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Gottsched, Johann Christoph [Editor]; Gesellschaft der Freyen Künste <Leipzig> [Editor]
Sammlung einiger ausgesuchten Stücke der Gesellschaft der Freyen Künste zu Leipzig — 2.1754

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https://doi.org/10.11588/diglit.25958#0500
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488 Abhandl. vondemnordischmJuelfeste

beschreibt den Lrejus also> daß man leicht einsieht, es
werde die Sonne gemeynet. Wir wollen der Kürze wegen
eö gleich deutsch hersehen. LTliordus hat zwo Kinder ge-
zeuget, unter welchen der Gott Lrejus der gütigste ist. Er
har Regen und die Lruchrdarkcit und Annehmlici)--
kelt des wetters, und überhaupt das Glück in sei-
ner Gewalt. Deswegen wurde auch Lrejus vornehm-
lich von den Schiffern und sandleuten verehret. Jst es
aber nicht zu verwundern, daß Schedius in seiner Göt-
tergeschichte der Deutschen, des vornehmsten und bekannte-
sten Göhen Lreji oder (j)thini mit keinem Workegedacht?

Wie wurde denn aber dieser Lrejus verehret? und
welche Opser waren rhm angenehm ? Dem Berichte der
Alten zufolge, wurde ihm ein gemastetes Schwein geopfert,
welches ein Heiligthum war, und Iulagalt hieß. Taci-
tus berichtet dieses in dem agsten Capitel des Buches von
den Sitten der Deutschen, wo er aber aus Jrrthum und
Verwechselung der Freya und des Freji, die Sonne
trein Oeüin nennet. Eine viel deutiichere Stelle bestndet
sich in dem Buche Gothnks Gaga, davonwir die eigent-
lichen Worte lateinisch hersehen: krejo verrem Kex s?.eri-
sic-tvit, gnem leiebat le opportuniilime claturum elle k're-
jo. lüuuc clixerunt trnn lancstuin elle, ut siuper lews ejus
manu8 componerent öe in Aravilluni^ eauliZ ju^juranclum
ecierent. 18 verre^loli M86l8nc!u8, ketlo velpere aclclueen-
clu8 erat in aulsm reAi8, ut fuper leti8 ejus manu8 6c vota con-
cepti^ verbig nuncuparent: welche Worte in unserer Spra-
che ungefähr dieses bedeuten. Der Ixönig hat dcm Ke-
jo ein Schwein geopfert, weil er dasselbe für das
beste (Opfer diefes Göyen hiclt. Diefes Scbwein
war fo heüig, daß ste aufdefsclben Borsten die Ham
de legeen, und in den wichriIsten Sachen Eib-
fchwüre rharen. Diefes Schwein ward am Abende
des Iueltages auf das königliche Schloß gebracht,
daß ste über denfelben die -Hande ausbreiwten und
die Görrer um Guade anriefen. Warum haben denn

aber
 
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