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Gilhofer & Ranschburg (Wien); Gilhofer, Buch- und Kunstantiquariat; Gilhofer & Ranschburg
Katalog (Nr. 78): Historische Autographen u. Urkunden, XIV.-XVIII. Jahrhundert, Schriftstücke zur Geschichte des 30jährigen Krieges: Stammbücher, Stammbuchblätter, XVI.-XIX. Jahrhundert : Autographen berühmter Persönlichkeiten des XIX. Jahrh., Regenten, fürstl. Persönlichkeiten, Dichter, Gelehrte, Musiker, bildende und darstellende Künstler etc. — Wien: Gilhofer & Ranschburg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.69672#0003
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Die ersten Wiener Autographenauktionen
1838—1841.
Die Geschichte der Autographenauktionen ist verhältnismässig jungen Datums.
Während sich Bücher- und Kunstversteigerungen bis in das 17. Jahrhundert
zurückverfolgen lassen, beginnen die Bestrebungen, Autographen im Auktions-
wege zu verwerten, erst mit dem Anfänge des 19. Jahrhunderts. Die ersten
diesbezüglichen Versuche wurden zusammen mit Versteigerungen von Bücher-
sammlungen in Paris gemacht (1801 Marschall Richelieu, 1815 Abbe de
Tersan, 1820 Courtois etc.). Doch war bei allen diesen Auktionen der Auto-
graphenbestand nur Nebensache, was sich auch in den uns zum Teil erhalten
gebliebenen Nachrichten über die erzielten Preise dokumentiert. Die erste spezielle
Autographenauktion (Sammlung de Pixerecourt) fand in Paris im Jahre 1822
statt, auf die dann in den Jahren 1822 bis 1835 46, von 1836 bis 1840 23,
von 1841 bis 1845 39, von 1846 bis 1850 33 Auktionen folgten, in welchen
58.000 Stück unter den Hammer kamen (Günther u. Schulz, Handbuch für
Autographensammler, S. 19).
Die erste Autographenauktion auf deutschem Gebiete fand 1838
in Wien statt. Sie wurde von Artaria & Co. veranstaltet und umfasste einen
Teil der Sammlung des bekannten Wiener Chronisten und Antiquars Franz
Gräffer (1785 —1852). Der Katalog, dessen Titel wir umstehend wiedergeben,
ist ein bescheidenes Heftchen mit 34 Seiten, im Geschmacke der Zeit in franzö-
sischer Sprache abgefasst, mit oberflächlichen Angaben in tabellarischer Form,
welche die Verwertung der Katalogsdaten für Vergleichszwecke (späteres Auftauchen
der Stücke, Preise etc.) fast ganz unmöglich machen. Immerhin bildet der kleine
Katalog ein interessantes Dokument der Sammeltätigkeit auf dem Gebiete des
Autographenwesens, umsomehr als wir nach den handschriftlichen Aufzeichnungen
des in unserem Besitze befindlichen Handexemplares eines bedeutenden zeit-
genössischen Sammlers (Ritter v. Timoni) in der Lage sind, über Preise und
Ersteher der hervorragendsten Stücke einiges mitzuteilen. An der Auktion, die
an den Tagen 2. bis 4. April abgehalten wurde, nahmen teil: Artaria & Co.
(als Kommissionäre der k. k. Hofbibliothek, des Herzogs von Lucca, des Grafen
Czernin und des Buchhändlers Piatti in Florenz), J. Sigismund Bermann,
Kunsthändler in Wien, Bolza, Redakteur der Rivista Viennese, Hofsekretär
Czikann, der bekannte Musikautographensammler Aloys Fuchs, Baron v.
Katalog Nr. 78 des Antiquariates Gilhofer & Ranschburg, Wien, 1. Bognergasse 2.
 
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