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Die Gartenkunst — 33.1920

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Heicke, C.: XXXIII. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.20812#0125

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ersten Teil, gemäß Vorschlag des Vorsitzenden,
noch als öffentliche Versammlung behandelt, da-
mit auch die zur Tagung erschienenen Gäste Ge-
legenheit hatten, den Vortrag Otto Albrechts
über Paritätische Gartenbaukammern an-
zuhören. Sein Wortlaut ist in dem vorliegenden
Heft der Gartenkunst abgedruckt. Der Vorstand
hat durch Aufnahme dieses Vortrags in die
Tagesordnung bezweckt, die Mitglieder über die
Angelegenheit durch einen Referenten zu unter-
richten, der infolge der ihm obliegenden Wahr-
nehmung der Arbeitnehmer-Interessen den Stoff
von Grund auf beherrscht. Es wird Aufgabe der
Gruppen sein, sich demnächst weiter mit der Frag e
zu befassen und festzustellen, ob und inwieweit
die Gesellschaft im Interesse ihrer Mitglieder
Veranlassung hat, Stellung zu dieser Frage zu
nehmen. Aus der Versammlung heraus wurde
gewünscht, in eine Aussprache über den Vortrag
einzutreten. Mit Zustimmung der großen Mehr-
heit der Versammlung glaubte der Vorsitzende
dem Wunsche nicht stattgeben zu sollen, da für
Erörterung abweichender Auffassungen in den
verschiedenen Interessentenkreisen die auf neu-
tralem Boden stehende Gesellschaft nicht der Ort
sei und heute nur eine allgemeine Orientierung
der Mitglieder beabsichtigt wäre, welcher Auf-
gabe sich der Referent ohne polemische Ein-
seitigkeit entledigt hat.

Man ging dann zu der Erledigung der der
geschlossenen Mitgliederversammlung vorbe-
haltenen Gegenstände über. Die ersten vier
Punkte betrafen rein geschäftliche Angelegenhei-
ten (Jahres- und Rechenschaftsbericht,Vor-
anschlag 1921, Satzungsänderungen usw.).
Wir verweisen auf die bereits im August —
September-Hefte veröffentlichte Niederschrift. In
Verbindung mit dem Voranschlag für 1921 wurde
eingehend über die Aufbringung der für die Auf-
gaben der Gesellschaft erforderlichen Mittel ver-
handelt. Hierbei wurde festgestellt, daß die Ver-
mögenslage der Gesellschaft sich auch während
der Kriegs- und der Folgezeit ständig gehoben
hat, daß trotzdem aber im Hinblick auf die noch
nicht zum Abschluß gekommene allgemeine
Teuerung darauf Bedacht genommen werden
muß, rechtzeitig sich auf weitere Erschwerungen
der Lage einzustellen. Mit dem Vorstand war
die Versammlung einig, daß eine abermalige
Beitragserhöhung nicht empfehlenswert sei,
zumal sie alle Mitglieder in gleicher Weise be-
lasten würde, sowohl diejenigen, welche sie ganz
gut ertragen können, wie auch die Weniger-
gutgestellten, darunter besonders die jüngeren
Mitglieder, auf denen unsere Zukunft beruht.
Dagegen kam aus der Versammlung heraus große
Bereitwilligkeit zur Aufbringung freiwilliger Bei-
träge zum Ausdruck. Eine in Umlauf gesetzte
Zeichnungsliste ergab in ganz kurzer Zeit einen
Betrag von über 3000 Mark. Einstimmig hielt

man einen an alle Mitglieder zu richtenden Auf-
ruf zur Aufbringung solcher freiwilligen
B e itr«ä g e für den richtigen Weg, um der Gesell-
schaft neben den ordentlichen Mitgliedsbeiträgen
weitere Mittel zur Erfüllung ihrer gerade in dieser
Ubergangszeit bedeutungsvollen Aufgaben zu-
zuführen. Die Aufforderung, sich an dieser Zeich-
nung zu beteiligen, wird gemäß Beschluß der
Versammlung demnächst sämtlichen Mitgliedern
zugehen.

Zum weiteren Ausbau der Ausbildung der
Gartenarchitekten ersuchte der Vorstand um
Zustimmung der Versammlung zu seinem Vor-
haben, gemäß Vorschlag des von der vorigen
Hauptversammlung eingesetzten Ausschusses bei
der Dresdener technischen Hochschule und gegebe-
nenfalls an einer süddeutschen Hochschule die
Einrichtung von Gartenkunstseminaren zu bean-
tragen, für die als Voraussetzung der Zulassung
als Vollhörer die Ablegung der Reifeprüfung
einer höheren Schule und der Abschlußprüfung
an einer Gärtnerlehranstalt gefordert werden
soll. Die Studiendauer soll zwei Semester be-
tragen. Diesem Antrag soll als Begründung
eine von Professor Emil Högg im Benehmen mit
Gartenbaudirektor Zahn-Steglitz verfaßte Denk-
schrift beigefügt werden*). In der eingehenden
Aussprache wurde von Wiepking-Charlottenburg
die Gartenbauhochschule warm befürwortet, von
Encke-Cöln die nicht ganz einfache Gewinnung
geeigneter Lehrkräfte erörtert, von Bromme ein-
gehend der Werdegang des vorliegenden Antrags
dargelegt und seine Annahme empfohlen. Die
Versammlung nahm den Antrag schließlich gegen
wenige Stimmen an, zugleich einen Antrag
Kempkes, die Bestrebungen zur Umwandlung der
Dahlemer Gärtnerlehranstalt in eine Gartenbau-
hochschule zu unterstützen.

Namens des Ausschusses für die neue Ge-
bührenordnung berichtete Gartenarchitekt
Roselius-Bremen. Er legte besonders dar, daß
die Vorwürfe, die gegen den Vorstand wegen an-
geblicher Säumigkeit in dieser Angelegenheit
erhoben sind, jeder Begründung entbehren. Der
vorgetragene Entwurf der Gebührenordnung
stammt bereits aus dem Jahre 1917. Er liegt
dem Gebührenordnungsausschuß des Verbandes
deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine
schon seit jener Zeit vor, ist neuerdings einer
nochmaligen Durchsicht und gewisser Ergän-
zungen unterzogen und nunmehr dem AGO zur
endgültigen Stellungnahme überreicht. Voraus-
sichtlich wird, wenn keine Weiterungen ent-
stehen, die neue Gebührenordnung noch im
Herbst fertig und den Mitgliedern zur Verfügung
gestellt werden können. Der Wortlaut des Ent-
wurfs wurde vorgetragen, besprochen und ein-
stimmig gut geheißen.

*) Sie ist in diesem Hefte abgedruckt.

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