Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Im Verlage der Kunsthandlung von Eduard Schulte in Berlin, Düsseldors und Köln
sind erschienen:
„GEBIRGSMÜHLE"

und

„MONDNACHT"
(Seestück)
von
-£s* ndieas -^ clienloac la_
Nach den Originalgemälden in Heliogravüre ausgesührt.
(Stichgrösse 671/« Centimeter Höhe zu 521/» Centimeter Breite.)

Friedrich Pecht schrieb über diese Publication:.
„Unter den deutschen Landschastern realistischer Richtung nimmt
bekanntlich Andreas Achenbach seit mehr als einem Menschenalter
noch immer die erste Stelle ein, und es ist bis heute keinem seiner vielen
Nebenbuhler gelungen, ihn daraus zu verdrängen. Weder Schleich noch
Lier oder Wenglein in München, Schönleber in Karlsruhe, Russ in Wien,
ja selbst nicht einmal der gesährlichste von allen, Gude in Berlin,
haben das vermocht.
Forscht man nun nach dem Grunde dieser Erscheinung, so wird
man ihn immer in dem gediegenen Studium der alten Kunst, vorab der
Niederländer, suchen müssen, das Achenbach vor allen Anderen aus-
zeichnet, obwohl er zeitlebens an einem Orte wohnte, wo es keine
Gallerie gibt. Gerade aber weil er sie nur gelegentlich, kurz und vorüber-
gehend studieren konnte, vermochte er diese Eindrücke in sich gründ-
lich zu Fleisch und Blut zu verarbeiten und ward er kein blosser Nach-
ahmer, wie das Denen so leicht begegnet, die ewig unter dem Drucke
classischer Kunst leiden. „Gott, wer kann denn mit dem Hrn. Pros.
Rasael oder gar mit dem Hosrath Michel Angelo rivalisieren, da
concurriere ich schon lieber mit weniger vornehmen Herren", sagte
einer der berühmtesten und originellsten deutschen Künstler einmal mit
allem Recht. Denn was hätte das sür einen Sinn, Rasaeüsche Madonnen
etwa besser machen zu wollen? Kann man sie aber nur schlechter
machen, so malt man sie besser gar nicht.
Konnte man sich nur immerhin wundern, dass von Achenbach,
der colossal viel und Gediegenes geschasfen, im ganzen so wenig durch
die graphische Kunst wiedergegeben ward, so ist diesem Mangel nun
durch die grossen prachtvollen Photogravuren nach zwei berühmten
und für ihn besonders charakteristischen Bildern des Meisters einiger-
massen abgeholsen, welche soeben Schulte in Düsseldorf publiciert hat.
Das erste gibt eine Gebirgsmühle, welche ein durch's Gewitter unbändig
angeschwollener Waldstrom beinahe wegzureissen droht. Hier wird
man augenblicklich an ähnliches von Ruysdael und Everdingen erinnert,
obwohl alles die lautere Natur ist. A"ber man findet dieselbe dramatische
Gewalt, das kräftige, ja wilde Leben in der Scene, wie sie jenen Meistern
eigen, man meint das Tosen des Stromes zu hören, der, aus dunklen
Wäldern hervorbrechend, Bäume entwurzelnd und mit sich schleppend,

