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H.-Gilhofer-und-H.-Ranschburg-Aktiengesellschaft <Luzern> [Hrsg.]
Bibliothek Alexander Fürst Dietrichstein, Schloß Nikolsburg, Č.S.R. (Band 2): ... und andere Beiträge aus berühmten alten Sammlungen: mittelalterliche Handschriften - darunter wertvolle mittelhochdeutsche Manuskripte, ... ; alte Medizin und Naturwissenschaften ... ; eine kostbare Sammlung von Militärkostümen und Uniformblättern, ferner moderne Kunstbücher und Luxusdrucke eines Wiener Sammlers ; 25. und 26. Juni 1934 — Luzern, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.8067#0043
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XVII. MANUSKRIPTE

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289 Missale Salzburgense. Latein. Pergamenthandschrift. Süddeutschland. Mitte 15. Jhdt.
gr.-fol. 160 Bll., zweispaltig, 42 Zeilen. Orig.-Holzdeckelband mit blindgepreßtem Le-
derbezug, 10 Beschlägen und 2 Schließen. (Koberger-Einband).

Dieses sehr sauber erhaltene Missale hat wohl nie im Kirchendienst Verwendung gefunden oder
wurde bald durch gedruckte Exemplare ersetzt. Es enthält keine Miniaturen, auch sind die Stellen für
die größeren Initialen weiß geblieben. Rubriziert, rote Kapitelüberschriften und zahlr. rote Initialen
mit Randschnörkeln. Im Kalender fehlt ein Blatt (März—April).

290 Psalterium (1 r—104 v) u. Kyrieleison und kleinere Gebete (105 r—113 v). Latein. Per-
gamenthandschrift deutschen Ursprungs aus d. XII. Jhdt. 8. 113 Bll. 21—22 Zeilen,
regliert, rot und schwarz, mit 8 großen und vielen kleineren Initialen, in Farben
gezeichnet und verziert. Ldrbd. d. Zt. auf Holzdeckel.

Aus Sammlung P h i 1 1 i p p s (Nr. 473). Die Hs. war ursprünglich im St. Barbarakloster in Köln
und trägt außerdem das Besitzerzeichen und die Eintragung Prof. van Ess zu Marburg.

291 Reginaldus diaconus. Commentarius in evangelium sec. Matthaeum (auf dem Titel
ist irrtümlich Haimo als Verf. genannt.) Pergamenthandschrift vom Ende des IX.
oder Anfang des X. Jhdt. 4. 132 Bll. 32 Zeilen, rot und schwarz sehr schön in karolin-
gischer Minuskel geschrieben. Schweinsldrbd. mit Bändern.

Bl. 116 v. eine alte Notiz hic est defectus, das folgende Blatt handelt von der Austreibung
der Dämonen. Von der Lage fehlt nichts, es scheint ein Versehen des Schreibers vorzuliegen.

Das Kolophon lautet mit Ergänzung der ausgelassenen Vokale: Explicit Rachinaldi diacono. Ego
thomas presbiter scripsit. Qui legis ora pro me peccatore.

Auf dem letzten Bl. das magische Quadrat sator arepo etc. und ein mystisches Labyrinth. — Auf
dem unteren Rande des 2. Bl. die Notiz Ex libris Imperialis Monasterij s. Maximini (in Trier).

Von außerordentlichem Wert für die Bibelexegese des Mittelalters. Vcrgl. die ausführl. Abhandlung
von K. v. R o z y c k i in den Veröffentlichungen des Trierischen Archivs üb. die Goerresiana (1905).

Ein Loch im Bl. 1, sonst sehr gut erhaltener und wertvoller früher Codex.

292 Speculum historicum. Papierhandschrift des XV. Jhdts. 36 BL, 2 Spalten. Buch-
staben mit roten Anstrichen. Hlwd.

Enthält 180 Beispiele aus der Legende über die Macht des Gebetes, die Fürsprache der Heiligen,
Himmel, Hölle und Fegefeuer, entnommen aus Vincentius Bcllovacensis, dem H. Augu-
stinus, Caesarins von Heisterbach, dem Promptuarium, dem Altväterleben und ähnl.
Quellen. Erwähnt werden u. a. König Alfred, K a r 1 d. Gr., Kaiser Otto, Hugo de S. Victore.

Bl. 7—12 sind durch einen Nagel beschädigt, sonst sehr gut erhalten.

293 Speculum Sauctorum. Lateinische Pergamenthandschrift. Nordwestdeutschl. (West-
falen). 2. Hälfte des 14. Jahrh. fol. 138 Bll., zweispaltig, 50 Zeilen. Orig.-Holzdeckel-
band mit Wildlederbezug und 10 Metallbeschlägen.

Lückenloses Manuskript, sauber von einer Hand geschrieben, rubriziert, mit roten
Ueberschriften und roten und blauen Initialen, einige davon in reicherer Ausführung.

In dem vom Vorderdeckel losgelösten Deckblatt vorn „Venerabiii fratri Johanni epo Minden"
(Johann v. Diepholz, Bischof von Minden 1242—53). Auf der anderen Seite desselben
Blattes Text einer unsignierten Papsturkunde aus der Zeit Kaiser Karl IV (1346—78). Auf d. Deckblatt
am Ende eine ebenfalls unsignierte Urkunde Papst Innozenz IV. an den Bischof Joh. v. Minden.

Von ganz besonderem Interesse ist das mittels Bindfaden nn das Kapitalband befestigte gleich-
zeitige Lesezeichen (14. Jahrhundert). Eine kreisrunde Pergamentscheibe (Durchmesser 37 mm)
mit dem Brustbild Christi in kolor. Federzeichnung, beweglich zwischen einer ebenfalls aus Pergament-
streifen gebildeten Gabel, die selbst wieder an einem Bindfaden sich auf und ab schieben läßt. Auf
diese Weise ließ sich nicht nur die Seite, sondern auch eine bestimmte Stelle im Text ohne weiteres
bezeichnen.

294 CHARLES V. — VANDENESSE, JEAN de;ControleurdeCharlesV.
Journal de voyages de Charles-Quint, de 1514 ä 1551 et de Philippe IL, de
1551 ä 1560. Manuscrit francais sur papier, finement ecrit et bien lisible. 273 ff.
Fin du XVI me siecle. in-fol. Carton ancien.

Titre: Sommaire des voyages faietz par Charles Cinquiesme de ce nom tousiours Auguste Empereur des
Romains etc. etc. depuis l'an mil cinq cens et quatorze, jusques le XXV de May de l'an mil
cinq cens cinquante ung, inclusiuement, recouillez et mis par escript par Jean de Vande-
n e s s e Contrerolleur, Ayant suyuy sa Maieste en tous les dietz voyaiges.

II suit un dedicace au Cardinal de Granvelle. Le Journal des Voya-
ges de Charles-Quint finit folio 222 vo ainsi:

Et le 25 c de may 1551. S. M. audit Augsbourg, que me partit par 6on ordonnance pour aller avec
le Prince ton filz en Espaigne. A cause dequoy ccssc ceste ouvre.
 
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