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Gegenbaur, Carl
Lehrbuch der Anatomie des Menschen — Leipzig, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.15029#0880

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Legalitäten eine Raum-Ökonomie bezeugen. Sie finden sich vorwiegend da, wo in
der Umgebung des Gehirns zwischen Theilen des letzteren einragende Lücken be-
stehen, und fehlen da, wo das Gehirn gewölbte Oberflächen der Schädelwand zukehrt.
Anders gestalten sich die Verhältnisse im Eückgratcanal. Dessen im Verhältnis
zum Rückenmark größere Weite gestattet eine ausgebreitetem Entfaltung der Venen
der Dura mater, die hier Plexusse bilden und sowohl dadurch, als auch durch das
Auftreten von Lymphräumen eine vollständige Trennung der Dura sich vollziehen
lassen. Dass aber der von der inneren Lamelle gebildete eigentliche Duralsack des
Rückenmarkes sich noch weit über das distale Ende des Rückenmarkes herab-
erstreckt, leitet sich von dem ungleichen Wachsthum des Rückenmarkes und der
Wirbelsäule ab, indem mit der bedeutenden Ausbildung des Lumbaltheiles der letz-
teren eine scheinbare Verkürzung des Rückenmarkes entsteht. Dieser Umstand
bedingt aber wieder eine bedeutende Verlängerung der Wurzeln der unteren Spinal-
nerven, die dann als Cauda equina noch in den Duralsack mit eingeschlossen sind.

Uber die Hüllen des centralen Nervensystems s. Arnold, Fr., Annotationes anato-

micae de velamentis cerebri et medullae spinalis. Turici 1838. — Ecker, A., Physiolog.

Untersuch, über die Bewegungen des Gehirns und Rückenmarks. Stuttgart 1843. — Key.

A., und Retzius, G., Studien in der Anatomie des Nervensystems und des Bindegewebes.

Erste Hälfte. Stockholm 1875.

§ 349.

Als Arachnoides (Spinnwebehaul) bezeichnet man eine continuirliche,
zarte und durchsichtige Membran, welche Rückenmark wie Gehirn umhüllt. Sie
besteht aus Bindegewebe und entbehrt der Gefäße. Am Rückenmark stellt sie
eine von diesem durch einen weiten Zwischenraum getrennte Membran vor
(Fig. 549), welche sowohl von den Zacken des Ligamentum denticulatum, als auch
von den Wurzeln der Spinalnerven durchsetzt wird und mit diesen etwas lateral
sich auszieht. Von der Arachnoides zur Pia ziehende Bindegewebsbälkchen
fehlen jedoch auch hier nicht ganz. In Fig. 549 bemerkt man dorsal in der
Medianlinie eine solche Durchsetzung des subarachnoidealen Raumes.

Am Gehirn folgt sie nur dessen gröberen Conturen und liegt dabei innig
der Dura mater an. Von dem verlängerten Marke aus schlägt sie sich hinten zum
Cerebellum empor und umhüllt die Hemisphären des Kleinhirns, von dessen
oberer Fläche sie sich zum hinteren Rande der Tela chorioides superior erstreckt.
Mit dieser steht sie in Verbindung. An den Großhirnhemisphären überbrückt sie
die Furchen und tritt an der medialen Fläche gegen den Balken herab, wo sie sich
von einer Seite nach der andern fortsetzt. Auch an der Basis des Gehirns schlägt
sie sich über die vorspringenden Gebilde weg, ohne in die dazwischen befindlichen
Vertiefungen einzudringen, und lässt damit größere freie Strecken unter sich.

Während die äußere Oberfläche der Arachnoides glatt sich darstellt, ist ihre
dem Gehirn zugewendete Fläche mit dem Pialüberzuge des letzteren durch die
Bindegewebszüge im Zusammenhang. Sie stellen das Subarachnoidealgewebe vor.
Dieses durchzieht den Subarachnoidealraum, für den die Arachnoides eine äußere
Abgrenzung bildet. Dieser Raum besitzt weitere und engere Partien. Letztere
treffen sich besonders über den Gyri des Großhirns, während an dessen Sulci
weitere Räume bestehen. Solche sind recht ansehnlich an jenen Localitäten, wo
 
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