422 Historischkritische Abhandlung
M. Friedr. Wilh. Sonnenkalbs
Historisch-kritische
hand lung
über
einige merkwürdige Schriften
weil.
Bartholornaus Rlngwalds.
'j^-s gehöret ohne Zweifel unter die gelehrten Schwach-
heiten unserer deutschen Nation, daß ßch dieselbi-
ge um das leben, Schriften und Verdienste der
Auslander lange Zeit her mehr bekümmert hat, als
um den Ruhm ihrer eigenen Landesleute; die doch jene an
Vorchgen wo nicht übertreffen, dennoch ihnen wenigstenS
mchts nachgeben. Diese übertriebene und fast unnöthige
Hochachtung gegen die Ausländer ist die betrübte Ursache,
daß wir von dem Leben, Schristen und großen Verdiensten
vieler deutschen Gelehrten zurZeit wenig oder gar nichts wis-
seil. Wer stch in denen noch hier und da vorhandenen Nach-
richten und Urkunden von deutschen Gelehrten nur einiger-
maßen umgesehen hat, dem wird nicht unbekannt seyn, wie
viele Vorwürfe wir in diesem Stücke von unsern Nachkom-
men dereinst zu gewarten haben. Das an gelehrren und
scharssinnigen Köpfen fruchtbare Deutschland, hat so wohl
sn den alten al§ neuern Zeiten Manner hervorgebracht, deren
Leben und Schriften entweder sehr mangelhaft, oder noch gar
nicht beschrieben sind. Es würde mir leicht fallen, dem
seser ein ganzes Register davon vorzulegen. Doch ich will
aus der s) großen Menge derselben anitzo nur einen einzi-
gen,
M. Friedr. Wilh. Sonnenkalbs
Historisch-kritische
hand lung
über
einige merkwürdige Schriften
weil.
Bartholornaus Rlngwalds.
'j^-s gehöret ohne Zweifel unter die gelehrten Schwach-
heiten unserer deutschen Nation, daß ßch dieselbi-
ge um das leben, Schriften und Verdienste der
Auslander lange Zeit her mehr bekümmert hat, als
um den Ruhm ihrer eigenen Landesleute; die doch jene an
Vorchgen wo nicht übertreffen, dennoch ihnen wenigstenS
mchts nachgeben. Diese übertriebene und fast unnöthige
Hochachtung gegen die Ausländer ist die betrübte Ursache,
daß wir von dem Leben, Schristen und großen Verdiensten
vieler deutschen Gelehrten zurZeit wenig oder gar nichts wis-
seil. Wer stch in denen noch hier und da vorhandenen Nach-
richten und Urkunden von deutschen Gelehrten nur einiger-
maßen umgesehen hat, dem wird nicht unbekannt seyn, wie
viele Vorwürfe wir in diesem Stücke von unsern Nachkom-
men dereinst zu gewarten haben. Das an gelehrren und
scharssinnigen Köpfen fruchtbare Deutschland, hat so wohl
sn den alten al§ neuern Zeiten Manner hervorgebracht, deren
Leben und Schriften entweder sehr mangelhaft, oder noch gar
nicht beschrieben sind. Es würde mir leicht fallen, dem
seser ein ganzes Register davon vorzulegen. Doch ich will
aus der s) großen Menge derselben anitzo nur einen einzi-
gen,