hier an den Häusern vorbeirast. Die Photogravure aber hat mit der
Photographie eben den grossen Vortheil vor dem Stich voraus, dass sie
uns die Handschrift des Meisters sast vollständig wiedergibt und
zugleich, durch geschickte Stecher von allen Unvollkommenheiten der
Photographie befreit, den Charakter einer sreien Schöpfung tragt,
während sie ebenso dauerhast ist als der Kupferstich. Aus unserem
Blatte sind selbst die grossen Massen des Helldunkels trefslich gelungen,
die Haltung des Bildes ist sast vollständig erreicht. Dasselbe gilt von
der köstlichen „Mondnacht" am Meer, wo ein Dampfboot eben den
schützenden Hafen verlasst, um durch die wüthend sich an dessen
Psahlwänden brechenden Wogen mühsam sich in die ofsene See hinaus-
zuarbeiten. Hier sieht man vielleicht noch mehr als auf dem ersten
Blatt, mit welcher Sicherheit der Meister Erscheinungen wiedergibt,
deren Detail man doch nur im Fluge beobachten kann. Die Wuth der
Elemente und der kühne Trotz der Menschen im Kampfe mit denselben,
die mit List das gesährlichste von allen, das Feuer, in Dienst nehmen,
um das Wasser zu bezwingen, sie erhalten liier durch das ruhige
Mondlicht, welches die Scene voll wilder, unheimlicher Aufregung
bescheint, eine hochpoetische Versöhnung.
Ohne Zweifel dankt der Meister Andreas Achenbach einen
guten Theil seines Erfolges dem gesunden Verstände, mit dem er sich
sehr srüh mit seiner Kunst auf das zu beschränken verstand, was er
von Düsseldorf aus am leichtesten erreichen konnte, auf die Heimat und
das ihre-Ströme aufnehmende Meer. Diessm "aber weiss er all' seine
Zauber abzulocken, wie den niederländischen Hasenstädten ihren
unendlich malerischen Reiz. Selber eine kerngesunde, kampfgerüstete
Natur, versteht er auch das Naturleben vor allem als einen beständigen
Kampf, bald des Menschen mit den Elementen, bald dieser unter sich,
und schildert ihn mit einer gesunden Lust, die sich unwillkürlich dem
Beschauer mittheilt, Wie drohend derselbe auch aus diesen beiden
Blättern aussieht, so sühlt man sich doch gestärkt durch seinen Anblick.
Dieser Meister hängt nicht wie nervöse Weiber von Stimmungen" ab,
sondern ist immer schassenslustig; Kränkliches und Sentimentales gibt
es nicht aus Achenbach's Bildern. Eben darum, weil sie einen so durch-
aus männlichen Geist athmen, haben "sie eine so unverwüstliche Lebens-
kraft und vermochten sie allem Wechsel der Mode seit einem halben
Jahrhundert zu trotzen."

Die Verlagshandlung hat diese beiden vorzüglichen Schöpsungen, als die für Andreas Achenbach charakteristischesten aus der
grossen Zahl seiner Werke gewählt und bietet damit allen Kunstsreunden zwei Pendants, wie sie schöner und passender kaum gefunden
werden dürften und einen Zimmerschmuck von wirklichem und hohen Kunstwert bilden.
Die beiden Blätter sind in zwei Ausgaben erschienen. Es ist eine beschränkte Anzahl von Meisterdrucken (Epreuves d'artiste)
auf chinesischem Papier ausgegeben, .erste Drucke, welche von dem Künstler besichtigt und gutgeheissen, also ganz tadellos und vorzüglich,
mit Andreas Achenbach's eigenhändiger Namensunterschrist versehen sind. Diese Drucke mit dem handschristlichen vollen Künstlernamen
kosten ä 125 Mark. Die Abdrücke mit der Schrift auf chinesischem Papier kosten ä 36 Mark.
(Die beiden Blätter sind in jeder grösseren Kunsthandlung vorräthig.)

Otto Schütze,

KUNST-VERLAG
UND
COM MISSION,


Düsseldorf, Haroldstrasse Nr. 16,
besitzt noch einige Exemplare der im Handel vergrissenen Mappe mit 12 Original-Radirungen von
Andreas Achenbach (aus dem Jahre 1862). Preis 30 Mark.
Liesert sämmtliche erschienenen Vervielsältigungen Achenbach'scher Bilder, sowie alle Reproductionen
Düsseldorfer Künstler, auch älteren Datums, z. B. „Düsseldorfer Monatsheste" 1846—1858, mit
humoristischen Zeichnungen von Achenbach, Camphausen, Vautier, etc. Original - Radirungen
Düsseldorfer Künstler in reicher Auswahl auf Lager.

Aus der kaiserlicli-königlichen Hos- und Staatsdruckerei in Wien.

r
 
Annotationen