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Heicke, C.: Waldfried und seine Blumengärten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.20812#0059
Gartentempel mit Freitreppe, Anordnung der Einzelheiten (Standort 1, Lageplan S. 55 unten).
Waldfried, Frankfurt a. M.-Ni e d er r a d.
Waldfried und seine Blumengärten
Wirkliche Gartenkultur ist nur da möglich, um mich an den Blumengärten zu erfreuen, die
wo der Garten dem Besitzer und Nutznießer zur Frau Carl v. Weinberg in ,dem alten Föhren-
Befriedigung eines inneren Bedürfnisses dient, wald des Besitztums hervorzuzaubern wußte.
er lediglich vom beauftragten Fachmann auf In ihren Gartenschöpfungen offenbart sich, was
Bestellung geschaffen wird, fehlt ihm in den erreicht werden kann, wenn Liebe zu den Blu-
meisten Fällen jene schwer in Worte zu klei- men sich mit Verständnis für deren natürliche
dende Äußerung unseres innern Gefühls für Bedürfnisse und sicherm Stilgefühl paart. Was
Lebensform. Es fehlt überall da, wo sich der diesen Besuchen in Waldfried einen besondern
Mensch nur die Befriedigung seiner persön- Reiz gab, waren die Aussprachen mit der Be-
liehen und materiellen Forderungen zum Ziele sitzerin, in denen fachmännische Kritik sich mit
setzt. Wer Pflanzen und Blumen vollkommen Liebhaber-Auffassung und Betätigungsdrang
zu verstehen vermag, dem wird manches Ge- auseinandersetzen konnten,
heimnis klar, das in ihren duftenden, bunt In den Vorkriegsjahren bestanden die An-
prangenden Kelchen eingeschlossen ist und die lagen aus einem etwa 17,5 ha großen Wald-
Harmonie des äußern, so rastlos dahineilen- gelände. Den Aufwuchs bilden Kiefern, unter-
den Menschenlebens für den Eingeweihten er- mischt mit Buchen, Eichen, Birken und dergleichen,
klingen läßt. die trotz des kümmerlichen Sandbodens im all-
Man empfindet dies dann besonders deutlich, gemeinen ein gutes Wachstum aufweisen, ziem-
wenn man Gelegenheit hat, Gärten kennen zu lieh geschlossen stehen, aber doch so viel Licht
lernen, deren Entstehung und Ausgestaltung zum Boden gelangen lassen, daß eine hinläng-
ständig von ihren Besitzern beeinflußt wird, na- lieh dichte Bodendecke aus Haide, Gräsern, Brom-
mentlich, wenn sie Verständnis für die Gestal- beeren und halbschattigen Unterhölzern vor-
tungsmöglichkeiten des Pflanzenmaterials und handen ist.
geschulten Geschmack für dessen Verwendung Auf diesem Gelände wurde seinerzeit ein
besitzen. Derartige Fälle, die bei uns nicht ge- Park angelegt. Unter weitgehender Schonung
rade häufig sind, üben auf den Fachmann eine der Bestände sind hier und da, soweit es zur Er-
besondere Anziehung. zielung schöner Parkbilder oder zur Freistellung
Aus diesem Grunde bin ich immer gern nach wertvoller Einzelbäume notwendig war, Aus-
Waldfried bei Frankfurt a. M. hinausgewandert, lichtungen vorgenommen. Besonders auch in der
Gartenkunst Nr. 4, 1920.
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Waldfried, Frankfurt a. M.-Ni e d er r a d.
Waldfried und seine Blumengärten
Wirkliche Gartenkultur ist nur da möglich, um mich an den Blumengärten zu erfreuen, die
wo der Garten dem Besitzer und Nutznießer zur Frau Carl v. Weinberg in ,dem alten Föhren-
Befriedigung eines inneren Bedürfnisses dient, wald des Besitztums hervorzuzaubern wußte.
er lediglich vom beauftragten Fachmann auf In ihren Gartenschöpfungen offenbart sich, was
Bestellung geschaffen wird, fehlt ihm in den erreicht werden kann, wenn Liebe zu den Blu-
meisten Fällen jene schwer in Worte zu klei- men sich mit Verständnis für deren natürliche
dende Äußerung unseres innern Gefühls für Bedürfnisse und sicherm Stilgefühl paart. Was
Lebensform. Es fehlt überall da, wo sich der diesen Besuchen in Waldfried einen besondern
Mensch nur die Befriedigung seiner persön- Reiz gab, waren die Aussprachen mit der Be-
liehen und materiellen Forderungen zum Ziele sitzerin, in denen fachmännische Kritik sich mit
setzt. Wer Pflanzen und Blumen vollkommen Liebhaber-Auffassung und Betätigungsdrang
zu verstehen vermag, dem wird manches Ge- auseinandersetzen konnten,
heimnis klar, das in ihren duftenden, bunt In den Vorkriegsjahren bestanden die An-
prangenden Kelchen eingeschlossen ist und die lagen aus einem etwa 17,5 ha großen Wald-
Harmonie des äußern, so rastlos dahineilen- gelände. Den Aufwuchs bilden Kiefern, unter-
den Menschenlebens für den Eingeweihten er- mischt mit Buchen, Eichen, Birken und dergleichen,
klingen läßt. die trotz des kümmerlichen Sandbodens im all-
Man empfindet dies dann besonders deutlich, gemeinen ein gutes Wachstum aufweisen, ziem-
wenn man Gelegenheit hat, Gärten kennen zu lieh geschlossen stehen, aber doch so viel Licht
lernen, deren Entstehung und Ausgestaltung zum Boden gelangen lassen, daß eine hinläng-
ständig von ihren Besitzern beeinflußt wird, na- lieh dichte Bodendecke aus Haide, Gräsern, Brom-
mentlich, wenn sie Verständnis für die Gestal- beeren und halbschattigen Unterhölzern vor-
tungsmöglichkeiten des Pflanzenmaterials und handen ist.
geschulten Geschmack für dessen Verwendung Auf diesem Gelände wurde seinerzeit ein
besitzen. Derartige Fälle, die bei uns nicht ge- Park angelegt. Unter weitgehender Schonung
rade häufig sind, üben auf den Fachmann eine der Bestände sind hier und da, soweit es zur Er-
besondere Anziehung. zielung schöner Parkbilder oder zur Freistellung
Aus diesem Grunde bin ich immer gern nach wertvoller Einzelbäume notwendig war, Aus-
Waldfried bei Frankfurt a. M. hinausgewandert, lichtungen vorgenommen. Besonders auch in der
Gartenkunst Nr. 4, 1920.
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