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Die Gartenkunst — 33.1920

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Wiepking, Heinrich: Friedrich der Große und Wir
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https://doi.org/10.11588/diglit.20812#0075

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Friedrich der Große und Wir

Bilder und Gedanken von H. F. WiepKing-Charlottenburg*)

Keine spekulative Betrachtung, sondern ein Feder, und gab uns in diesen Schriftsätzen köst-
klares starkes Pflichtbewußtsein, ein warmher- liehe Einblicke in die Tiefe seines Gemütes und
ziges Verstehen, eine absolute Anerkennung des seiner gläubigen Innerlichkeit. Im Auszug lau-
Guten und ein tiefinnerliches Verantwortungs- teten sie: „.....Die ganze Welt beweise, daß

gefühl, das war Friedrichs Weltanschauung, das ihre Ordnung dasWerkeines intelligentenWesens

war auch die Quelle seiner Kraft und die seiner sei, man brauche nur die Augen zu öffnen, um sich

Erfolge. davon zu überzeugen, und wenn die Natur im

„Es ist nicht nötig, daß ich lebe, aber es ist Menschen ein vernünftiges Wesen hervorge-

nötig, daß ich meine _. bracht habe, so müsse

Pflicht tue." I sie selbst noch unend-

Als ein König des H HH lieh viel vernünftiger

Geistes war er kein I sein als er, da sie ihm

Gottesgnadenmensch, I doch keine Eigenschaf-

sondern der Ansicht: I ten mitgeteilt haben

.....„ich, der ich nur HH I könne, die ihr selbst

eine der kleinsten Ma- I H fehlen. Wenn das Den-

rionetten bin, vertraue I ken eine Folge unserer

mich meinerseits dem Wäm I Organisation sei, so

allmächtigen Arm an, ! ■Hn müsse dieNatur,welche

der mich führt und I I unendlich viel vernünf-

überlasse mich meinem I H tiger sei als der Mensch,

Schicksal". Der Mann I I das Denken im höch-

der ureigendsten Tat, I I sten Grade der Vollen-
der er in seinen Man- H dung besitzen. Eine
nesjahren immer war, I I blinde Natur könnte
sprach diese Worte H I auch mit Hilfe der Be-
wahrer Demut etwa I I wegung nur Unord-
im Sinne der Schrift: I H nung hervorbringen,
Ich vermag alles durch I I aber niemals bestimm-
ten, der mich mächtig j te Ziele erreichen und
macht, Christus. Nur I I Meisterstücke schaffen,
wird sich Friedrich nie BmHHI 9HB die unseren Verstand
feste Begriffe über die Hj HB im unendlich Kleinen
Person des Heilandes I HJ wie im unendlich Gro-
gemadit haben. I ßen zur Bewunderung
Sein Geist war ^UKUH^nME^HEK^UUmBmEBt^^K^^HU zwingen. Woher die
wahrhaft und aufrecht, Friedrich der Große. Intelligenz, welche den
königlich frei, doch Menschen über alle an-
suchend und forschend, betrachtend und zielsicher. deren Geschöpfe erhebt und die Schwäche, seiner
Im hohen Alter noch ergriff er gegen den Baron körperlichen Organisation ausgleicht, woher der
Holbach (System der Natur) und gegen die da- wunderbar zweckmäßige Bau des tierischen
maligen Enzyklopädisten und Materialisten die Leibes? Kann alles dieses das Werk einer ver-

*) Die vorliegende Arbeit soll nicht ersdiö- bei Schaeffer & Co., Landsberg a.W. (1906). Ferner:

pfend sein, sie ist eine Vorstudie. Die Bilder Dr. Beheim-Schwarzbach, Hohenzollernsdie Koloni-

habe ich aus der nächsten Umgebung Berlins ge- sationen, Leipzig 1874.

wählt, um mühelos vielen Lesern das Nachprüfen b) Allgemeine: Dr. E. N or mann, Friedrich

zu ermöglichen. der Große als Mensch und Philosoph, Berlin und

Literatur: a) t e ch n i s ch e : zunächst das prädi- Leipzig bei H.Seemann. Ein äußerst preiswertes,

tige lehrreiche Werk : Dr. Kuhn, Kleinsiedlungen aus dabei treffli dies Buch; Carlyle, Friedrich derGroße,

friderizianisdier Zeit. Stuttgart bei W.Meyer- Ausgabe in einem Bande, besorgt von Karl Sinnebadi.

Ilsdien, ein Werk, dessen Anschaffung ich jedem Berlin bei Martin Warneck (1919); Franz Eyssen-

Kollegen,jedemSiedlungsfreunde dringend empfehle; hardt, Friedrich der Große, Denkwürdigkeiten aus

sodann das Werk: Dr. E. Neuhaus, die frideri- seinem Leben in zwei Bänden bei Fr. W. Grunow

zianisdie Kolonisation im Warthe- und Netzebrudi, in Leipzig (1910); C. Matsdioss, Friedrich der

recht trocken geschrieben, jedoch eine köstliche Große als Förderer des Gewerbefleißes, Berlin 1912

Fundgrube für den Wissenschaftler. In Kommission bei Leonh. Simion.

artenkunst Nr. 5, 1920.

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