezählte Arten der Auftei- die Bestimmungen und insbesondere die Zusammen-
lunq schaffen Setzung des Preisgerichtes so getroffen werden
^,. , ' 1 xr .1 11 -i o • wird, daß alle die Kreise, in deren Tätigkeitsgebiet
Nicht nur der Vorteil nach der sozialen Seite die Mitarbeit an der Friedhofsgestaltung fällt, be-
kommt dabei in Frage, sondern eine gleich- friedigt sein und zur Mitarbeit angeregt werden.

i......

Das Grabfeld aus der Vogelschau. Von Wilh. Heilig, Frankfurt a. M.

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