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Sanssouci. Zeichnung für Kuglers „Friedrich der Gro/se"

Adols Menzel.


i DOLF MENZEL — zwei Riesenfäuste fahren herab aus dunklem Gewölk. Einen
gewaltigen Felsblock umspannen sie und legen ihn der Welt der Phantafie, den
einem Ocean gleich dahin fluthenden Künstlerlaunen auf den Nacken. Hoch aus
schäumen die Wellen, von Böcklins tollen Spuckgestalten durchraufcht. Aber
vergebens bäumen 11c (ich empor, der Gewalt trotzend. Der Felsblock ift stärker
als fie, denn fein Name ist — Adolf Menzel. In diefem Bilde huldigte dem Genius des Meifters fein
grösster Nachsolger, Max Klinger. Ein eigenthümlicher Vergleich, diefer rauhe Felsblock. Und doch
fo richtig. Denn wie ein gewaltiger erratischer Block ruht vor uns Menzels Kunst. Sie sügt (ich
nicht zierlich und wohlgeglättet ein in den Bau der deutfehen Kunst unseres Jahrhunderts, weder
in ihre zartgeformten helleniftifchen Grundbauten, noch in die stilvollen Renaifsancepartien oder
tollen launigen Giebelsormen der Moderne. Sie befteht für fich. Sie lagert abfeits. Aber der Fels-
block liegt an derStrafse, die jeder Künftler wandeln mufs, fei es, dafs er inlaunifchen, phantaftifchen
Sprüngen der Gedankenmalerei zueilt, fei es, dafs er in stillem Forschen, Schauen der fchlichten
 
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