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Die Gartenkunst — 31.1918

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Hosaeus, Hermann: Gartenkunst und Kriegerfriedhof
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Heicke, C.: Das Hünengrab als Kriegergrabstätte
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https://doi.org/10.11588/diglit.22268#0033

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Sinne die Aufgabe gelöst werden kann. Was
hier neben anderenmeine geschätzten Mitarbeiter
an unserer gemeinsamen großen Arbeit, die Gar-
tenarchitekten Hirsch, Heilig, Ditzel leisteten,
ist zufolge der künstlerisch zwingenden Schlicht-
heit vorbildlich, mustergültig auch in der klug
vorausschauenden Sorge um die Zukunft.

So werden die aus dem Baustoff der Erde
gewonnenen Gebilde lange Zeitspannen über-
dauern, sei es, daß sie nur einen umwallten

Raum mit einem einfachen Mal umschließen, sei
es daß sie uns mächtig geschichtet an die Hünen-
grabanlagen unserer Altvorderen mahnen und
in uns das Wort des alten Dichters wachrufen:

„Gar nicht sein, das ist für den Erdgeborenen das Beste
Und nie zu schauen Helios sengenden Strahl,

Aber einmal gezeugt baldmöglichst zu gehen durch
Aides Tore,

Und still liegen — den Staub über sich mächtig ge-
häuft“.

Prof. Hermann Hosaeus.

Das Hünengrab als Kriegergrabstätte

Es ist nicht immer so verständig und scho-
nend über Unzulänglichkeiten bei der Tätigkeit
des Gartenarchitekten als Gestalter von Krieger-
friedhöfen geurteilt worden, wie es von Professor
Hosaeus geschieht. Wir haben schon herbere
Worte hören müssen, ohne daß wir viel dagegen
einzuwenden gewußt hätten. Aber berechtigte
Kritik müssen wir uns nicht nur gefallen lassen,
wir sind auch verpflichtet, auf Beseitigung der
Ursachen bedacht zu sein, verpflichtet deshalb,
weil wir die Mitwirkung der Gartenarchitekten
bei dieser vaterländischen Aufgabe angestrebt
und eine nicht unerhebliche Anzahl unserer Be-
rufsgenossen zur Verwendung bei der Krieger-
gräberfürsorge empfohlen haben,- Vorwürfe, die
sich aus deren
Betätigung erge-
ben, treffen daher
nicht den Einzel-
nen allein, sie
fallen der hinter
ihnen stehenden
Berufsvertretung
zur Last. Wir
dürfen an ihnen
deshalbnicht still-
schweigend vor-
beisehen.

Es war gewiß
keine leichte Auf-
gabe für den Gar-
tenarchitekten,
die mit der Auf-
forderung zur
Mitwirkung bei
der Gestaltung
der Gräber un-
serer gefallenen
Brüder an ihn
gestellt wurde;
leicht besonders
deswegen nicht,
weil die Aufgabe
vollständig neu
in ihrer Art war
und unter Ver-

hältnissen gelöst werden mußte, die einen hohen
Grad von Liebe und Geduld verlangten. Es ge-
nügte nicht, sich einfach an die Vorbilder hei-
mischer Friedhofsanlagen zu halten und dem Cha-
rakter des „Helden“-Friedhofs dabei durch einige
äußerliche Verbrämungen gerecht zu werden. Es
mußte sich vielmehr gerade von den heimatlichen
Friedhofsvorbildern frei gemacht, und zunächst
der Gärtner ganz beiseite gelassen werden.
Wer in diesem Sinne nicht aus der eigenen Haut
herauskonnte, taugte schon von vornherein für
die neue Aufgabe wenig.

Auch die vielen, an sich nicht üblen Vorschläge,
die sich aus den in den ersten Kriegsjahren über-
all in deutschen Landen veranstalteten Krieger-
gräber - Wettbe-
werben ergeben
haben, konnten
nicht viel helfen,
sie brachten wohl
gute Beispiele für
Einzelfälle, wie
sie dem Entwer-
fenden im Geiste
vorschwebten,
entsprachen aber
selten den Ver-
hältnissen der
Wirklichkeit. So
konnten sie, viel-
leicht gerade
glücklicherweise,
keine allgemein
brauchbaren Vor-
bilder ergeben,

smÄßiiK]



Grundriß 1:400, Schnitt 1:200.

Feldfriedhof bei Nowe-Miasto, Kreis Plonsk, Gen.-Gouv. Warschau (Polen).
Von Gai tenarchitekt W. Heilig, z. Zt. Sierpc.

*) Die folgenden
Ausführungen leh-
nen sich an den
Vortrag an, den
Gartenarchitekt
Hirsch in der Be-
sprechung im gr.
Hörsaal des Kgl.
Kunstgewerbemu -
seums am 11. Däz.
1917 gehalten hat.
Vergl. Gartenkunst
1917, Heft 12, S. 188.

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