INCUNABULA XYLOGRAPHICA.
FORMSCHNITTE DES 15. JAHRHUNDERTS.
1. EIN HOLZTAFELDRUCK DATIERT 1466.
DER FRÜHESTE DATIERTE HOLZTAFELDRUCK MIT TEXT.
Die Hand mit dem Spiegel des Heils von 1466.
Schreiber I859.
Schwäbisch. Am Schlüsse: Factum anno 1466.
Kolorit: Rot, Karmin, Grün, Gelb, Lila.
Wasserzeichen: Gotische P. Frs- 22,500.
Masse: Höhe 39.2 cm, Breite 27.3 cm.
Die Mitte des Blattes nimmt eine grosse Hand em, deren Finger Inschriften tragen.
Von den Fingerspitzen gehen Spruchbänder aus. Links oben kniet Htaria lllagbakna, die
Hände ringend, vor ihr das Salbgefäss. Rechts IHaria Utartfja, in der rechten Hand den
Weihwedel, in der linken das Weihrauchfass, neben ihr der Drache. Oben drei Zeilen
Text in Holzschnitt: Stellen aus den Evangelien beginnend: primutu qiltik rcgnum bei
Unterhalb der Hand sieben Zeilen xylographischer Text beginnend: Ijec mauus
continct speculum fyumane saluationes (Diese Hand enthält den Spiegel des menschlichen
Heils) und endet Sic labora et manbucabis — factum anno U66 gefertigt im Jahre 1466)
Rechts und links von dem unteren Teil der Hand je fünf Zeilen Text in Holzschnitt
$i üoluntatem bet scis
Mgnosce malum ut euites
$t malum egisti, bokas
$i uere boles, confikaris
$i confessus es, sastifac
Volles significat uoluntatem bet
3nbej significat cognitionem
IKebius bigitus significat contricionem
Hkbicus significat confessionetn
Muricularis satisfactionem
Links:
Wenn Du den Willen Gottes weisst
so erkenne das Uebel, damit Du es vermeidest
Wenn Du Böses getan, bereue es
Wenn Du wahrhaft bereust, bekenne es
Wenn Du bekannt hast, so tue Busse
Rechts:
Der Daumen bezeichnet den Willen Gottes
Der Zeigefinger bezeichnet die Erkenntnis
Der Mittelfinger bezeichnet die Zerknirschung
Der 4. Finger (Goldfinger) das Geständnis
(Beichte)
Der kleine Finger die Busse.
Ueber die Daten auf Holzschnitten siehe Campbell Dodgson, Cat. of
the early German and Flemish Woodcuts in the British Museum Fol. I. p. 7: „The
actual dates which occur on woodcuts of the first half century are very
few and there are reasons in almost every case for believing that the date
6
Katalog Nr. 10 des Kunstantiquariates
FORMSCHNITTE DES 15. JAHRHUNDERTS.
1. EIN HOLZTAFELDRUCK DATIERT 1466.
DER FRÜHESTE DATIERTE HOLZTAFELDRUCK MIT TEXT.
Die Hand mit dem Spiegel des Heils von 1466.
Schreiber I859.
Schwäbisch. Am Schlüsse: Factum anno 1466.
Kolorit: Rot, Karmin, Grün, Gelb, Lila.
Wasserzeichen: Gotische P. Frs- 22,500.
Masse: Höhe 39.2 cm, Breite 27.3 cm.
Die Mitte des Blattes nimmt eine grosse Hand em, deren Finger Inschriften tragen.
Von den Fingerspitzen gehen Spruchbänder aus. Links oben kniet Htaria lllagbakna, die
Hände ringend, vor ihr das Salbgefäss. Rechts IHaria Utartfja, in der rechten Hand den
Weihwedel, in der linken das Weihrauchfass, neben ihr der Drache. Oben drei Zeilen
Text in Holzschnitt: Stellen aus den Evangelien beginnend: primutu qiltik rcgnum bei
Unterhalb der Hand sieben Zeilen xylographischer Text beginnend: Ijec mauus
continct speculum fyumane saluationes (Diese Hand enthält den Spiegel des menschlichen
Heils) und endet Sic labora et manbucabis — factum anno U66 gefertigt im Jahre 1466)
Rechts und links von dem unteren Teil der Hand je fünf Zeilen Text in Holzschnitt
$i üoluntatem bet scis
Mgnosce malum ut euites
$t malum egisti, bokas
$i uere boles, confikaris
$i confessus es, sastifac
Volles significat uoluntatem bet
3nbej significat cognitionem
IKebius bigitus significat contricionem
Hkbicus significat confessionetn
Muricularis satisfactionem
Links:
Wenn Du den Willen Gottes weisst
so erkenne das Uebel, damit Du es vermeidest
Wenn Du Böses getan, bereue es
Wenn Du wahrhaft bereust, bekenne es
Wenn Du bekannt hast, so tue Busse
Rechts:
Der Daumen bezeichnet den Willen Gottes
Der Zeigefinger bezeichnet die Erkenntnis
Der Mittelfinger bezeichnet die Zerknirschung
Der 4. Finger (Goldfinger) das Geständnis
(Beichte)
Der kleine Finger die Busse.
Ueber die Daten auf Holzschnitten siehe Campbell Dodgson, Cat. of
the early German and Flemish Woodcuts in the British Museum Fol. I. p. 7: „The
actual dates which occur on woodcuts of the first half century are very
few and there are reasons in almost every case for believing that the date
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Katalog Nr. 10 des Kunstantiquariates