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An diefer Hoffeite erfcheinen ferner die Fenfterbrüftungen feitlich mit eifernen,
ohrenartigen Haken verfehen und wie eingehängt. Der Fenfterfturz, der doppelt fo
hoch wie der Architravbalken ift, durchfchneidet letzteren lammt dem Fries. Das
Gebälke über der Thür wird in feiner ganzen Höhe von einer Infchrifttafel, die
aufser allem Mafsftab fleht, fcheinbar verdeckt, in Wirklichkeit aber durchfchnitten.
F>g- 46.
Ehern. Tuilerien-Palaft zu Paris. — Urfprüngliche Anordnung Di l' Orvie’s417').
T97- Ein zweiter Grund der Ausartung in der Kunft ift in der Uebertreibung und
der ge im Ueberwuchern der Phantafie zu fuchen. Die rege Thätigkeit des Geiftes und
Phantafie. jer Einbildungskraft der letzten Valois und ihrer Mutter mag an diefer Erfcheinung
mitgewirkt oder fie doch gefördert haben. Der Gefchmack am Schönen vermag
fich inmitten einer aufserordentlichen Sittenverderbnifs, welche fchliefslich die Geifter
wie die Herzen irreführt und verfälfcht, kaum zu erhalten.
Unter den Stichen des Vaters Du Cerceatc bieten verfchiedene Compofitionen
und Folgen eine befonders günftige Gelegenheit, um das immer ftärkere Eindringen
diefes Zuges der Spät Renaiffance in die Hoch-Renaiffance zu beobachten. Das
Ueberwuchern der Phantafie offenbart fich in manchen feiner Zeichnungen und Stiche
durch das Uebermafs in der Zahl der Glieder, durch die überreiche oder unruhige,
öfters gefchmacklofe Durchbildung derfelben, durch das Mifsachten des Mafsftabes
An diefer Hoffeite erfcheinen ferner die Fenfterbrüftungen feitlich mit eifernen,
ohrenartigen Haken verfehen und wie eingehängt. Der Fenfterfturz, der doppelt fo
hoch wie der Architravbalken ift, durchfchneidet letzteren lammt dem Fries. Das
Gebälke über der Thür wird in feiner ganzen Höhe von einer Infchrifttafel, die
aufser allem Mafsftab fleht, fcheinbar verdeckt, in Wirklichkeit aber durchfchnitten.
F>g- 46.
Ehern. Tuilerien-Palaft zu Paris. — Urfprüngliche Anordnung Di l' Orvie’s417').
T97- Ein zweiter Grund der Ausartung in der Kunft ift in der Uebertreibung und
der ge im Ueberwuchern der Phantafie zu fuchen. Die rege Thätigkeit des Geiftes und
Phantafie. jer Einbildungskraft der letzten Valois und ihrer Mutter mag an diefer Erfcheinung
mitgewirkt oder fie doch gefördert haben. Der Gefchmack am Schönen vermag
fich inmitten einer aufserordentlichen Sittenverderbnifs, welche fchliefslich die Geifter
wie die Herzen irreführt und verfälfcht, kaum zu erhalten.
Unter den Stichen des Vaters Du Cerceatc bieten verfchiedene Compofitionen
und Folgen eine befonders günftige Gelegenheit, um das immer ftärkere Eindringen
diefes Zuges der Spät Renaiffance in die Hoch-Renaiffance zu beobachten. Das
Ueberwuchern der Phantafie offenbart fich in manchen feiner Zeichnungen und Stiche
durch das Uebermafs in der Zahl der Glieder, durch die überreiche oder unruhige,
öfters gefchmacklofe Durchbildung derfelben, durch das Mifsachten des Mafsftabes